"Von den Büttenreden profitiere ich sogar in der Schule"

In wenigen Tagen bringen Tobias Zobelt (18) und Malte Schwarz (15) Hunderte Narren zum Lachen: Beim Isseler Cultur-Verein (ICV) steigen die jungen Leute in die Bütt. In der TV-Serie "Mein Verein" erzählen, sie warum der ICV und Büttenreden "cool" sind.

 Malte Schwarz (links) und Tobias Zobelt steigen Fastnacht für Fastnacht für den Isseler Cultur-Verein in die Bütt.TV-Foto: Katja Bernardy

Malte Schwarz (links) und Tobias Zobelt steigen Fastnacht für Fastnacht für den Isseler Cultur-Verein in die Bütt.TV-Foto: Katja Bernardy

Im Karneval aktiv zu sein, liegt in meiner Familie: Meine Großeltern gehören zu den Gründern des Isseler Cultur-Vereins. Mein Vater Karl-Josef Zobelt und meine Mutter Anette waren 2002 schon das ICV-Prinzenpaar. Bei ihrer Proklamation stand ich erstmals auf der Bühne. Und meine Großtante Resi Fey schneidert seit Jahren das Kostüm für die Majestäten.
Als 2007 ein Büttenredner ausfiel, bin ich eingesprungen - und dabeigeblieben. Mein Part ist der Prolog über kommunalpoltische Geschehnisse vor der Haustür und über vereinsinterne. Obwohl ich mitten in den Vorbereitungen fürs Abitur stecke - ich bin Schüler am Trierer Friedrich-Spee-Gymnasium - steige ich auch in dieser Session in die Bütt. Aufgeregt bin ich dabei nie. Wohl wegen der Routine, die ich mittlerweile habe. Aber ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken: Den Prolog schreibt mein Vater. Mir macht es eben mehr Spaß zu reden. Den ICV würde ich mittlerweile sogar als ein Stück Heimat betrachten. Alle Generationen - vom ältesten Ehrenmitglied Willi Grefen (90) bis zu den Bambini - haben dort ihren Platz. Der Verein beschränkt sich nicht nur auf Karneval, er setzt als Kulturverein das ganze Jahr über Schwerpunkte. Die ICV-ler stellen etwa den Maibaum auf oder kümmern sich um die Statue des heiligen Christophorus auf der Moselbrücke.
Tobias Zobelt

TV-Serie Mein Verein



Büttenredner bin ich seit 2009. Vorher war ich im Kinderelferrat und Sitzungspräsident der Kindersitzungen. Meine beiden jüngeren Schwestern Patricia und Viktoria tanzen in den Kindergarden. Sie haben mich inspiriert, mitzumachen. Wenn sie nach Auftritten mit den Orden nach Hause kamen, habe ich mir gedacht: Da wäre ich auch gerne dabei. Und das bin ich nun. In den letzten Wochen habe ich mich auf unsere Prunksitzungen vorbereitet, die nächste ist am 2. Februar. Dazu habe ich mir die Rede, geschrieben von meiner Mutter Stefanie, -zig mal durchgelesen, bis ich sie auswendig konnte. Frei vorzutragen finde ich wichtig. Das kommt beim Publikum besser an. Viel dazugelernt habe ich bei einem Büttenreden-Workshop. Wir waren dort zehn bis zwölf Leute und haben in lockerer Runde Übungen zum deutlicheren Sprechen gemacht. Wir mussten etwa mit einem Korken im Mund sprechen.
Von den Büttenreden profitiere ich sogar in meiner Schule, dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium: Präsentationen klappen dadurch besser. Stoff für meine Reden finden meine Mutter und ich überall: beim Austragen von Werbeblättchen oder bei Alltagssituationen, etwa wenn ein Verwandter mit zwei linken Händen sich als Heimwerker versucht. Der ICV bedeutet: Gemeinschaft und Spaß. Ich möchte die Bütt und diesen tollen Verein nicht mehr missen.

Malte Schwarz
Aufgezeichnet von unserer Mitarbeiterin Katja Bernardy.

Extra

Der Isseler Cultur-Verein wurde 1970 gegründet und hat heute rund 450 Mitglieder. Werner Lentes ist der erste Vorsitzende. Am Samstag, 2. Februar, 20 Uhr, findet die zweite große Sitzung in der ICV-Halle statt. Karten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf unter Telefon 06502/7438. Weitere Vereinsinfos im Internet: www.icv-issel.de kat

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