Waldracher Riesen sind am Netz

Die auf der Waldracher Gemarkung "Biedelt" stationierten, derzeit größten Windkraftanlagen im Kreis Trier-Saarburg, sind offiziell in Betrieb gegangen. Nun drehen sich die Rotorblätter der beiden 179-Meter-Riesen 7500 Stunden im Jahr und speisen zehn Millionen Kilowattstunden Energie ins Stromnetz ein.

Waldrach. Beeindruckende 179 Meter ist jeder der beiden Betonriesen hoch und überragt damit die alten Anlagen um nahzu das Doppelte. Die Stabilität der Türme wird durch jeweils 21, wie Legosteine übereinander gestapelte, Betonringe und weitere drei Stahlsegmente gesichert. Außerdem sind die Türme, die im unteren Bereich einen Außendurchmesser von gut 13 Metern aufweisen, mit jeweils 252 Stahlseilen mit den 1700 Tonnen schweren Betonfundamenten verankert.

Seit August schon drehen sich die inklusive Rotorblättern 120 Tonnen schweren Turmköpfe (Durchmesser jeweils fünf Meter, Fläche Rotorkreis je 5281 Quadratmeter) der beiden Windmaschinen des Herstellers Enercon zwar schon, bisher allerdings nur auf Probe und hauptsächlich nachts. Gut 1000 Schrauben haben die Arbeiter pro Anlage seither noch einmal überprüft und maschinell nachgezogen. Bislang mussten die Arbeiter mehrmals täglich, an Seilen gesichert, die 500 Leitertritte bis in die fünf Meter breiten Köpfe der Anlagen, in denen sich die Generatoren befinden, überwinden. Denn die Aufzüge, die innerhalb der Türme bis zu 125 Höhenmeter überwinden, sind noch nicht installiert.

Nun drehen sich die Rotorblätter, vorausgesetzt dass auch Wind da ist, nun aber 99 Prozent der Zeit, heißt 7500 von insgesamt 8760 Zeitstunden im Jahr. Bei besten Windverhältnissen produziert eine Anlage innerhalb von zwei Stunden so viel Strom, wie ein Vier-Personen-Haushalt innerhalb eines Jahres durchschnittlich verbraucht. Sieht man einmal von dem Strom ab, der in Industrie und Gewerbe gebraucht wird, sind die beiden Windräder in der Lage, mit einer Maximalleistung von jeweils zwei Megawatt (2000 Kilowatt) Strom für 6000 Privatpersonen zu erzeugen. Zum Vergleich: Die älteren sechs Enercon-Anlagen auf Biedelt leisten maximal jeweils 0,6 Megawatt (600 Kilowatt).

Per sogenanntem Anemometer messen die Anlagen ständig die Windgeschwindigkeit. Ab Windstärken von über 110 Stundenkilometern, setzen sie sich selbst, "damit nichts zu Bruch geht", vollautomatisch außer Betrieb. In dem Fall drehen sich die durch sechs Motoren angetriebenen Turmköpfe inklusive ihrer Rotorblätter aus dem Wind und nehmen diesem somit die Angriffsfläche. Ebenfalls vollautomatisch melden die Anlagen Fehler an die Servicestation in Hermeskeil.

Extra Die beiden Anlagen schlagen mit Gesamtkosten von sieben Millionen Euro zu Buche. Finanziert wurden sie größtenteils aus Bankdarlehen sowie durch private Darlehensgeber und Gesellschaftereinlagen. Geschäftsführer Herbert Kluth (Windstrom Waldrach und Zweite Investwind Waldrach): "Zwischen 1988 und 1996 wurden in der Windkraft solche Fortschritte erreicht, dass der Strompreis sich halbierte, die Rentabilität sich hingegen verdoppelte. Die Gesellschaften bekommen derzeit 9,1 Cent pro Kilowattstunde." (anf)

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