Zwischen Wiener Geflecht und Chakalaka

Pluwig · 70 Stände, 25 Grad, Tausende von Besuchern - und das zum siebten Mal: Das ist der Pluwiger Bauern- und Handwerkermarkt auf dem Gemeindeplatz und drum herum in Zahlen. Die Besucherschar wirkt durchweg sehr zufrieden, die meisten Händler und der Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.

 Leierkastenmann Berthold Wirkus begleitet die Besucher des Pluwiger Bauern- und Handwerkermarktes mit seinen Melodien. TV-Foto: Katja Bernardy

Leierkastenmann Berthold Wirkus begleitet die Besucher des Pluwiger Bauern- und Handwerkermarktes mit seinen Melodien. TV-Foto: Katja Bernardy

Pluwig. Einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben, gehört für Johannes Burgard aus Überherrn zum Geschäft. "Hier, Saarlands Antwort auf die Frage Kräuterbutter! Weltbeste Kräuterbutter, my lady", plappert er genauso unermüdlich wie er Weißbrotscheiben mit einem Mix aus Butter und Chakalaka bestreicht. Die Happen reicht er den Wartenden, damit sie schmecken können, was sie kaufen können.
Die exotischen Gewürze mit den ebenso exotischen Namen finden an seinem Stand Fleur de Sel, der Bilder einer französischen Küstenlandschaft wachruft, reißenden Absatz.
Kartoffelpuffer und Viez


Ein gutes Geschäft verbucht auch Stuhl- und Korbflechter Gerhard Fahl. "Wir gehen überwiegend zu Mittelaltermärkten. Aber hier verdiene ich an einem Tag mehr, als sonst an einem ganzen Wochenende", frohlockt der Handwerker aus Wadern.
Er ist bereits zum dritten Mal dabei beim Bauern- und Handwerkermarkt in Pluwig. Ihm beim Gestalten des Wiener Geflechts, einer Machart von Stuhlsitzflächen, zuzusehen, wirkt meditativ.
Auch der heimische Bäcker Andreas Bollig ist zufrieden. Sein nach alter Tradition hergestelltes Pluwiger Brot ist begehrt. Urig ist der meterlange Stand der Landwirtsfamilie Bettendorf aus Ollmuth: Maike Bettendorf (18) verkauft Kartoffeln, nebenan kann man riechen, sehen und schmecken, was man Leckeres aus den Knollen brutzeln kann: Kartoffelpuffer.
Das Gefühl von Ursprünglichkeit krönt noch ein frisch gekelterter süßer Viez. Rund 400 Liter schenkt Bernd Weber während sieben Marktstunden ein. Ein paar Meter weiter gibt es ebenfalls Flüssiges: hausgemachte Schnäpse und Liköre von Roland Weichenhain aus Zerf. Cranberry und Granatapfel seien die begehrtesten Geschmacksrichtungen, sagt der Hochwälder.
Schräg gegenüber schnuppern Besucher an den unterschiedlichsten Seifenprodukten. "Die Leute informieren sich, aber sie kaufen kaum", beklagt sich Ingrid Fries aus Dillingen. Achselzucken ist ihre Antwort auf die Frage, woran es liegen könnte.
An insgesamt 70 Ständen können die Besucher bei herrlichem Altweibersommerwetter vorbeischlendern - inklusive Traktoren-, Hühner- und Kaninchenausstellung. Und die Schritte werden immer mal wieder von Melodien aus Berthold Wirkus\' Leierkasten begleitet. Sophie aus Tarforst (8) hat fette Beute gemacht: eine Stofftasche und ein Kissen.
Auch Familie Mautz kommt auf ihre Kosten: Chantalle und Milena (beide neun Jahre) haben sich eine Wildbratwurst schmecken und eine rote Strähne am Stand des Frisörs machen lassen.
Carmen Mautz (48) und ihr Mann wurden beim Kräuterbutter-Spezialisten fündig. Auch das Fazit des Veranstalters, der Ortsgemeinde, fällt positiv aus: "Bombig! Und Petrus spielt wieder mit", resümiert Annelie Scherf, Ortsbürgermeisterin von Pluwig, bevor sie sich wieder Kunden an ihrem Stand widmet.
Am Abend verstummen die Melodien aus dem Leierkasten, Händler packen wieder ein, und auch im Ort entspannt sich die teilweise chaotische Verkehrssituation wieder.

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