Wirtschaft Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel

Schweich/Wittlich · Die Firma Benninghoven und die Realschule Schweich unterzeichnen einen Kooperationsvertrag. Schüler gehen auf Entdeckungsreise im neuen Werk.

 Martina Kappes von der Firma Benninghoven und Schulleiter Jürgen Nisius freuen sich über die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.

Martina Kappes von der Firma Benninghoven und Schulleiter Jürgen Nisius freuen sich über die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.

Foto: Albert Follmann

Die Firma Benninghoven und die Realschule plus in Schweich arbeiten zusammen. In einem Kooperationsvertrag, den der führende Hersteller von Asphaltmischanlagen aus Mülheim (Kreis Bernkastel-Wittlich) kürzlich mit der Schule geschlossen hat, verpflichtet sich der Betrieb dazu, Schülern Besichtigungen zu ermöglichen, sie bei der Berufsvorbereitung zu unterstützen und Praktikums- und Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.

Der Hintergrund: Betrieb und Schule wollen einen Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels leisten.

Die Realschule plus in Schweich ist die vierte Schule, mit der Benninghoven eine Partnerschaft eingeht. Kooperationen gibt es bereits mit Realschulen in Neumagen-Dhron, Wittlich und Bernkastel-Kues. Martina Kappes, Ausbildungsleiterin bei Benninghoven, sagte, es sei immens wichtig für das Unternehmen, junge Leute als Fachkräfte zu gewinnen. Es gebe viele interessante Ausbildungsberufe, sowohl im gewerblich-technischen als auch im kaufmännischen Bereich. Auch Produktdesigner, Informatiker und Logistiker würden gebraucht.

Benninghoven, 1909 als Zahnradhersteller gegründet, wurde im Jahr 2014 der Wirtgen-Gruppe angegliedert. Im Dezember vergangenen Jahres wurde das Maschinenbauunternehmen Wirtgen vom US-Konzern John Deere übernommen. John Deere ist Weltmarktführer im Bereich Landtechnik.

Benninghoven hat Werke im Moselort Mülheim (etwa 600 Mitarbeiter und 30 Azubis) und in Wittlich (150 Mitarbeiter und 20 Azubis). Wie Martina Kappes während des Festakts in der Realschule Schweich mitteilte, sind beide Werke an der Kapazitätsgrenze angelangt. Deshalb sollen sie in einem neuen Werk in Wittlich-Wengerohr zusammengefasst werden. Es wird für rund 130 Millionen Euro neu gebaut und soll in diesem Sommer bezugsfertig sein.

Jürgen Nisius, Leiter der Realschule plus in Schweich, zeigte sich erfreut über die Partnerschaft mit dem „Global Player”. Was wie eine Hochzeit eines Elefanten mit einer Maus aussehe, entpuppe sich als zwingende Notwendigkeit, so Nisius. Ausbildungsbetriebe suchten händeringend geeignete Nachwuchskräfte. Und da seien die 180 Schüler von Gymnasium, Fachoberschule und Realschule plus am Standort Schweich potenzielle Kandidaten.

Die Realschule ist bereits Ausbildungspartner des Trierer Autozulieferers GKN Driveline. Es reiche heutzutage nicht, wenn eine Schule Lehranstalt sei, sagte der Schulleiter. Wichtig sei auch eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, denn es werde eine immer höhere Flexibilität von den Arbeitnehmern erwartet.

Bereits im siebten Jahr wird im Schulzentrum Schweich eine Ausbildungsmesse veranstaltet, Etwa 60 Betriebe und Dienstleister präsentieren sich. Die Messe soll nach Auskunft von Jürgen Nisius auf akademische Berufsfelder ausgeweitet werden.

Heike Düpre von der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) überreichte den Repräsentanten von Benninghoven und Schule Urkunden. Die IHK unterstütze gerne Bildungs- und Lernpatenschaften. Als guten Ansatz, das Problem Fachkräftemangel direkt an der Schule anzupacken, bezeichnete Arnold Schmitt die Kooperation. Er ist Landtagsabgeordneter und Beigeordneter des Landkreises, der Träger der Realschule plus in Schweich ist.

Der etwa einstündige Festakt wurde von der Schülerband unter der Leitung von Florian Weins musikalisch umrahmt.

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