Neue Mauer gegen nasse Häuser

Trier/Wasserbillig/Langsur · Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Um den damit verbundenen Gefahren besser begegnen zu können, wird am heutigen Mittwoch in Trier eine grenzüberschreitende Hochwasserpartnerschaft gegründet. Ein Blick auf drei Nachbargemeinden zeigt, wie unterschiedlich die Ausgangspositionen in den einzelnen Orten sind.

Zwar können die Langsurer nicht bis zur Mosel sehen. Das geht nur vom Ortsteil Wasserbilligerbrück aus. Doch auch ohne direkten Blickkontakt wissen sie genau, dass die Menschen in der Moselgemeinde Oberbillig das haben, was ihnen das Land verwehrt: einen Hochwasserschutzdamm.

Seit nunmehr zehn Jahren schützt ein etwa 850 Meter langer Damm die nahe am Ufer gelegenen Häuser vor Moselfluten. Zuvor standen meist mindestens einmal pro Jahr knapp 80 Häuser im und teilweise unter Wasser. Und es ist inzwischen auch so etwas wie eine Tradition, dass im Herbst eine Wasserwehr vorsorglich einen mobilen Hochwasserschutz auf der Dammkrone aufbaut. Diese Freiwilligen entlasten die örtliche Feuerwehr, die bei Hochwasser alle Hände voll zu tun hat.

Derzeit lagern die mobilen Elemente des zusätzlichen Hochwasserschutzes noch im Depot im Bauhof Konz. Doch nach Angaben von Thomas Adler von der VG-Verwaltung Konz werden die Helfer vermutlich innerhalb der kommenden beiden Wochen wieder aktiv werden.

Von solch einem Damm können die Langsurer nur träumen. Ihnen war ein Schutz vor Sauer-Hochwasser versprochen worden. Doch die Realisierung des Projekts verzögert sich über Jahre hinweg. Vor einigen Wochen dann hat ein Vertreter des zuständigen Mainzer Umweltministeriums mitgeteilt, dass es aus wirtschaftlichen Gründen keinen Damm und keine Mauer geben wird.

Stattdessen heißt es, sollen die Anrainer von Experten informiert werden, wie sie sich schützen können. Langsur wird gar als Modellprojekt für Hochwasserschutz bezeichnet. Geschehen ist seitdem nichts. Ministeriumssprecherin Heike Spannagel: "In den kommenden Tagen werden in unserem Haus die Ergebnisse der Bürgerversammlung bewertet und mit Verbands- und Ortsgemeinde die weiteren Schritte festgelegt." Die Bürger werden voraussichtlich über die Gemeinde darüber informiert, wann und wie die Umsetzung der besprochenen Maßnahmen erfolgt.Mehr Raum für die Sauer

An der Mündung der Sauer sind die Wasserbilliger seit einigen Tagen einen gewaltigen Schritt weiter. Der Gemeinderat Mertert-Wasserbillig hat beschlossen, dass ein Hochwasserschutz für die Häuser am luxemburgischen Ufer der Sauer gebaut werden soll. Im ersten Schritt wird eine 138 Meter lange Hochwasserschutzmauer errichtet, die durch mobile Elemente erhöht werden kann. "Fünf Häuser werden dadurch geschützt", sagt Bürgermeister Gust Stefanetti.

Er geht von einem Baubeginn für die Sauer-Mauer Ende 2014 aus. Die Kosten für das Vorhaben liegen bei rund zwei Millionen Euro. Außerdem werden mehr als 11 000 Kubikmeter Erde weggebaggert, um dem Wasser mehr Raum zu geben. "Diese Kompensationsmaßnahme ist auch unter dem Aspekt zu sehen, dass auch entlang der Mosel ein Hochwasserschutz gebaut wird", sagt der Bürgermeister. 30 Häuser sind dort vom Moselhochwasser bedroht.Extra

Hochwasserpartnerschaft Dreiländermosel heißt der neue Zusammenschluss von deutschen, luxemburgischen und französischen Kommunen, der heute in Trier offiziell gegründet wird. Neben den Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Trier-Land sind luxemburgische, französische und saarländische Kommunen am Bündnis beteiligt. Ziel ist eine verbesserte Zusammenarbeit. har

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