Riesling, Kiessling und eine neue Königin

Mehring · Mehring hat eine neue Weinkönigin: Stephanie I. wird ein Jahr lang für die Erzeugnisse aus 237 Hektar Mehringer Rebflächen werben. Tausende haben das Traditionsfest an der Mosel gefeiert. Diejenigen, die das Winzerspiel am Samstagabend verpasst haben, können es heute ab 20 Uhr erleben.

 Mehring hat eine neue Königin: Stephanie I. (Hoffmann). TV-Foto: Katja Bernardy

Mehring hat eine neue Königin: Stephanie I. (Hoffmann). TV-Foto: Katja Bernardy

Mehring. Auf die Frage, was ein Ortsbürgermeister beim Blick in das mit mehr als 2000 Menschen besetzte Zelt denkt, antwortete Mehrings Ortschef Jürgen Kollmann spontan: "Da lacht das Herz!" Das Traditionsfest ist seit 1932 ein Garant für Gästescharen und viele Programmhöhepunkte. Von daher müssen die Mehringer Vereine, die das Fest gemeinsam stemmen, nie fürchten, dass im Mammutzelt am Moselufer auch nur ein Platz unbesetzt bleiben könnte. Auch das schwülwarme Spätsommerwetter nahmen Weinfreunde gerne in Kauf, um dabei zu sein: Etliche Gäste wussten sich zu helfen - sie hatten die Broschüre des Festprogramms zum Fächer umfunktioniert.
Nachdem der Musikverein Arenrath musiziert, Jürgen Kollmann und Gerhard Schreur - er vertrat den Schirmherrn, seinen Bruder Johann (Jagdpächter) - die Gäste begrüßt hatten, hielt Lena Endesfelder den obligatorischen Prolog. Kenner des Mehringer Winzerfests wussten, dass es nach dem letzten Reim Zeit für das Winzerspiel war.
Das diesjährige Motto: "Quelle der Mosellieder". Der Grund: Karl Bollenrath, Gründer der Winzerkapelle, Komponist und Vater des Winzerspiels wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
Mit Liedern und Tänzen verwöhnten die Mehringer Winzer-, Kinder- und Jugendtanzgruppen sowie die Winzerkapelle die Gäste. Und es gab noch Extrabonbons von den Solisten Thomas Kiessling, Isabelle Reißmann, Johannes Schmolz und Peter Vanecek. Walter Madert, musikalischer Leiter des Winzerspiels, hatte ein glückliches Händchen bei der Auswahl der 22 Stücke, die Judith Sebastiani und Stephan Vanecek anmoderierten, bewiesen.
Je weiter das Winzerspiel seinem Ende zuging, umso nervöser wurde eine junge Frau im Publikum: Stephanie Hoffmann. Nur noch wenige Minuten trennten die angehende Erzieherin von der Krönung zur neuen Mehringer Weinkönigin.
Gegen 22.30 Uhr war es so weit. Steffi Frick nahm Abschied von "365 Tagen im Dienste des Weins". Die Zeit ihrer Namensvetterin war gekommen: Steffi I. überreichte die Krone an ihre Nachfolgerin Stephanie Hoffmann. Mit viel Applaus quittierten die Mehringer diesen Moment voller Spannung und Tradition.
Und solche für ein Winzerdorf bedeutungsvollen Szenen lassen auch einen Ortsbürgermeister nicht kalt: Jürgen Kollmann hatte Tränen in den Augen, als Stephanie I. erstmalig zu den Gästen sprach. "Ich bin sehr dankbar und erfüllt von Stolz, Sie als 59. Mehringer Ortsweinkönigin begrüßen zu können", sagte sie strahlend. kat

Heute startet das Festprogramm um 14.30 Uhr mit dem Zauberer "Herzkönig & Lara" für die kleinen Gäste. Um 19 Uhr wird Stephanie I. zu Hause abgeholt. Die Winzer ziehen mit der neuen Hoheit zum Festzelt. Um 20 Uhr beginnt das Winzerspiel. Ab 22 Uhr gibt es Live-Musik mit der Winzerkapelle Mehring und dem Musikverein Moselstern Detzem.
Karl Bollenrath wurde am 8. Juli 1911 in Mehring geboren. 1932 gründete er zusammen mit einigen Musikfreunden die Winzerkapelle Mehring, die er bis 1990 leitete. Bollenrath wirkte nicht nur als Dirigent, sondern er arbeitete zusätzlich als Komponist, Arrangeur und Texter. Bollenrath rief die traditionellen Winzerspiele, an dem etwa 200 Musiker, Tänzer, Chöre und Sänger mitwirken, ins Leben. In den vergangenen Jahren wurden beim Winzerspiel neue Lieder und Tänze von Karl Bollenrath uraufgeführt. Für seine Verdienste um die Volksmusik erhielt er 1973 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Zu seinem 75. Geburtstag wurde er Ehrenbürger von Mehring. Am 10. Dezember 1999 starb Karl Bollenrath. kat

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