Corona Trotz Impfstoffknappheit: Vereinbarte Termine sicher

Trier/Mainz · Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch garantiert, dass alle, die bereits einen Impftermin für kommendes Jahr haben, auch geimpft werden können.

Trotz Impfstoffknappheit: Vereinbarte Termine sicher
Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Es ist eine Aussage, die zu Verunsicherung führt. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schreckte am Dienstagabend mit der Botschaft auf: „Wir haben einen Impfstoffmangel für das erste Quartal.“ Eine Inventur habe ergeben, dass in den ersten drei Monaten 2022 bisher deutlich weniger ausgeliefert werden könne als jetzt wöchentlich verimpft werde, sagte ein Sprecher Lauterbachs am Mittwoch. Wie groß die Lücke konkret ist, ließ er offen.

Was bedeutet das nun für die Impfungen im kommenden Jahr? Alle Rheinland-Pfälzer, die im August ihre zweite Corona-Impfung erhalten hätten, könnten ab Januar geboostert werden, sagt Heidi Weber, Hausärztin in Bitburg und stellvertretende Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes. Das betreffe rund 200.000 Bürger. „Diese werden dann voraussichtlich nicht alle sofort geimpft werden können, was zu Unmut und persönlichen Einschränkungen führen wird“, befürchtet Weber. Und das, wo die Impfkampagne gerade wieder so richtig an Fahrt aufgenommen hat. In den Praxen der niedergelassenen Ärzte wurden allein am Dienstag laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz 46.824 Impfungen vorgenommen, davon über 41.000 Auffrischungsimpfungen, aber auch 2375 Erstimpfungen. Bundesweit wurden an diesem Tag über eine Million Corona-Impfungen verabreicht. „Die Impfkampagne läuft auf Hochtouren durch den Kraftakt in den Arztpraxen“, sagt Weber. Allein in der vergangenen Woche seien von den niedergelassenen Ärzten im Land rund 240.000 Impfungen durchgeführt worden, und das trotz Einschränkungen bei den Impfstofflieferungen. Vor allem bei dem Vakzin des Mainzer Herstellers Biontech kommt es immer wieder zu Lieferproblemen. Die Praxen erhalten geringere Mengen des Impfstoffes als bestellt. Das führt dann zu Problemen bei Impfungen von unter 30-Jährigen. Diese dürfen laut Ständiger Impfkommission nicht mit dem Vakzin des US-Herstellers Moderna geimpft werden, weil es in der Vergangenheit dabei zu schweren Nebenwirkungen gekommen ist. Das stellt die Praxen dann häufig vor logistische Herausforderungen, da sie, falls nicht ausreichend Biontech-Impfstoff geliefert wurde, Impftermine von Jüngeren absagen müssen.

Durch die von Lauterbach angekündigte Impfstoffknappheit im kommenden Jahr könnte sich das Problem noch weiter verschärfen. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) zeigt sich angesichts des möglichen Mangels besorgt. „Angesichts der immer noch dynamischen Entwicklung, der ernsten Lage in den Krankenhäusern und der Omikron-Variante am Horizont müssen wir den Turbo beim Impfen eingeschaltet lassen. Wenn wir jetzt bremsen, holt uns die Entwicklung wieder ein“, sagte Hoch unserer Redaktion. Die Schuld für die Knappheit sieht er bei Lauterbachs Vorgänger Jens Spahn (CDU). „Das ist eine weitere Altlast von Herrn Spahn, um die sich der neue Gesundheitsminister kümmern muss. Wir sind zuversichtlich, dass es dafür eine Lösung geben wird“, so Hoch, der aber auch versichert, dass bereits für das kommende Jahr vergebene Termine für Impfungen in den Impfzentren trotz der möglichen Impfstoffknappheit garantiert seien. Der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, gibt sich zurückhaltend, was die Ankündigung von Lauterbach für die Impfkampagne in Rheinland-Pfalz bedeuten könnte. Das könne derzeit noch nicht abschließend gesagt werden.

Bislang sind 69 Prozent der Rheinland-Pfälzer vollständig geimpft, 26 Prozent haben ihre Booster-­Impfung bereits erhalten.

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