"So etwas darf nie wieder geschehen!"

Schweich · Aufklären, warnen und zeigen: Es geht anders. 70 Jahre nach dem Tod von Anne Frank ist die bundesweite Wanderausstellung "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" in Schweich eröffnet worden - ein Lernort für die Menschlichkeit.

Jugendliche begleiten durch die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Jugendliche begleiten durch die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Schweich. Martin (15) ist einer der 27 Schüler, die vom Anne-Frank-Zentrum Berlin zum Peer Guide ausgebildet wurden (der TV berichtete). Peer Guides begleiten durch die Ausstellung "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" in der Kulturstätte Alte Synagoge in Schweich. Dies bedeutet für die Jugendlichen, sich intensiv mit dem weltbekannten Tagebuch und damit mit dem Leben von Anne Frank, mit dem Holocaust, mit Opfern, Tätern und Mitläufern auseinanderzusetzen. Kurz vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung im Bürgerzentrum betont Lisa-Marie (18) während des Pressegesprächs: "So etwas darf nie wieder passieren!" Maren (15) zitiert aus Anne Franks Tagebuch "Wie herrlich es ist, dass jemand keine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern." Martin sagt: "Ich habe ein noch größeres Feingefühl für die aktuelle Flüchtlingsproblematik entwickelt." Auch die offizielle Eröffnungsfeier gestalten die 13- bis 18-Jährigen aus sechs Schulen der Region mit, das Vokalensemble St. Martin Schweich sorgt für den musikalischen Rahmen: Nach der Begrüßung durch Beate Barg, Referentin des Dekanats Schweich-Welschbillig und Patrick Siegele, Direktor des Anne-Frank-Zentrums in Berlin, lesen die Peer Guides Grußworte vor: Von Schirmherrin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bischof Stephan Ackermann sowie Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland. Malu Dreyer: "Die Ausstellung ist ein Beitrag gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung - und für mehr Toleranz und Menschenrechte." Der Trierer Bischof: "Menschen wie Anne Frank rütteln unser Gedächtnis auf, sie rütteln unser Herz auf." Das Gespräch über Anne Frank ist Botmann zufolge nicht nur ein Gespräch über das Gestern, sondern auch über das Heute. Kaum ein Thema könnte angesichts globaler Flüchtlingsbewegungen aktueller sein. Justizminister Gerhard Robbers sagte, die Ausstellung motiviere, sich mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und mache Mut, die eigene Stimme zu erheben. Berührende Worte richtete Oliver Frank aus Luxemburg an die zahlreichen Gäste der Vernissage. Eindrucksvoll schilderte das Mitglied der Familie Frank, wie seine Familie sich wieder an die einstige Heimat Deutschland angenähert habe. Deutschland arbeite seine Vergangenheit vorbildlich auf und sei ein verlässlicher Partner und guter Freund, sagte Frank. Das Dekanat Schweich-Welschbillig mit seiner Projektgruppe "Jüdisches Leben in und um Schweich" trägt zur Aufarbeitung bei. Es hat die Ausstellung, die vom Anne-Frank-Zentrum Berlin und vom Anne-Frank-Haus Amsterdam entwickelt wurde, an die Mosel geholt.Extra

Die Ausstellung in der Kulturstätte Alte Synagoge, Richtstraße, Schweich, ist bis zum 10. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos, auch zum Rahmenprogramm, unter: deine-anne-in-schweich.de

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