Zwei neue Rotorriesen auf der Waldracher Höhe

Im Windpark auf der Waldracher Höhe entstehen zurzeit zwei neue Windräder. Die Anlagen werden die seit 2003 dort laufenden sechs Windmaschinen um fast das Doppelte überragen. Ihre Leistung übertrifft die der älteren sechs "Geschwister" um mehr als das Dreifache. Im August sollen die Windmaschinen ans Netz gehen.

 Riesenbau: Der LKW vor dem teilweise fertiggestellten Rotorturm verdeutlicht die Größenordnung. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Riesenbau: Der LKW vor dem teilweise fertiggestellten Rotorturm verdeutlicht die Größenordnung. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Waldrach. Die sechs Windräder auf der Waldracher Höhe (Gemarkungsname "Biedelt") erhalten nach rund acht Jahren Gesellschaft durch zwei neue Riesenanlagen. Von einem der Neubauten in Sichtweite der nahen B 52 steht bereits ein Teil des Turms auf seinem Betonfundament. In der Ferne weist ein riesiger Mobilkran auf die zweite Baustelle hin, wo nun der Aufbau des zweiten Turms beginnt. Am Dienstag trafen mehrere Tieflader mit den ersten Turmsegmenten auf der Baustelle ein.

Betreiber investieren rund sieben Millionen Euro

Wie Herbert Kluth, Geschäftsführer eines Investoren-Konsortiums in Trierweiler, mitteilt, sollen die beiden Anlagen im August in Betrieb gehen. Die Windräder des Herstellers Enercon haben eine Maximalleistung von jeweils zwei Megawatt (2000 Kilowatt). Ihre Maschinengondeln werden in 138 Metern Höhe auf dem Turm sitzen, und die Rotor-Blätter erreichen eine Höhe von 179 Metern. Zum Vergleich: Die älteren sechs Enercon-Anlagen auf Biedelt leisten maximal jeweils 0,6 Megawatt (600 Kilowatt). Ihre Maschinengondeln befinden sich in 78 Metern Höhe, und die Rotorblätter erreichen 99,5 Meter Höhe.

Der Bau der beiden Windräder einschließlich der erforderlichen Infrastruktur wird von Herbert Kluth auf insgesamt rund sieben Millionen Euro beziffert.

Insgesamt sind nun drei Gesellschaften am Waldracher Windpark beteiligt: Betreiber der sechs älteren Anlagen ist die Investmentwind Ruwertal GmbH + Co KG. Eine der neuen Anlagen baut die Zweite Investwind Waldrach GmbH + Co KG und die andere Anlage die Windstrom Waldrach GmbH. Der Grund und Boden, auf dem die Waldracher Anlagen stehen, ist angepachteter Privatbesitz.

Konsortium war auch in der Westeifel tätig



Bereits 2008 hatte das Konsortium aus Trierweiler ein ähnliches Erweiterungsprojekt in der Westeifel geplant. Im bestehenden Windpark "Hungerberg" zwischen Neuhaus und Udelfangen sollten zwei zusätzliche Windanlagen in der Größenordnung des nun laufenden Waldracher Ausbaus errichtet werden. Die Ausmaße der Anlagen fanden jedoch in der Bevölkerung wenig Gegenliebe. Nach ausgiebigen Diskussionen zogen die Investoren schließlich ihren Antrag auf Änderung des Bebauungsplans "Windkraft Hungerberg" zurück (TV vom März 2008).

"Zwischen den beiden Projekten besteht keinerlei Zusammenhang. Das Vorhaben in Waldrach ist völlig eigenständig, und es stehen auch andere Gesellschaften dahinter", erklärt Geschäftsführer Kluth auf die Frage, ob es sich bei den neuen Anlagen auf Biedelt um eine Kompensation des zurückgezogenen Hungerberg-Projekts handeln könnte.

Meinung

Kuriose Folgen einer Klage

Die Wege Justitias sind oft verschlungen und rätselhaft: Weil die Ortsgemeinde Thomm vor acht Jahren eine Beeinträchtigung ihres Landschaftsbildes befürchtete, klagte sie gegen den rechtskräftigen Windpark-Bebauungsplan der Waldracher Nachbarn. Dieser Plan wurde schließlich von den Richtern gekippt, und die sechs ersten Windräder entstanden daraufhin nach einfachem Immissionsschutzrecht, bei dem lediglich technische Vorschriften wie etwa die Abstände zwischen den einzelnen Anlagen geprüft werden. Schließlich gewöhnten sich alle an die Rotoren auf Biedelt neben der B 52, und ein möglicher neuer Bebauungsplan wanderte ad acta nach dem Motto "warum brauchen wir den noch". Das kuriose Ergebnis: Nun werden der Gemeinde Thomm auch noch fast doppelt so hohe Windmühlen vor die Nase gesetzt. Und das mit einfacher Genehmigung, weil Thomm seinerzeit den bestehenden Bebauungsplan "weggeklagt hatte". Und sogar der Gemeinde Waldrach bleibt nur noch die Rolle eines passiven Zuschauers. f.knopp@volksfreund.de

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