Toleranz beginnt auf dem Schulhof

Schweich · Schüler gegen den Einfluss extremistischer Strömungen stark machen: Das Kinder- und Jugendbüro der Verbandsgemeinde Schweich setzt darauf, im Vorfeld präventiv und aufklärend zu arbeiten. Bei den Aktionstagen "Vielfalt statt Einfalt" haben 260 Achtklässler aller Schweicher Schulen in 22 Workshops gelernt, wie sie Extremismus begegnen können.

 Die Schüler vom Graffiti-Workshop sorgen am Schweicher Bahnhof für Farbe. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Die Schüler vom Graffiti-Workshop sorgen am Schweicher Bahnhof für Farbe. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Nicht illegal, sondern in offizieller Mission: Zwölf Jungen und Mädchen, mit Spraydosen ausgerüstet, peppen den Bahnhof mit bunten Graffiti auf. Aber: Anwohner alarmieren die Polizei. Die kommt prompt und überprüft, ob da alles mit rechten Dingen vor sich geht: "Ja", sagt Jugendpfleger Dirk Marmann. Schließlich habe Christiane Horsch ihr Okay gegeben. Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde ist Schirmherrin der Aktionstage, an denen auch diese zwölf Schüler teilnehmen. In diesem Fall seien "Graffiti keine Sachbeschädigung, sondern ein Stück Jugendkultur. Und Graffiti sind Kunst", erklärt der Jugendpfleger. Was nicht bedeute, dass man überall die Wände besprühen dürfe, sagen Luis, Felix und Bianca. Auf genehmigten Flächen seien Graffiti in Ordnung. "Ansonsten kann es teuer werden", sagt Christian, "dann nämlich ist es Sachbeschädigung." Ganz so turbulent wie beim Graffiti-Workshop mit dem aus Frankreich stammenden Künstler Laurent Steinmeier ging es bei den anderen Angeboten während der Aktionstage nicht zu. Trotzdem: Rap, Tanzen, Klettern, Kanufahren und das Anlegen eines Geocaches waren Favoriten - vor Musik- und Bastelkursen und Zivilcourage-Training.
"Wir haben Leute von den anderen Schulen kennengelernt und mit ihnen zusammen gearbeitet", sagt Julia, "das war alles total locker und schön." Zwei Tage lang mischten sich in Schweich die Schüler der achten Klassen in sonst eher ungewohnten Arbeitsgruppen: Schüler der Levana-Förderschule waren mit Schülern der Real- und Meulenwaldschule sowie des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums zusammen. Für Schulsozialarbeiterin Irina Kehrein und Jugendpfleger Dirk Marmann, die das Projekt zum vierten Mal organisierten, war es wichtig, dass die Schüler Vorurteile und Berührungsängste abbauen und im Schulzentrum nicht nur nebeneinander, sondern vor allem miteinander leben. Marmann: "Vielfalt und Toleranz beginnt auf dem Schulhof. Da sind die Aktionstage ein wichtiges Angebot, um füreinander mehr Verständnis zu bekommen." Die Verbandsgemeinde Schweich investiert in das Projekt 2500 Euro.
Die Aktionstage wurden zum vierten Mal vom Runden Tisch Präventionsarbeit der VG Schweich, dem Kinder- und Jugendbüro sowie der Schulsozialarbeit des Stefan-Andres-Schulzentrums mit externen Jugendarbeitern organisiert. Im Sommer wird die Aktion Easi in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt für alle fünften und sechsten Klassen angeboten. Easi steht für Erlebnis, Aktion, Spaß und Info. sbn

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