Ralingen will die Touristinfo

Langsur/Ralingen · Ein kapitaler Wasserschaden hat bisher verhindert, dass die Verbandsgemeinde Trier-Land und die Gemeinde Mertert-Wasserbillig das Gebäude der Touristinfo Wasserbilligerbrück kaufen. Nun hat Ralingens Ortsbürgermeister Oswald Disch das Vorhaben komplett infrage gestellt.

Langsur/Ralingen. Seit 13 Jahren ist das Gebäude der früheren deutschen Zollstation in Wasserbilligerbrück Anlaufstelle für Touristen aus Deutschland und Luxemburg. Seit Anfang 2012 gibt es den Beschluss, das Gebäude für 90 000 Euro zu kaufen und als Sofortmaßnahme das unmittelbar an der Sauer liegende Anwesen mit einem neuen Anstrich zu verschönern.
Geschehen ist seit diesem Beschluss viel und wenig. Wenig, weil die Immobilie nach wie vor im Besitz der Bundesrepublik Deutschland ist. Viel, da es in dem Gebäude inzwischen einen kapitalen Wasserschaden gegeben hat (siehe Extra). Nach Auskunft der VG-Verwaltung Trier-Land hat es einen Leitungsschaden im Bereich der Dachentwässerung gegeben, der inzwischen behoben worden ist. Behördensprecherin Johanna Fox: "Die endgültige Schadenshöhe liegt unter 50 000 Euro."
Durch diesen Wasserschaden wird sich laut Fox der Kaufpreis entsprechend reduzieren. Es gebe Gespräche mit der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und den luxemburgischen Partnern.
Für reichlich Gesprächsstoff sorgt nicht nur der Wasserschaden, sondern auch Ralingens Ortsbürgermeister Oswald Disch (CDU). In der Gemeinderatssitzung und nun auch via Mitteilungsblatt stellt er den Hauskauf in Wasserbilligerbrück infrage.
Seiner Meinung nach ist der Standort an der Sauermündung alles andere als optimal: Es gebe dort wenig Parkmöglichkeiten, viel Straßenverkehr und nur eine eingeschränkte Versorgung mit schnellem Internet. Disch schlägt als künftigen Standort der Touristinformation das frei werdende Gemeindehaus Ralingen vor. Zudem sei die Gemeinde touristisch ausgerichtet.
Die VG-Verwaltung sowie die Ortsbürgermeister von Igel und Langsur halten nichts von der Idee aus Ralingen. Johanna Fox bestreitet, dass es ein Parkplatzproblem gibt, "da sowohl auf deutscher als auch auf luxemburgischer Seite an der Sauerbrücke ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen."
Ein Lärmproblem ist der Verwaltung nicht bekannt, auch bereite die Internetanbindung dem touristischen Bereich keine Probleme. Bei objektiver und unvoreingenommener Betrachtung gebe es keine Alternative zum aktuellen Standort am Ufer der Sauer.
Dieser Meinung ist unter anderem auch Igels Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig (CDU). Er versteht nicht, warum nun an dem bestehenden Beschluss gerüttelt werden soll.
Langsurs Ortsbürgermeister Rüdiger Artz weist darauf hin, dass die Lage der Touristinfo im Ortsteil Wasserbilligerbrück ausschlaggebend für die Gemeinde Mertert-Wasserbillig gewesen sei, sich bei der gemeinsamen Anlaufstelle für Gäste zu engagieren. "Ich weiß nicht genau, was die Ausführungen des Ralinger Ortsbürgermeisters sollen", sagt er.Extra

Die Bundespolizei nutzt in dem Gebäude in Wasserbilligerbrück Räume als sogenannte Überstellungsdienststelle. In dieser Dienststelle werden entweder (straffällige) Menschen aus Luxemburg kommend in Deutschland in Empfang genommen. Oder es werden von dort aus Menschen von Deutschland nach Luxemburg gebracht. Nach Auskunft von Rudolf Höser, Pressesprecher der Bundespolizei Trier, wird diese Überstellungsdienststelle auch künftig gebraucht. Aufgrund des Wasserschadens kann die Bundespolizei die Räume in Wasserbilligerbrück bis zum Ende der anstehenden Sanierung nicht nutzen. har

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