Reiseauftakt im neuen Ambiente

Schweich · Das Schweicher Bahnhofsumfeld nimmt Gestalt an. Die Arbeiten zur Neugestaltung sind so weit fortgeschritten, dass die künftigen Strukturen bereits erkennbar werden: Parkplätze, Bürgersteige, die Wendeplatte vor dem Bahnhofsgebäude oder Grünflächen.

Den Gedanken an "ihren" Bahnhof verbinden viele Schweicher noch immer mit Bildern des Verfalls und baulichen Niedergangs. Doch dieses Bild entspricht nicht mehr der Wirklichkeit. Zwar ist das Bahnhofsumfeld heute noch eine große Baustelle, aber die einstige Tristesse ist schon verschwunden. Im September 2010 begannen dort die Arbeiten an dem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Verbandsgemeinde Schweich. Wolfgang Düpre von der Bauverwaltung der Verbandsgemeinde Schweich hofft auf den Abschluss der Arbeiten im April.

Wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse ging dem Baubeginn eine jahrelange Anlaufphase voraus. Die Zufahrt über die Straße am Bahnhof, ein oberhalb gelegenes Betriebsgebäude (alte Bahnwärterei) sowie der Bahnhofsvorplatz waren Eigentum der Bahn. Das eigentliche Bahnhofsgebäude hatte eine private Immobilienfirma erworben. Es beherbergt noch die Stellwerks technik des Bahnhofs und kann daher nicht einfach abgerissen werden. Jahrelange, zähe Verhandlungen waren erforderlich, bis die Stadt die Immobilien erwerben konnte.

Nach dem ersten Entwurf für eine Umgestaltung begann das beauftragte Westerwälder Ingenieurbüro Dr. Manns + Conrad 2008 mit der Planung. Schon in der Entwurfsphase stand fest, dass wegen der eingeschränkten Platzverhältnisse vor dem Bahnhof keine Wendeplatte für große Linienbusse möglich sein würde. Die Flächen dazu wären zwar vorhanden, sie gehören aber seit Jahren der benachbarten Firma Gesellchen, die den Platz als Betriebsgelände benutzt. Abhilfe hätte auch der Abriss des Bahnhofgebäudes gebracht - dies verbot sich jedoch wegen der dort installierten Stellwerkstechnik, die nur mit hohem Kostenaufwand hätte verlegt werden können.

Die Förderzusage des Landes, das den Hauptanteil der Kosten trägt, ging im Dezember 2009 ein. Die Planung lag zu dem Zeitpunkt fertig "in der Schublade". Nach der Ausschreibung begannen im September 2010 die Arbeiten. Inzwischen nimmt das neue Schweicher "Bahnhofsviertel" Gestalt an. Deutlich wird dies schon auf der Straße zum Bahnhof, wo zurzeit auf rund 200 Metern Länge der neue Bürgersteig entlang der dortigen Wohnbebauung gepflastert wird. Mit Gestein gefüllte Stahlkörbe (Gabionen) sichern als Wand auf der Gegenseite die Bahnböschung. Entlang dieser 65 Meter langen Wand entstehen parallel zur Fahrbahn zwölf PKW-Stellplätze.

Insgesamt 41 Stellplätze werden künftig direkt am Bahnhof bereitstehen - verteilt auf die Straße am Bahnhof, auf den Bahnhofvorplatz mit Wendeschleife und auf das zum Bahnkörper hin gelegene Gelände vor der alten Bahnwärterei. Dieses baufällige Gebäude ist weiter Eigentum der Bahn AG und beherbergt noch elek-trische Schaltkästen für den Bahnbetrieb. Vereinbart ist, dass die Bahn auf ihre Kosten den Bau abreißt und die Technik verlegt.

Zusammen mit den 30 Stellflächen auf dem stadteigenen P + R-Parkplatz an der Ortsentlastungsstraße im Gewerbegebiet werden künftig rund 70 Parkplätze für Berufspendler zur Verfügung stehen.

Extra

Die Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt betragen mit Grundstückskäufen und Planung rund 787 000 Euro. Das Land fördert das Projekt mit rund 440 000 Euro. Den Rest übernehmen die Verbandsgemeinde Schweich mit einem Anteil von zwei Dritteln (232 000 Euro) und die Stadt Schweich mit einem Anteil von einem Drittel (116 000 Euro). Für den Ausbau der Straße am Bahnhof erhebt die Stadt von den dortigen Anliegern einen ermäßigten Beitragssatz. Zugrundegelegt wurde dem mit Zustimmung der Kommunalaufsicht eine Kostenrechnung, die bei verhältnismäßig geringen 90 000 Euro angesetzt ist und sich nur auf die Erneuerung der Fahrbahn und des Bürgersteigs bezieht. An den neuen P + R-Parkplätzen werden die Anwohner somit nicht beteiligt. (f.k.)

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