Vielerorts wird Streusalz zum knappen Gut

Droht in diesem früh gestarteten Winter ein allgemeiner Salzmangel mit gefährlichen Rutschpartien auf vereisten Fahrbahnen in der Folge? Für Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen darf dies verneint werden. Anders sieht es jedoch auf vielen ländlichen Gemeindestraßen aus.

Trier/Schweich/Waldrach. Trotz des ungewöhnlich frühen und harten Wintereinbruchs befürchtet der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier keine katastrophalen Engpässe bei der Streusalzversorgung für Bundes- und Landesstraßen. Zuständig für den Winterdienst sind dort die Straßenmeistereien Trier und Hermeskeil mit ihren Außenstellen. Sie verfügten nach LBM-Angaben noch über mehrere Tausend Tonnen Streusalz. Erst in der vergangenen Woche seien weitere 700 Tonnen angeliefert worden.

Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter der LBM-Dienstelle Trier: "Wir erwarten nochmals Nachlieferungen in der gleichen Größenordnung. Die Salzbeschaffung wird im LBM Rheinland-Pfalz zentral gesteuert, und wir bekommen regelmäßig Nachlieferungen."

Keine Sorgen um den Salznachschub macht sich auch Walter Druckenmüller von der Autobahnmeisterei Schweich. Zurzeit seien die Vorratslager noch gut gefüllt. Durch die Wetterentwicklung zur Jahreswende werde der bereits gesunkene Verbrauch zudem noch weiter zurückgehen. Die Versorgung der Autobahnmeistereien, Einkauf und Lieferung, werde zentral über den LBM in Koblenz geregelt. Kritischer sieht es auf vielen Gemeindestraßen in den Verbandsgemeinden Ruwer, Schweich und Trier-Land aus. Zwar gelten für besonders verkehrswichtige Verbindungen wie etwa die Ortsentlastungsstraße Schweich Winterdienstverträge zwischen Verbandsgemeinde (VG) und LMB, ansonsten sind die Ortsgemeinden aber in der Regel auf sich gestellt.

Die VG Ruwer lagert zur Versorgung ihrer Ortsgemeinden einen eigenen Salzvorrat ein. Jede Gemeinde hat dort gegen Gebühr die Möglichkeit, den Winterdienst des VG-Bauhofs mit Streumaterial und Fahrzeugen der VG in Anspruch zu nehmen - ist aber nicht zur Teilnahme verpflichtet. Dazu Joachim Meier von der Bauverwaltung: "Wir hatten Anfang Dezember 70 Tonnen eingelagert, was normalerweise bis Januar gereicht hätte. Aber durch den frühen Wintereinbruch haben wir nun Engpässe." Mit Hinweis auf Lieferprobleme seien die im Dezember nachbestellten Mengen nicht eingetroffen. Natürlich hätten Gemeinden, die nicht am gemeinsamen Winterdienst teilnähmen, die gleichen Probleme mit ihren Streusalzbestellungen.

In der VG Schweich, die über keinen eigenen Bauhof verfügt, sind alle Gemeinden einschließlich der Stadt Schweich für Kauf und Lagerung von Streugut selbst verantwortlich. "Noch gibt es dort keine größeren Probleme, aber langsam gehen die Vorräte doch zur Neige", sagt Büroleiter Wolfgang Deutsch von der VG. Deutsch hofft wie alle auf eine Pause des strengen Frostwetters der vergangenen Wochen: "Wir sehen es noch nicht als dramatisch, aber die Salzbeschaffung dürfte auf jeden Fall teurer werden."

In der VG Trier-Land erscheint die Lage schwieriger. Auch dort sind die Gemeinden selbst für die Streusalzbeschaffung zuständig. Werner Monzel von der VG-Bauabteilung: "Viele unserer Gemeinden kaufen normalerweise bei der Straßenmeisterei Trier. Aber die hat die Abgabe zurzeit eingestellt. Die Sauerorte beziehen Salz von Luxemburg, auch da läuft nicht viel." Einige Gemeinden hätten Notlager. Seien die einmal leer, werde es aber mit dem Nachschub eng. Groß eingedeckt habe sich die Fideigemeinde Zemmer-Rodt - die sei versorgt.

Wird der frühe Wintereinbruch zu erhöhten Straßenschäden führen? Experten vom LBM Trier halten diese Frage für verfrüht. Michael Bartnick: "Großflächige Schäden können erst einige Wochen nach dem Ende des Winters festgestellt werden." Grundsätzlich gelte: Schäden könnten erst auftreten, wenn der Frost aus dem Boden gewichen sei. Derzeit sei der Frost überwiegend noch im Boden. Eine Bilanz der Winterschäden erfolge landesweit regelmäßig Ende April eines Jahres. Zuvor könne nur spekuliert werden.

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