Trierer Skandal um EU-Fördermittel weitet sich aus
Trier · Der Betrugs-Skandal bei einer Tochterfirma von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer, dem Europa- und Innovationscentre Trier (EIC) zieht weitere Kreise. Nach TV-Informationen hat sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) von ihrem langjährigen Geschäftsführer Lothar Philippi getrennt.
(hw) Die beiden Wirtschaftskammern in der Region kommen nicht zur Ruhe. Nachdem 2007 der Subventions-Skandal im Umweltzentrum der Handwerkskammer mit unterschlagenem Fördergeld aufflog, musste die HWK-Spitze mit Hans-Hermann Kocks (Hauptgeschäftsführer) und seinem Stellvertreter Josef Adams gehen. Nun wird durch die Unregelmäßigkeiten im Europa- und Innovationscentre deutlich, dass die Vorfälle nicht nur auf das Umweltzentrum begrenzt waren. Im EIC wurden die Abrechnungs-Schummeleien wohl nach dem gleichen System durchgezogen.
Das EIC ist die Schnittstelle zwischen EU, Bevölkerung und Wirtschaft, berät Private und Firmen in Europa-Fragen. Zum Großteil finanziert sich das EIC über EU-Förderprojekte.
Aufgefallen seien die Unregelmäßigkeiten, nachdem die langjährige Leiterin Silke Brüggebors sich vor wenigen Wochen einen neuen Job suchte, heißt es. Nach TV-Informationen gab es danach einen gezielten Hinweis auf den Betrug. Offiziell heißt es: Im Zuge des Wechsels auf die neuen Geschäftsführer hat sich gezeigt, dass es im EIC Unregelmäßigkeiten gab, die ähnlich gelagert sind wie die seit 2007 aufgedeckten Vorkommnisse in der Handwerkskammer.
So wurden bei einigen Förderprojekten Stunden abgerechnet, die nicht erbracht worden sind. Nach den von der HWK seinerzeit ergriffenen Maßnahmen hat inzwischen auch die IHK personalrechtliche Konsequenzen gezogen. Auf Anfrage wollte der Hauptgeschäftsführer der IHK, Arne Rössel, sich dazu nicht weiter äußern: Wir haben unsere Erkenntnisse sofort an die ermittelnde Behörde weitergeleitet. Zu Namen werde er sich nicht äußern. Doch verantwortlich für die Geschäfte im EIC waren bis Anfang 2009 IHK-Geschäftsführer Lothar Philippi und Josef Adams. Sie sollen Stunden abgezeichnet haben, die nicht erbracht wurden.
