Wo Autofahrer nicht die Kurve kriegen

Trier · Innerhalb von acht Wochen ist ein Verkehrsschild an der neu gestalteten Einmündung der Tessenowstraße in die Hans-Böckler-Allee in Trier-Heiligkreuz vier Mal umgefahren worden. Bisher haben weder Verwaltung noch Polizei eine stichhaltige Erklärung dafür.

 Das Verkehrszeichen an der Einmündung der Tessenowstraße in der Hans-Böckler-Allee ist in den vergangenen Wochen mehrfach umgefahren worden. TV-Foto: Harald Jansen

Das Verkehrszeichen an der Einmündung der Tessenowstraße in der Hans-Böckler-Allee ist in den vergangenen Wochen mehrfach umgefahren worden. TV-Foto: Harald Jansen

Trier. Autofahrer aufgepasst. Statistisch gesehen wird derzeit alle zwei Wochen das Verkehrszeichen 222 an der Einmündung der Tessenowstraße in die Hans-Böckler-Allee im Trierer Stadtteil Heiligkreuz durch Fahrzeuge so demoliert, dass es ausgetauscht werden muss. Im bisher jüngsten Fall stand der Ersatz innerhalb eines Arbeitstages an Ort und Stelle.
Das blaue Schild mit dem weißen Pfeil soll eigentlich die Wagenlenker darauf hinweisen, gefälligst an dieser Stelle rechts am hohen Bordstein vorbeizufahren. Doch die zahlreichen Kampfspuren am Hochbord zeigen, dass dies offensichtlich nicht immer gelingt. Und so hat sich dieser Teil des in diesem Sommer für rund eine Million Euro umgebauten Kreuzungsbereich fast schon zu dem entwickelt, was Verkehrsplaner und Polizei als Unfallpunkt bezeichnen: Dort geschehen innerhalb eines Jahres fünf Unfälle gleichen Typs. Dazu sagt Stephan Wagner von der Polizei-Inspektion Trier: "So weit sind wir noch nicht." Zwei Unfälle hätten hochbetagte Verkehrsteilnehmer verursacht, denen das Abbiegen von der Tessenowstraße in die Allee misslungen sei. Möglicherweise hätten auch noch nicht alle Autofahrer die veränderte Verkehrsführung verinnerlicht. "Wir werden uns die Stelle ansehen", sagt der Beamte.
Warum es dauernd kracht, kann auch die Stadtverwaltung nicht sagen. Sprecher Ralf Frühauf: "Wir kennen den Grund nicht." Die Stadt Trier werde diesen Kreuzungsbereich weiter beobachten.
Bereits im September hatten Autofahrer von Schäden berichtet, weil sie mit ihren Fahrzeugen an den Bordstein geraten waren. Auch Anwohner hatten die neue Verkehrsführung kritisiert. Die Schäden an dem neu gestalteten Fahrbahnteiler seien während der Bauphase entstanden und wohl auf unvorsichtiges Fahrverhalten zurückzuführen, hieß es damals vonseiten der Stadt (der TV berichtete).
Ziel: Mehr Platz für Radfahrer



Am Umbau des Kreuzungsbereichs kann es nach Ansicht der Stadtverwaltung indes nicht liegen, dass es dieser Straßenabschnitt möglicherweise fast schon in Rekordzeit in die Liste der Stellen in der Stadt schaffen wird, in der es besonders häufig kracht. 2012 waren das unter anderem die Kreuzungen Pacelliufer/Pellinger Straße, Martinsufer/Ausoniusstraße oder Georg-Schmitt-Platz/Lindenstraße. Behördensprecher Ralf Frühauf stellt hinsichtlich der Einmündung der Tessenowstraße in die Hans-Böckler-Allee fest: Durch Änderungen in der Aufteilung des Straßenquerschnitts seien die Ein- und Ausfahrtsbereiche der Tessenowstraße umgebaut worden. Diesen Änderungen würden verkehrsplanerische Untersuchungen hinsichtlich zugrunde liegen. Das bedeute, dass ein Aus- und Einfahren an diesen Stellen stets möglich ist. Hintergrund für den Umbau der Kreuzung war der Wunsch der städtischen Verkehrsplaner, die Situation für den Busverkehr sowie für Radfahrer zu verbessern.

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