VG-Rat Kell setzt klares Signal gegen Windräder in Naturpark-Kernzone

Mandern · Der Verbandsgemeinderat Kell am See hat in der Diskussion um mögliche Windkraftflächen ein klares Zeichen gesetzt: Eine deutliche Mehrheit will Standorte in der Naturpark-Kernzone ausschließen. Etwas paradox: Weil zum jetzigen Verfahrenszeitpunkt keine Fläche gestrichen werden darf, sind Teufelskopf, Zerfer Wald und Keller Gebrüch trotzdem weiter im Rennen.

Fünf Standorte sind zurzeit im Rennen, die im neuen Flächennutzungsplan (FNP) der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See zu Windkraftgebieten erklärt werden könnten: bei Mandern an der K68, bei Kell an der B407, bei Waldweiler am Teufelskopf, im Zerfer Wald an der L142 und am Keller Gebrüch. Die drei letztgenannten liegen in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück.

Gegen Windräder dort hat der VG-Rat - nach einem CDU-Antrag - jetzt ein klares Zeichen gesetzt: Eine deutliche Mehrheit (14 Ja-, sechs Nein-Stimmen, drei Enthaltungen) sprach sich dafür aus, die Lage eines Standorts in der Naturpark-Kernzone als Ausschlusskriterium zu bewerten.

Ein Beschluss, der zurzeit wenig Schlagkraft hat. Denn Teufelskopf, Zerfer Wald und Keller Gebrüch sind damit nicht aus dem Rennen. Grund dafür ist das komplizierte Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans. Der Rat habe sich im ersten Verfahrensschritt im März 2013 entschieden, alle fünf Standorte weiter zu prüfen - auch die drei in der Kernzone, erklärte Planer Reinhold Hierlmeier vom Büro BGHplan. Der nächste offizielle Verfahrensschritt folge erst, wenn alle noch fehlenden Gutachten zu Landschaftsbild und Artenschutz vorlägen - vermutlich Ende des Jahres. Vorher könne kein Standort "herausgenommen" werden, sonst werde der neue Plan "rechtlich anfechtbar".

In der fast zweistündigen Diskussion zuvor hatte CDU-Fraktionschef Klaus Marx gefordert, den Standort Teufelskopf aus dem Verfahren sofort herauszunehmen. Als Begründung hatte er mehrere Tabukriterien genannt, darunter das Vorkommen von Rotmilan und Mopsfledermaus sowie die Lage in der Naturpark-Kernzone. SPD-Fraktionschef und Ortsbürgermeister von Waldweiler Manfred Rauber hatte daraufhin erklärt, dass seine Fraktion dies "kommunalrechtlich prüfen lassen" und Einspruch einlegen werde. Rauber kritisierte, es werde versucht, einen Standort "schlecht zu reden". Er mahnte: "Lasst erst die Gutachter ihre Arbeit erledigen und dann wird entschieden."

VG-Bürgermeister Werner Angsten betonte: "Wir nehmen alles auf, was heute und in den nächsten Tagen an Argumenten vorgebracht wird und wägen dann ab." Für die spätere Entscheidung sei der Beschluss zur Kernzone zwar nicht rechtskräftig, aber als "deutliches Signal" zu verstehen.

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