Trierer Richter: Bitburger Spielplatz muss leiser werden

Bitburg/Trier · Weil der von dem neuen Bitburger Spielplatz Schleifmühle ausgehende Lärm für einige Anwohner unerträglich ist, hat sich heute das Trierer Verwaltungsgericht mit dem heiklen Thema beschäftigt. Das Verfahren dauert an, aber klar ist: Am Ende wird die Freizeitattraktion weniger attraktiv sein.

 Kommt nach der Eröffnung vor knapp einem Jahr schon die Schließung? Einige Anwohner sind erbost über die Geräuschkulisse auf dem Spielplatz Schleifmühle. TV-Foto: Archiv/Laura Lehnen

Kommt nach der Eröffnung vor knapp einem Jahr schon die Schließung? Einige Anwohner sind erbost über die Geräuschkulisse auf dem Spielplatz Schleifmühle. TV-Foto: Archiv/Laura Lehnen

(sey) Anwohnerklagen gegen Kinderspielplätze sind nichts Außergewöhnliches, die Erfolgsaussichten in der Regel eher gering. Denn es gibt höchstrichterliche Urteile, wonach Kinderspielplätze in Wohngebieten zulässig sind und der Lärm von den Anwohnern hinzunehmen ist.

Aber wie das in der Juristerei so ist: Ausnahmen bestätigen die Regel. Der neue Bitburger Spielplatz Schleifmühle ist nach Ansicht der Trierer Verwaltungsrichter eine solche Ausnahme. Grund: Der Platz ist 1700 Quadratmeter groß und damit „eher ein Abenteuerspielplatz als der übliche kleine Kinderspielplatz in einem Wohngebiet“ (Vorsitzender Richter Reinhard Dierkes).

Konsequenz: Für den Spielplatz gelte die sogenannte Freizeitlärm-Richtlinie. Darin steht, dass der von der Freizeiteinrichtung ausgehende Lärm 50 Dezibel nicht überschreiten darf. Das entspricht in etwa der Lautstärke einer normalen Unterhaltung.

Ein von den klagenden Anwohnern beauftragter Gutachter hat festgestellt, dass beim Bitburger Spielplatz der Grenzwert um sechs bis neun Dezibel überschritten wird. Der Gutachter hat das nicht gemessen, sondern anhand der Baugenehmigung errechnet. Ein Prozedere, das nach Ansicht der Richter in Ordnung ist.

Deren Schlussfolgerung: Der Platz ist zu laut. Nun soll der Gutachter beim nächsten Termin konkrete Vorschläge machen, wie der von der beliebten Freizeitattraktion ausgehende Lärm reduziert werden kann. Das läuft darauf hinaus, dass Spielgeräte abgebaut, verkleinert oder verändert werden. Der angrenzende Bolzplatz könnte geschlossen werden. Noch ist aber fraglich, ob sich die streitenden Parteien auf einen Kompromiss einigen können. Die Entscheidung fällt am Mittwoch, 7. Juli.

Für 200.000 Euro wurde der Spielplatz in Bitburgs Neubaugebiet „Schleifmühle“ gebaut und Ende August 2009 eröffnet. Doch schon kurz darauf regte sich unter den Anwohner Ärger: Der Spielplatz hätte einen Geräuchpegel wie in ein gut besuchtes Freibad. Annähernd täglich würden dort bei gutem Wetter Kindergeburtstage gefeiert.

TV vor Ort: Der Trierische Volksfreund ist heute, 17. Juni, 14 Uhr, vor Ort und spricht mit Eltern von Kindern, die gerne auf dem Spielplatz spielen, sowie genervten Anwohnern über die Lage. Nutzen Sie die Chance, kommen Sie vorbei und sagen Sie uns Ihre Meinung. Wir freuen uns auf das Gespräch.