Vierter Anlauf für Fachoberschule

Trier/Schweich · Die Fachoberschule Konz kommt im nächsten Schuljahr, Schweich muss dagegen erneut in die Warteschleife. Der Kreistag hat beschlossen, einen weiteren Antrag beim Land zu stellen - das wäre dann Bewerbung Nummer vier.

Trier/Schweich. Der Kreistag und der Stadtrat Schweich haben es auf der politischen Schiene versucht, die Eltern haben Unterschriften gesammelt und die Schule hat alles darangesetzt, die Anforderungen zu erfüllen - und dennoch sind bisher alle Versuche gescheitert, an der Realschule plus in Schweich eine Fachoberschule (FOS) einzurichten (der TV berichtete).
Das Bildungsministerium in Mainz hat Schweich "trotz grundsätzlicher Bedenken für die nächste Antragsrunde zurückgestellt", heißt es in einem Schreiben. Der Kreistag hat am Montagabend diese nächste Runde eingeläutet, indem er mehrheitlich beschlossen hat, beim Land die FOS Schweich für das Schuljahr 2014/2015 erneut zu beantragen.
Bereits in seinem Schulentwicklungskonzept (siehe Extra) hatte der Kreis zwei Fachoberschulen berücksichtigt, ein mit Schwerpunkt Technik für Konz und eine für Schweich in den Fächerkombinationen Wirtschaft und Verwaltung sowie Gesundheit und Pflege.
Mainz erkennt zwar an, dass Schule und Schulträger dem Wunsch nach weiteren Praktikumsplätzen nachgekommen seien und dass bei den Schülern an der Realschule Schweich Interesse am Erwerb der Fachhochschulreife bestehe, äußert aber gleichzeitig Bedenken, dass 18 Praktikumsplätze beim fleischverarbeitenden Betrieb Quint vorgehalten werden. Ein größeres Spektrum an Branchen und Betrieben wäre wünschenswert, sagt das Ahnen-Ministerium.
Jürgen Nisius, Leiter der Realschule plus in Schweich, bemerkt dazu, dass Quint ein breit aufgestelltes Unternehmen sei, das "nicht nur Plätze hinter der Fleischtheke bietet". Unter anderem habe man die Kreishandwerkerschaft als Partner im Boot und könne bei Praktikumsplätzen "jederzeit nachlegen". Auch sieht er in der FOS Schweich weder eine Konkurrenz für andere Standorte, noch die Gefahr fehlender Schüler. "Wir werden im nächsten Schuljahr voraussichtlich elf fünfte Klassen haben, mit den neun Klassen aus diesem Schuljahr sind es dann 20 Klassen in der Orientierungsstufe", sagt der Rektor. "Wir können also den Übergang aus den eigenen Reihen schaffen. Eine FOS wäre ein Glücksfall für die Schüler und eine Bereicherung für die Region."Meinung

Warum wird Schweich ignoriert?
Was hat das Land gegen Schweich? Allmählich muss man diese Frage stellen, denn in zwei wesentlichen Punkten mauert Mainz penetrant, wenn es um die Moselstadt geht: Ihr wird seit Jahren die Anerkennung als Mittelzentrum verwehrt, obwohl die Kriterien dafür erfüllt sind, und ihr wird keine Fachoberschule zuerkannt, obwohl auch hier die Voraussetzungen optimal sind. Schweich boomt. Die Wirtschaft und der Pflegebereich gehören zu den Wachstumsmotoren, und ausgerechnet hier soll eine Fachoberschule für Wirtschaft und Gesundheit fehl am Platz sein? Die Landesregierung beklagt den Fachkräftemangel. Also müsste sie doch froh sein, dass in Schweich die Voraussetzungen für eine berufliche Qualifikation junger Menschen so gut sind. Warum dann diese Blockadehaltung? a.follmann@volksfreund.deExtra

FOS Schweich: Im Schulentwicklungsplan legt der Kreis Wert auf ein standortbezogenes, flächendeckendes berufliches Bildungsangebot. Fachoberschulen in Schweich und Konz sind Bestandteil dieser Strategie. Laut Kreisverwaltung reicht der Einzugsbereich einer FOS an der Realschule plus in Schweich über die VG Schweich hinaus, unter anderem in die Verbandsgemeinden Ruwer und Trier-Land sowie in Teile der Stadt Trier. Nach dem Fachabitur am Ende der zwölften Klasse gibt es in einer FOS die Optionen Berufseinstieg oder Studium an der Fachhochschule. Das benötigte Praktikum absolvieren die Schüler parallel zum Unterricht in der elften Klasse. alf

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