Remineszenz an das gute alte Kloster: Gemeinde und Geschichtskreis widmen dem Gebäudekomplex eine Ausstellung

Föhren · Es ist ortsbildprägend und hat das Leben in Föhren über viele Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt: das ehemalige Kloster der Franziskanerinnen. Der Arbeitskreis Geschichte hat Historisches und Aktuelles zum Kloster in einer Ausstellung zusammengetragen.

 Dieses originalgetreue Modell des Föhrener Klosters hat Helmut Schneider (im roten Pulli) gebaut. Es liefert Gesprächsstoff für den Arbeitskreis Geschichte (von links: Peter Feltes, Rudolf Pauly, Hedwig Müller, Rosi Radant, Karl Orth, Leo Ambrosius, Hermann Löhr und Hans Löhr). TV-Fotos (5): Albert Follmann

Dieses originalgetreue Modell des Föhrener Klosters hat Helmut Schneider (im roten Pulli) gebaut. Es liefert Gesprächsstoff für den Arbeitskreis Geschichte (von links: Peter Feltes, Rudolf Pauly, Hedwig Müller, Rosi Radant, Karl Orth, Leo Ambrosius, Hermann Löhr und Hans Löhr). TV-Fotos (5): Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Viele Föhrener haben ein gespaltenes Verhältnis zum Kloster in der Dorfmitte. Über Jahrzehnte war der Gebäudekomplex ein Segen für den Ort: Arbeitgeber, Bildungsstätte, Sanitätsstation und geistig-religiöser Kristallisationspunkt. Ende der neunziger Jahre, nachdem das Kloster als Wohnheim für Aus- und Übersiedler ausgedient hatte, begann der Zerfall. Heute wären viele Bewohner froh, wenn die baufällige Immobilie weg wäre. Sie steht der Ortskernentwicklung im Wege. Bisher hat sich noch kein Investor an die Sanierung des parallel zur Hauptstraße verlaufenden Traktes gewagt. Dieser steht unter Denkmalschutz und darf nicht abgerissen werden.

Abriss ja oder nein - diese Diskussion rückte am Wochenende in Föhren in den Hintergrund. Die Ausstellung, die die Gemeinde und der Arbeitskreis Geschichte im Klostersaal des Bürger- und Vereinshauses zusammentrug, hatte vielmehr die Intention, die herausragende Bedeutung des Klosters für die Gemeinde Föhren zu zeigen. Die Einrichtung hat den Ort und seine Bewohner geprägt. 1868 als Waisenhaus von Lehrerin Margarethe Fas gegründet, wurde die Immobilie Domizil des Franziskanerordens mit Klosterschule, Betriebs- und Industrieschule, Kindergarten und Luftschutzbunker. In den neunziger Jahren wurde das Kloster Übergangswohnheim für Aus- und Übersiedler (siehe Extra).

Herzstücke der Ausstellung waren Modellbauten von Föhrener Bürgern. Das größte Objekt, repräsentativ in der Saalmitte platziert, ist ein originalgetreuer Nachbau des Klosterkomplexes. Drei Jahre hat Helmut Schneider daran gearbeitet. Mit Weichfaserplatten, Sperrholz und Styropor formte er Haupthaus, Schule, Landwirtschaftsgebäude und Höfe, wie sie sich etwa ab dem Jahr 1912 präsentiert haben. "Ich war oft selbst zum Messen und Skizzieren draußen", sagt Schneider, "ansonsten habe ich mich an alten Fotos und Plänen orientiert." Doch nicht nur das Klostermodell wurde von den Ausstellungsbesuchern bestaunt. Lob gab es auch für die Nachbauten der alten Pfarrkirche mit Küsterhaus und Friedhof (Karl Orth), des alten Pfarrhauses mit Jugendheim (Günter Blesius), des Hauses Pauly im Maar (Rudolf Pauly), der Marienkapelle (Helmut Schneider) und des Hofguts (Leo Ambrosius). Fotos von Peter Feltes und Monika Traut-Bonato komplettierten die Ausstellung. "Diese Modellbauten sind Zeugnis der Vergangenheit, die uns einen Teil der Geschichte bewahren und die Entwicklung nachvollziehen lassen", sagte Ortsbürgermeisterin Rosi Radant in ihrer Begrüßung. Die Ausstellung wurde musikalisch von der Kindergruppe Viva la Musica unter der Leitung von Jewgenija Uchlina untermalt.Extra

 Nachbau der Marienkapelle.

Nachbau der Marienkapelle.

Foto: (h_tl )
 Stallgebäude des früheren Hofguts.

Stallgebäude des früheren Hofguts.

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 Frühere Pfarrkirche mit Küsterhaus.

Frühere Pfarrkirche mit Küsterhaus.

Foto: (h_tl )
 Pfarrhaus und Jugendheim.

Pfarrhaus und Jugendheim.

Foto: (h_tl )

Geschichte des Klosters Föhren: Der Orden der Franziskanerinnen von Nonnenwerth begann Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Klosterbau. In den 80er Jahren verkaufte der Orden das Anwesen an eine saarländische Projektgesellschaft. Nach deren Insolvenz im Jahr 2001 fielen das Kloster und das Areal an eine saarländische Gläubigerbank. Die Bank übertrug die Verwaltung der Insolvenzmasse an eine Trierer Anwaltskanzlei. Der Klostergarten wurde ab 2006 als Neubaugebiet vermarktet. Auch die Umnutzung einiger Nebengebäude - etwa als Bürger- und Vereinshaus - gelang. Doch der denkmalgeschützte Bau wurde zum Klotz am Bein. Die Denkmalpflege erlaubte nur den Abriss des Seitentrakts, der Mittelteil muss erhalten werden. Die Gemeinde, die das Anwesen 2012 von einer saarländischen Bank erworben hatte, möchte mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises dort generationsübergreifendes Wohnen und Gewerbe entwickeln. Vor wenigen Tagen hat Föhren die Förderzusage über 120 000 Euro aus dem Programm "Ländliche Zentren" erhalten (der TV berichtete am 7. Januar). Mit dem Geld sollen Plankonzepte und ein Investorenwettbewerb finanziert werden.

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