Von Burg Eltz ins Ruwertal

Marianne Rummel (61) geht als Direktkandidatin von Bündnis90/Die Grünen im Wahlkreis 24 Trier/Schweich an den Start. Politisch ist die selbstständige Innenarchitektin in ihrem Heimatort Mertesdorf und in der Verbandsgemeinde Ruwer keine Unbekannte.

 Alte Häuser als Herausforderung: Innenarchitektin Marianne Rummel an ihrem häuslichen Arbeitsplatz in Mertesdorf. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Alte Häuser als Herausforderung: Innenarchitektin Marianne Rummel an ihrem häuslichen Arbeitsplatz in Mertesdorf. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Mertesdorf. Das alte Haus an der Mertesdorfer Hauptstraße trägt die Handschrift ihrer Bewohner. Marianne und Hermann Rummel haben es so gestaltet, dass sein Inneres einem raffiniert gestaltetem Neubau gleicht. "Ich schätze alte Häuser, sie sind eine Herausforderung", sagt die Innenarchitektin, die als Arbeitsschwerpunkt den Umbau von Altbauten nennt.

Zur Mertesdorferin ist sie 1977 über ihren Mann geworden, den sie während des Studiums an der Fachhochschule Trier kennenlernte. Rummel stammt aus dem Kreis Cochem-Zell, wo ihr Vater ein landwirtschaftliches Anwesen im Weiler Pyrmonterhof besaß, von dessen Dachfenster aus in der Ferne die Burg Eltz über den Berg ragte. Sicher eine landschaftlich reizvolle Lage - doch in den 50er Jahren auch eine sehr abgeschiedene. "Busverkehr gab's bei uns nicht, so musste ich für eine Gymnasialausbildung wie viele Landkinder damals ein Internat besuchen", sagt Rummel.

Der Start ins Berufsleben begann nach der FH im Angestelltenverhältnis, doch "als dann die Kinder kamen, wollte ich arbeitsmäßig unabhängiger sein und wagte den Wechsel in die Selbstständigkeit". Heute sind die Söhne (31 und 32) aus dem Haus, doch den Sprung in die Selbstständigkeit haben die Rummels nicht bereut. Unabhängig davon entwickelte Marianne Rummel ihr politisches Engagement: "Ich bin immer politisch interessiert gewesen."

Erstmals aktiv wurde sie in den 80er Jahren, als in Mertesdorf eine Umgehungsstraße hinauf zur B 52 gebaut werden sollte und sich im Ort heftiger Widerstand regte. Dieser Episode folgte der angedachte Bau einer Müllverbrennungsanlage auf der Deponie Mertesdof. Rummel: "Wir haben damals einen Verein gegen dieses Projekt gegründet. Dabei habe ich mich so in die ganze Entsorgungsmaterie eingearbeitet, dass die Grünen mich fragten, ob ich sie nicht in der Versammlung des ART-Zweckverbandes vertreten wolle." Der nächste Schritt sei die Frage der Grünen nach einer Kandidatur für den Verbandsgemeinderat Ruwer gewesen. Inzwischen erlebt Rummel schon ihre zweite Legislaturperiode in diesem Gremium, und sie ist Kreistagsmitglied seit der letzten Kommunalwahl. Bei den anderen Fraktionen gilt sie nicht gerade als politisch "bequem und pflegeleicht" - was die 61-Jährige aber keineswegs als Nachteil empfindet. Folgerichtig war daher der Schritt zur Landtagskandidatur. Wie Rummel ihre Chancen einschätzt? "Das muss man abwarten - das entscheidet der Wähler", sagt sie, wohl wissend, dass ihr als Landtagsabgeordneter noch weniger Zeit für ihre Hobbys - Lesen und Reisen - bleiben wird.

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