Von der Abschussbasis zum Solarkraftwerk: Konversionsfläche bei Newel-Butzweiler als Standort für Photovoltaik im Gespräch

Kordel/Newel · Für das Gelände der früheren Raketenstation bei Newel-Butzweiler gibt es einen neuen Plan. Das auf Kordeler Gemarkung liegende Areal soll Standort für eine Photovoltaikanlage werden. Der Gemeinderat hat den Weg dafür freigemacht.

Kordel/Newel. Es hat schon viele Pläne für das Gelände bei Newel-Butzweiler gegeben, von dem aus früher Raketen starten sollten. Standort einer Biogasanlage, Windradstandort, Gewerbegebiet. All diese Nutzungsvorschläge sind gescheitert. Zuletzt hat die Kreisverwaltung Trier-Saarburg zu drastischen Mitteln gegriffen. Mehrere Firmen mussten das rund zehn Hektar große Gelände räumen. Sie hatten sich dort angesiedelt, ohne dass die Fläche als Gewerbegebiet ausgewiesen war.GmbH übernimmt Kosten



Nun liegt ein neuer Plan auf dem Tisch. Der Ortsgemeinderat Kordel hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Weg freigemacht für ein neues Vorhaben. Die Cusan Immobilien GmbH aus Trier möchte eine großflächige Solaranlage errichten. Geschäftsführer Erich Gasber sagt: "Die Anlage soll eine Leistung von 2,5 Megawatt haben." Er hofft, dass das Projekt möglichst rasch umgesetzt werden kann.
Die Kosten für das nun anlaufende Verfahren werde die Cusan Immobilien GmbH übernehmen. Es sei nicht daran gedacht, die bestehenden Gebäude auf dem Gelände abzureißen.

Damit die Kollektoren auf dem als Nato bekannten Gelände die Sonne einfangen können, muss nun ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Schließlich war nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte das Gelände oberhalb von Newel-Butzweiler planungstechnisch gesehen ein weißer Fleck auf der Landkarte. Denn militärisches Gelände wie das in Butzweiler oder das der Air-Base Spangdahlem unterliegt nicht deutschem Planungsrecht. Die jeweiligen Streitkräfte sind dann dort Herr im Haus und können relativ unbehelligt schalten und walten.
Nach dem Abzug der Militärs waren bisher alle Pläne gescheitert, das Gelände zu überplanen. So wurde nichts aus dem Gewerbegebiet. Unter anderem wegen hoher Erschließungskosten. Als Konsequenz daraus mussten Betriebe ihre Zelte abbrechen. Denn in Deutschland dürfen sich nur dort Betriebe ansiedeln, wo Betriebe planungsrechtlich zugelassen sind (der TV berichtete).
Der neue Plan für das Gelände ändert nach Auskunft von Erich Gasber nichts an der Lage bezüglich der Zufahrtsstraße zum Konversionsgelände. Diese war von der Bundesanstalt für Immobilienfragen zusammen mit dem Gelände verkauft worden (siehe Extra) und darf seit einiger Zeit nicht mehr befahren werden. Die Straße ist über Jahre hinweg von vielen Anwohnern der Bergstraße in Butzweiler als alternative Zufahrt genutzt worden. Auch Landwirte nutzten die Strecke, um zu ihren Feldern und Wiesen zu gelangen.Meinung

Bisher kein Erfolgsmodell
Der Flugplatz in Föhren oder die Air-Base Bitburg sind Beispiele dafür, dass die Konversion militärischer Liegenschaften erfolgreich ablaufen kann. Die Umnutzung des Geländes bei Newel-Butzweiler war bisher alles andere als ein Erfolg. Was die Gründe dafür waren? Antworten auf diese Frage hängen davon ab, wen man fragt. Diese Ursachenforschung ist Schnee von gestern. Nun soll ein Großteil der Konversionsfläche als Standort einer Photovoltaik anlage dienen. Diese Nutzung mag aus Sicht der Besitzer sinnvoll sein. Damit ist jedoch die Chance vertan, ein Gewerbegebiet zu etablieren. Zudem gibt es weiter keine Lösung für die Frage, was mit der in Privatbesitz befindlichen Zufahrtsstraße zum Gelände geschieht. Die ist für einige Butzweilerer die einzig erträgliche Möglichkeit, das eigene Heim zu erreichen. Wie das in Zukunft gewährleistet werden soll, bleibt offen. Da ist die Ortsgemeinde Newel in der Pflicht. Doch die hat bisher nicht viel für ihre Bürger erreicht. h.jansen@volksfreund.deExtra

Historie: Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte im Jahr 1994 verkauft die zuständige Bundesanstalt für Immobilienfragen das frühere Militärgelände nach Jahren des Leerstands an eine GmbH. Die Ortsgemeinden Kordel und Newel haben zuvor einen Kauf der Immobilie abgelehnt. Ende 2010 lehnt der zuständige Gemeinderat Kordel den Plan ab, Windräder und eine Biogasanlage auf der früheren US-Raketenbasis zu bauen. Im Frühjahr 2014 beendet die Kreisverwaltung Trier-Saarburg die jahrelange Duldung von mehreren Betrieben auf dem Gelände. har

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