Ski fahren und fürs Leben lernen

Schweich · Vier Schweicher Schulen haben ein integratives Skiprojekt ins Leben gerufen. Etwa 50 Schüler und neun Betreuer reisen im Februar eine Woche nach Osttirol. Für die Entwicklung der Schüler sei das enorm wichtig, sagen Pädagogen.

 Nicht nur das Fitnesstraining ist vor der Skifreizeit wichtig. Die Schüler lernen in der Bodenländchenhalle auch, wie man Skischuhe anzieht und die Bindung am Skischuh funktioniert. TV-Foto: Albert Follmann

Nicht nur das Fitnesstraining ist vor der Skifreizeit wichtig. Die Schüler lernen in der Bodenländchenhalle auch, wie man Skischuhe anzieht und die Bindung am Skischuh funktioniert. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Schweich. Sportlehrer Thomas Werhan setzt auf Après-Ski-Hits, um seine Schützlinge aufzuwärmen. Etwa 50 Jugendliche rennen an diesem Morgen in der Bodenländchen-Halle kreuz und quer, schlagen Haken und klatschen sich im Vorbeilaufen ab.
Danach werden Achtergruppen gebildet, Werhan bittet zum Zirkeltraining. Unter anderem springen die Jugendlichen in Ringe, die auf dem Boden liegen. Dabei gehen sie tief in die Hocke, wie das auch beim Skifahren sein soll. Dann Wechsel im Uhrzeigersinn, eine Gruppe balanciert über einen Barren, eine andere macht sich mit Skischuh und Bindung vertraut. Die Übungen sollen auf das vorbereiten, was die Jungen und Mädchen vom 10. bis 18. Februar auf den Pisten von Sillian im Hochpustertal erwartet: Ski fahren und Spaß haben.
Zum ersten Mal werden Schüler von vier Schweicher Schulen gemeinsam eine Skifreizeit verbringen. Die Meulenwald-Schule, eine Förderschule mit den Bereichen Lernen und Sprache, hat das Kooperations- und Integrationsprojekt angestoßen. Neben ihr sind die Levana-Förderschule für ganzheitliche Entwicklung, die Grundschule und die Stefan-Andres-Realschule plus vertreten. Etwa 50 Schüler und neun Betreuer fahren mit, wobei vier Lehrer der Meulenwald-Schule eine besondere Qualifikation für die Skifreizeit mitbringen: den Skilehrerschein. Sie fahren voraus, ein weiterer Betreuer bildet das Schlusslicht einer Gruppe.
Schon mehrfach sind Schüler der Meulenwald-Schule mit der Integrierten Gesamtschule Horhausen (Westerwald) und anderen rheinland-pfälzischen Schulen in die Skifreizeit gefahren. Doch nun soll das integrative Konzept mit beeinträchtigten und nicht beeinträchtigten Schülern in Schweich umgesetzt werden.
"Die Fahrt war schnell ausgebucht, nachdem wir den Eltern das Konzept vorgestellt hatten", berichtet Schulleiterin Karen Motsch. Die Abwechslung vom Lern- und Schulalltag bringe den Jugendlichen unheimlich viel, sagt die Pädagogin. Beispielhaft nennt sie die Stärkung des positiven Selbstbildes durch sportliche Erfolgserlebnisse, die Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten und der Sozialkompetenz sowie die Förderung der Eigenständigkeit und des Teamgeistes. Die schulübergreifende Partnerschaft hat auch zum Ziel, dass sich die Schüler bei den alltäglichen Aufgaben gegenseitig helfen, etwa beim morgendlichen Anziehen, beim Einkauf oder beim Aufräumen der Unterkunft. Maurice Ackermann aus der 9 b der Meulenwaldschule freut sich heute schon: "Die steilen Pisten herunterzufahren, das hat mir schon letztes Jahr Riesenspaß gemacht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort