Mensch, Leben, Landschaft: Werner Persy stellt in Schweich aus

Trier/Schweich · Unter dem Titel "Landschaftsbilder-Lebensbilder" ist eine Ausstellung von Gemälden des Trierer Künstlers Werner Persy in der Synagoge Schweich zu sehen. Persy arbeitet seit 1952 freischaffend in Trier, wurde dort mit dem Ramboux-Preis ausgezeichnet und ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst.

 Werner Persy. TV-Foto: Anke Emmerling

Werner Persy. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier/Schweich. Knapp 50 Gemälde, teils Öl und Tempera, teils Aquarell, nehmen Foyer und Saal der ehemaligen Synagoge Schweich gefangen. Sie zeigen gegenständliche, grafisch bis kubistisch aufgefasste Landschaftsszenen, Ansichten aus Trier, aber auch Menschen in all ihren Lebensäußerungen.
Gleich am Eingang ist es das Porträt eines jungen Mannes mit Baskenmütze, das vor blutrotem Hintergrund den Besucher fixiert. "Das ist von 1951, da war ich noch ein bisschen jünger", schmunzelt der, der es gemalt hat: Werner Persy. Geboren am 10.März 1924 in Trier legte er dort 1942 sein Abitur am Hindenburg-Gymnasium ab. Prüfungsaufgabe im Wahlfach Kunst war, Bürgerhäuser in der Weberbach maßstabsgerecht zu zeichnen. Die Arbeit gelang so gut, dass ihrem Urheber bescheinigt wurde, er sei für einen künstlerischen Beruf geeignet.
Doch er wurde zunächst zur Luftwaffe eingezogen. Erst nach Kriegsende, am 5. Dezember 1945, schrieb er sich an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf ein. Maßgeblich prägte ihn einer seiner dortigen Professoren, Otto Pankok, der sich trotz Verfolgung durch die Nazis eine von Liebe zu den Menschen und Demut vor der Natur bestimmte Haltung bewahrt hatte. Verknüpft mit Religiosität liegt diese auch Werner Persys künstlerischem Schaffen zugrunde.
Als ihn Bärbel Schulte im Jahr 2000 anlässlich der Verleihung des Trierer Ramboux-Preises für sein Lebenswerk fragte, was er von Pankok gelernt habe, antwortete er: "In der Beschränkung auf das Wesentliche versuche ich, das Innere oder die Seele von Landschaft und Mensch freizulegen und mitzuteilen und dabei auch zu übersteigern." Die in der Schweicher Synagoge gezeigten Arbeiten machen mit reduzierten Formen und einer vom subjektiven Empfinden bestimmten, expressiven Farbigkeit Grundstrukturen sichtbar, erzählen von der Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Persys künstlerische Ausdrucksweise erinnert teils an die des frühen 20. Jahrhunderts und ist damit zugänglich auch für Betrachter, die sich nicht mit modernistischen Zeitströmungen auseinandersetzen.

Persys Werk ist vielseitig und in verschiedenen Ländern der Erde verbreitet, umfasst außer Malerei, Grafik und Holzschnitt auch Wandmosaik- und Glasfenstergestaltung in öffentlichen und sakralen Gebäuden. Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist seine Heimatstadt Trier, für die er sich unter anderem beim Wiederaufbau der Steipe, als Mitglied der bischöflichen Baukommission oder als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst, engagiert hat. Lange Zeit hat er aber auch in Schweich-Issel gewohnt, insofern ist die Schweicher Ausstellung nicht nur als Schau eines großen Künstlers der Region, sondern eines ihr in besonderer Weise verbundenen zu sehen. ae
Die Ausstellung "Landschaftsbilder-Lebensbilder" von Werner Persy ist bis zum 22. August dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

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