Mit dem Bürgerbus ins Eckelchen-Café in Zemmer

Zemmer · Der Gemeinderat Zemmer unterstützt Pläne für einen kostenlosen Fahrservice in der Fidei. Es ist der zweite Anlauf.

 Einer der nächsten roten Punkte auf dieser Karte der Bürgerbus-Standorte in Rheinland-Pfalz könnte Zemmer sein. Es wäre das vierte Bürgerbusprojekt im Kreis nach Tawern, Saarburg und Schöndorf. TV-Foto: Albert Follmann

Einer der nächsten roten Punkte auf dieser Karte der Bürgerbus-Standorte in Rheinland-Pfalz könnte Zemmer sein. Es wäre das vierte Bürgerbusprojekt im Kreis nach Tawern, Saarburg und Schöndorf. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

In den Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Ruwer sind bereits Bürgerbusse unterwegs. Demnächst könnte dieser Service auch in der VG Trier-Land angeboten werden. Genauer gesagt sind es die Bürger der Mehrortsgemeinde Zemmer (rund 3100 Einwohner), die in den Genuss von kostenlosen Transporten kommen sollen.

Kürzlich hat der Gemeinderat Zemmer einstimmig die Pläne für einen Bürgerbus unterstützt. Das Projekt soll zusammen mit einem Bürgercafé im Eckelchen realisiert werden. Ursprünglich war geplant, das Dorfcafé Fidei in einer dreijährigen Testphase in der Ortsmitte von Zemmer einzurichten. Aus Kostengründen wurde der Standort in den Räumen eines früheren Geschäftes jedoch nicht weiter verfolgt.

Das Eckelchen liegt an der Schnittstelle der Ortsteile Zemmer, Rodt und Schleidweiler. Dort befindet sich auch ein Sportplatz mit Sportlerheim. In diesem Gebäude soll das Dorfcafé vorübergehend eingerichtet werden, bis am gleichen Standort ein Bürgerhaus gebaut ist. Die Inbetriebnahme des Bürgerhauses wird für das Jahr 2019 angepeilt. So ist es in der Projektbeschreibung für das "Dorfcafé Fidei" nachzulesen.

Die Einrichtung soll laut Konzept ein "sozialraumorientiertes Angebot für die Bürger der Gemeinde inklusive des Schönfelderhofs sicherstellen". Es sollen Maßnahmen unterstützt werden, die zur Inklusion in der Gemeinde beitragen und und das Miteinander der Generationen fördern. Ein Baustein zur Teilhabe von Menschen, die nicht mobil sind, ist der Bürgerbus.

Der Gemeinderat hat Ortsbürgermeister Edgar Schmitt beauftragt, das Projekt Bürgerbus in enger Abstimmung mit der Verbandsgemeinde Trier-Land und dem "Netzwerk Fidei Bürger helfen Bürger" weiter zu verfolgen.

Die Überlegungen, einen Bürgerbus anzuschaffen, gibt es in der Fidei schon seit dem Jahr 2010. Damals war die Gemeinde drauf und dran, mit dem Schönfelderhof einen Trägerverein zu gründen, der den Shuttleservice organisiert. Der Schönfelderhof (etwa 210 Mitarbeiter) ist eine gemeindepsychiatrische Einrichtung in Trägerschaft der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH. Hier leben etwa 100 Personen mit einer psychischen Erkrankung. Die angegliederten St. Bernhards-Werkstätten haben 160 Plätze.

Unter anderem war geplant, dass der Bürgerbus die Bahnhöfe in Daufenbach (Eifelstrecke) und Trier-Quint (Strecke Trier-Koblenz) anfahren sollte. Das Projekt scheiterte aber an haftungsrechtlichen Fragen (der TV berichtete).

Der neue Anlauf, in der Fidei einen Bürgerbus zu installieren, wird in Zusammenarbeit mit dem landesweiten Beratungsprojekt Bürgerbusse Rheinland-Pfalz unternommen. Projektleiter Holger Jansen und sein Mitarbeiter Ralph Hintz haben kürzlich dem Gemeinderat Zemmer in der Fideihalle Details zum Bürgerbus vorgestellt. Es wird eine Förderung der Europäischen Union über das Leader-Programm zur Entwicklung der ländlichen Räume angestrebt.

Seit dem Jahr 2010 boomen Bürgerbusse in Rheinland-Pfalz. Die Zahl der Fahrzeuge ist in sieben Jahren von sieben auf 56 gestiegen. Anfang September trat der Bürgerbus im Raum Schöndorf (VG Ruwer) seine Jungfernfahrt an. Er fährt regelmäßig dienstags und donnerstags Bürger von fünf Hochwaldgemeinden zum Arzt, zum Einkaufen, zu Besuchen ins Altenheim oder zum Plausch mit Verwandten und Freunden ins Café. Die Fahrgäste melden sich an den Vortagen telefonisch an. Sie werden an der Haustür abgeholt und wieder heimgebracht.

MeinungEine Begegnungsstätte im Niemandsland

Zemmer hat sich mit dem Dorfcafé viel vorgenommen. Es steckt ja auch weit mehr dahinter, als der Name vermuten lässt. Wer sich das 20-seitige Konzeptpapier aufmerksam durchliest, der merkt, dass viel Arbeit in die Vorbereitung geflossen ist. Erst nach einer dreijährigen Testphase soll der endgültige Grundstein für einen Treffpunkt der Generationen im künftigen Bürgerhaus gelegt werden. Offenbar will man die Dinge in der Fidei jetzt besonders sorgfältig angehen, nachdem die Einführung eines Bürgerbusses vor sieben Jahren gescheitert war. Der Bürgerbus spielt eine zentrale Rolle bei der Realisierung einer Begegnungsstätte im "Niemandsland Eckelchen". Erst durch ihn wird gewährleistet, dass allen Bewohnern der Ortsteile und des Schönfelderhofs eine Teilhabe ermöglicht wird. Ein Bürgerbus, das zeigen Projekte in der Region, steht und fällt mit dem Ehrenamt. Potenzielle Helfer gibt es genug, man muss sie nur finden und für die Aufgabe begeistern.

a.follmann@volksfreund.de

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