Oberbillig ist bei steigenden Pegeln sicher

Langsur/Wasserbillig · Seit gut zehn Jahren blicken die Oberbilliger bei steigenden Pegelständen beruhigter zur Mosel. Auch Bürgern in Langsur und in Wasserbillig soll in diesem Jahr im Kampf gegen die Fluten geholfen werden.

Langsur/Wasserbillig. Die Oberbilliger können beruhigt Richtung Mosel blicken. Zwar führt der Fluss derzeit mehr Wasser als sonst. Und an der einen oder anderen Stelle holt man sich im Moselvorland schon nasse Füße. Doch die Häuser in der Gemeinde werden seit gut zehn Jahren von einem Hochwasserdamm geschützt. Und dann gibt es da noch die mobilen Schutzwände, die zusätzlich auf dem Damm befestigt werden können.
Andreas Beiling ist Ortsbürgermeister von Oberbillig. Er reagiert gelassen auf die gestiegenen Pegel der Flüsse. "Ich glaube, dass wir die mobilen Wände dieses Mal nicht brauchen." Bereits im Herbst haben die Oberbilliger auf die Hochwassermauer die Pfeiler montiert, in die später nur noch die Profile eingefügt werden.
Die Nachbarn aus Wasserbillig können angesichts dieses Schutzes neidisch werden. Gust Stefanetti, Bürgermeister der Gemeinde Mertert-Wasserbillig, sagt: "Es ist noch nicht absehbar, wann an der Mosel ein Hochwasserschutz gebaut wird." Das liegt unter anderem daran, dass noch Finanzierungsfragen geklärt werden müssen.
Denn die Gemeinde hat nicht genügend Geld, um sich den Bau der Anlage leisten zu können. Offen ist, in welchem Maß sich der luxemburgische Staat am Projekt beteiligt.
Anders sieht es hingegen beim zweiten Hochwasserschutzprojekt in der Gemeinde aus, in der die Sauer in die Mosel mündet. Nach den Bauferien sollen die Arbeiten am Hochwasserschutz an der Sauer beginnen (der TV berichtete). Diese sind Voraussetzung für die Arbeiten an der Mosel. Denn es entsteht nicht nur eine Barriere gegen steigendes Sauerwasser.
Es werden auch einige Tausend Kubikmeter Erdreich im Sauervorland weggebaggert. Die waren nach Auskunft Stefanettis in den 50er Jahren dorthin gekippt worden. Nun soll dieses Areal wieder dem Fluss zurückgegeben werden. Damit wird kompensiert, dass durch einen Hochwasserschutz an der Mosel das Wasser nicht mehr so viel Platz hat, sich zu verteilen.
Dieser zusätzliche Platz fürs Wasser wird den Langsurern und Metzdorfern gefallen. Bei Hochwasser stehen dort auch Gebäude oder Flächen unter Wasser. Während Oberbillig einen Damm hat und Wasserbillig einen bekommt, wird es in Langsur keine Wand geben. Obwohl das den Menschen in der Sauerstraße versprochen worden war. Im Vergleich zum möglichen finanziellen Schaden sei der finanzielle Aufwand für einen Hochwasserschutzdamm zu hoch, befand das zuständige Mainzer Landesministerium.
Nun soll es einen sogenannten Objektschutz geben. Dazu gehören Elemente zum Verschließen von Türen und Fenstern, Pumpen, Schläuche oder Notstromaggregate. Weitergehende Umbauten an den Häusern gehören nicht dazu.
Dazu sagt Sprecherin Heike Spannagel: "Die genauen Kosten werden erst nach der Planung feststehen. Das Land wird die Investitionskosten tragen, der Anteil der Verbandsgemeinde beträgt zehn Prozent." Laut Ministerium sollen die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2016 wollen die Wasserbilliger ihren Damm fertigstellen.Extra

Die Hochwasserschutzanlage für Oberbillig ist eine 850 Meter lange Kombination aus Deich, Mauer und mobilem Dammbalkensystem und soll einem Hochwasser standhalten, wie es statistisch gesehen alle 35 Jahre vorkommt. Die Ausbauhöhe variiert zwischen einem und 4,50 Meter. Das Projekt hat rund 9,5 Millionen Euro gekostet. Fünf Häuser in der Wasserbilliger Sauerstraße sollen durch eine rund 150 Meter lange Mauer geschützt werden. Rund zwei Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten, die fünf Gebäude schützen. Bei Hochwasser sind an der Mosel 21 Häuser gefährdet. Wann für diese ein Schutz gebaut wird, ist offen. Rund vier Millionen Euro hätte es nach früheren Berechnungen gekostet, 42 Häuser in Langsur vor den Fluten zu schützen. Das Land, das 90 Prozent der Kosten übernehmen muss, setzt auf eine günstigere Variante, bei der kein Damm gebaut wird. Wie teuer das wird, kann das Ministerium bisher nicht sagen. har

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