Senioren ein neues Zuhause geben

"Jetzt schlägt's 13": Unter diesem Motto haben rund 150 Politiker 100 katholische Altenheime besucht. Die rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) und Arnold Schmitt (CDU) blickten mit dem TV hinter die Kulissen des einzigen Schweicher Altenheims.

 Hilfe beim Verteilen des Mittagessens im Schweicher Altenheim St. Josef (von links): Abgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel, Hauswirtschafts-Mitarbeiterin Karin Melchior, Abgeordneter Arnold Schmitt, Heimleiterin Melanie Serwani, Wohnbereichsleiterin Veronika Haubrich und Pflegedienstleiterin Uta Kirsten. TV-Foto: Marcus Hormes

Hilfe beim Verteilen des Mittagessens im Schweicher Altenheim St. Josef (von links): Abgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel, Hauswirtschafts-Mitarbeiterin Karin Melchior, Abgeordneter Arnold Schmitt, Heimleiterin Melanie Serwani, Wohnbereichsleiterin Veronika Haubrich und Pflegedienstleiterin Uta Kirsten. TV-Foto: Marcus Hormes

Schweich. Montagmorgen, 10.30 Uhr im Schweicher Altenheim St. Josef. In einem Saal mit Teeküche betreuen Mitarbeiter demente Bewohner. Bewegungs- und Gedächtnisspiele sollen die Senioren körperlich und geistig beschäftigen. "Dazu gibt es spezielle Fortbildungen für die Mitarbeiter", berichtet Heimleiterin Melanie Serwani.

Die Politiker Ingeborg Sahler-Fesel und Arnold Schmitt kommen mit einer Besucherin ins Gespräch. "Die Mitarbeiter pflegen die Bewohner hier liebevoll, nehmen sie auch mal in den Arm", berichtet Ingeborg Sander (75). Ihr Mann Karl-Heinz (81) wohnt seit einem Jahr dort. Ingeborg Sander bekommt aber auch die große Belastung der Pflegekräfte mit: "Sie betreiben einen gewaltigen Aufwand. Der Beruf ist sehr anstrengend."

Umfassende Dokumentation bindet Kräfte



Auf Tafeln, die bewusst offen im Haus aufgestellt sind, haben Mitarbeiter ihre Gedanken zum Thema Qualität in Worte gefasst. Neben Wertschätzung, Zuwendung, Geborgenheit und Verständnis geht es auch um Belastungen. Das Ziel: Die Senioren sollen hier ein echtes neues Zuhause finden. Und wenn die alten Menschen mal der Schuh drückt? Der Kummerkasten am Schwarzen Brett bleibt meist leer. "Die Leute kommen lieber direkt zu uns", erklärt Serwani. In der Kurzzeitpflege müssen sich Carmen Grünen und Kollegen ständig auf Neuzugänge einstellen. "Sicher müssen wir bei dem Zeitdruck auch mal Abstriche machen und bekommen ein schlechtes Gewissen. Dann holen wir ein Gespräch vielleicht nach der offiziellen Arbeit nach." Die geforderte umfassende Dokumentation zu jedem Pflegebedürftigen bindet Kräfte. Beschriebene Probleme, Ressourcen und Maßnahmen müssen immer wieder aktualisiert werden. "Der Medizinische Dienst kontrolliert auch Details", weiß Pflegedienstleiterin Uta Kirsten. Welches Fazit ziehen die Abgeordneten? "Bestätigt hat sich der Wunsch nach Abbau von Bürokratie, weil sie Zeit am Patienten wegnimmt", sagt Ingeborg Sahler-Fesel, im Landtag Mitglied des sozialpolitischen Ausschusses. Das Heim zeige den Wandel zu hellen, offenen Einrichtungen mit Einbindung der Angehörigen und hochengagiertem Personal. "Die Pflege-Diskussion ist oft von Negativem geprägt", stellt Arnold Schmitt fest. "Wir haben gesehen, welche Arbeit dahinter steckt. Hier sind die Bewohner gut aufgehoben, denn aus dem vorgegebenen Minutentakt wird das Beste gemacht." EXTRA Altenheim St. Josef: Die Deutsche Provinz der Franziskanerinnen vom Heiligen Josef ist Träger des Altenheims St. Josef in Schweich. 171 Mitarbeiter (inklusive Küche, Verwaltung, Technischer Dienst), davon 30 Vollzeitkräfte, und 50 Ehrenamtliche kümmern sich um 138 Bewohner (vollstationär). Hinzu kommen je zwölf Kurzzeit- und Tagespflegeplätze. Aus dem Qualifizierungs-Programm für Langzeitarbeitslose hat das Altenheim vier "zusätzliche Betreuungskräfte" eingestellt. Die Einrichtung ist zu 100 Prozent ausgelastet. In der Küche werden täglich 250 Essen zubereitet, auch für das Altenheim Speicher, den Kindergarten St. Martin Schweich oder als Essen auf Rädern. (cus)

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