Soziales Papst Leo und die Quinter Hütte

Föhren · Warum die Arbeiterbewegung in Föhren schon 120 Jahre alt ist. Die KAB feiert und ehrt langjährige Mitglieder.

 Hans Berg und Ehefrau Hermine (links) werden für 50-jährige Mitgliedschaft in der KAB Föhren ausgezeichnet. Zweite von links die Ortsvereinsvorsitzende Roswitha Karl, rechts Bezirksvorsitzende Maria-Luise Hubert.

Hans Berg und Ehefrau Hermine (links) werden für 50-jährige Mitgliedschaft in der KAB Föhren ausgezeichnet. Zweite von links die Ortsvereinsvorsitzende Roswitha Karl, rechts Bezirksvorsitzende Maria-Luise Hubert.

Foto: Albert Follmann

120 Jahre Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Föhren. Kann das wirklich sein? Selbst Mitgliedern scheint diese lange Periode, die ihr Verein schon besteht, ein ungläubiges Staunen hervorzurufen. Nur wenige Ortsverbände hätten es geschafft, so alt zu werden und doch so jung zu bleiben, sagte Vorsitzende Roswitha Karl kürzlich bei der Jubiläumsfeier im Föhrener Bürger- und Vereinshaus.

Doch in der Tat: Als Anfang der achtziger Jahre Recherchen zum 25-jährigen Bestehen der KAB Föhren angestellt wurden, stellte sich heraus, dass die christliche Arbeitnehmerbewegung dort in Wirklichkeit schon viel älter ist. 1898 wurde im Ort ein Katholischer Arbeiterverein ins Leben gerufen, offenbar als Reaktion auf zwei Ereignisse: die Enzyklika „Rerum Novarum” von „Arbeiterpapst” Leo XIII. aus dem Jahr 1891 und die Eisenhütte in Quint, damals Brötchengeber für viele Arbeiterfamilien im Raum Föhren-Schweich. Wie überall damals war die Situation der Arbeiter sehr schlecht. Die Löhne waren gering, die Arbeitszeiten lang und soziale Absicherung ein Fremdwort.

Vorsitzende Roswitha Karl dankte allen, die den vorhergehenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche mitgestaltet hatten. Ihr besonderer Dank galt der langjährigen Vorsitzenden Agnes Follmann, die auch Ehrenmitglied der KAB Föhren ist. Zusammen mit der KAB-Bezirksvorsitzenden Maria-Luise Hubert (Landscheid) zeichnete Karl das Ehepaar Hermine und Hans Berg für 50-jährige Mitgliedschaft aus. In Abwesenheit wurde Marianne Mattes für 25-jährige Zugehörigkeit geehrt.

Ortsbürgermeisterin Rosi Ra­dant würdigte die KAB Föhren als lebendige Organisation, die viele Kurse und Bildungsangebote anbiete. Neben Spielenachmittagen und geistlichen Gesprächen gibt es beispielsweise Gymnastik- und Tanzkurse, Yoga sowie Ballettunterricht für Kinder.

Andreas Luce, Bezirksgeschäftsführer Trier-Eifel/Mittelrhein, lobte die KAB der Meulenwaldgemeinde als „tollen Ortsverband”. Im Namen der Pfarrei gratulierte Markus Häusler. Er dankte der KAB für ihr „sozialkritisches Gewissen”, das die Welt ein bisschen zum Besseren verändere. Nach dem gemeinsamen Mittagessen aus der Küche der Malteser unterhielt die Tanzgruppe Fit und Froh unter der Leitung von Anneliese Born. Peter Feltes blickte in einer Dia-Schau auf nahezu 40 Jahre KAB Föhren zurück. Die ersten Bilder stammten von einer Wanderung aus dem Jahr 1979.

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