Trier/Daun/Herrstein TV-Wetterexperte warnt: Es drohen weitere Unwetter in dieser Woche

Trier/Daun/Herrstein · Im Hunsrück gibt es schwere Überschwemmungen. In der Eifel laufen zahlreiche Keller voll.

 Ein  angeschwemmtes Auto hängt an einer Brücke in Herrstein im Hunsrück. Der Ort wurde am Sonntag von einem Unwetter teilweise überschwemmt. Meteorologen sprechen von einer hohen Unwettergefahr diese Woche.

Ein  angeschwemmtes Auto hängt an einer Brücke in Herrstein im Hunsrück. Der Ort wurde am Sonntag von einem Unwetter teilweise überschwemmt. Meteorologen sprechen von einer hohen Unwettergefahr diese Woche.

Foto: dpa/Harald Tittel

Normalerweise ist der 21 Kilometer lange Fischbach ein idyllischer kleiner Nebenfluss der Nahe. Am vergangenen Sonntag verwandelte sich der Fischbach nach Starkregen jedoch in einen reißenden Strom und sorgte in den Hunsrückorten Fischbach und Herrstein (Kreis Birkenfeld) für Verwüstung. Die Wassermassen rissen Autos mit, etliche Keller liefen voll, Häuser wurden beschädigt. Es wurde Katastrophenalarm ausgelöst.

Auch in der Eifel gab es ein Unwetter. Innerhalb von Sekunden war die B 257 bei Darscheid (Vulkaneifel) durch eine 15 Zentimeter dicke Hagelschicht bedeckt, das behinderte dort den Verkehr. Starkregen ließ die Lieser zwischen Kradenbach und Daun über die Ufer treten, in Daun liefen mehrere Keller voll.

In den nächsten Tagen müsse mit weiteren Unwettern gerechnet werden, sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Für die gesamte Region gilt die zweithöchste Unwetterwarnstufe.

Vor allem heute muss laut Deutschem Wetterdienst mit Starkregen und Sturzfluten gerechnet werden. Auch am Donnerstag (Fronleichnam) drohen heftige Hagelstürme, was möglicherweise eine Gefahr für die ein oder andere Prozession sein könnte, die an dem Feiertag durch einige Orte in der Region ziehen wird.

Unwetter in der Vulkaneifel und im Hunsrück
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Unwetter in der Vulkaneifel und im Hunsrück

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Foto: TV/Stephan Sartoris

Man könne nicht exakt voraussagen, wo es genau zu Unwettern kommt, sagt Jung. „Wie immer bei Gewittern spielt man eine Art Bingo. Man weiß nicht, wo es als Nächstes losgeht.“ Die Luftmassen seien schwülwarm bis heiß und feucht. „Dadurch kommt es immer wieder später am Tag zu heftigen Gewittern“, sagt Jung.

Am Sonntag sei die Gewitterfront nur langsam weitergezogen, teilweise hängen geblieben. Rund um Idar-Oberstein seien bis zu 100 Liter Niederschlag in einer Stunde runtergekommen. Im Eifelort Dreis-Brück (Vulkaneifel) wurden  zwischen 18 Uhr und 19 Uhr 51 Liter pro Quadratmeter gemessen.

Mit großer Sorge blickt man in Trassem (Trier-Saarburg) auf die aktuelle Wetterlage. In einem Neubaugebiet am Rande des Ortes in der Nähe von Saarburg kam es innerhalb von einem Monat drei Mal zu einem Hangrutsch und Sturzfluten. In der vergangenen Woche kam es an zwei Tagen hintereinander dazu.

Das Wasser und der Schlamm zerstörten Gärten, Terrassen und liefen in etliche Häuser. In Trassem wird damit gerechnet, dass sich das Ganze beim nächsten Unwetter wiederholen könnte.

Daher hat sich der Ort nun gerüstet. Bürger füllten Hunderte von Sandsäcken und verteilten diese an die Bewohner des besonders betroffenen Neubaugebiets.

Den TV-Wetterexperten Jung erinnert das derzeitige Wetter an den Mai und Juni vor zwei Jahren. Auch damals sorgten heftige Unwetter in der Region für Hochwasser und überflutete Keller. In Rockeskyll (Vulkaneifel) trat damals der Bach über die Ufer, mehr als ein Dutzend Keller liefen voll, Schlamm aus angrenzenden Feldern wurde in den Ort gespült und überschwemmte den Friedhof.

Ein paar Tage später wurde Lasel (Bitburg-Prüm) überflutet, die Ortsmitte stand zwei Meter unter Wasser. Kurze Zeit später stand das Wasser in Berlingen bei Gerolstein einen Meter hoch in den Häusern. Der damals entstandene Schaden durch die Unwetter in der Eifel wurde auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Die Versicherungswirtschaft geht davon aus, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Unwetter deutlich zunehmen werde.

Jung sieht mit einen Grund dafür im Klimawandel. Die Luft sei in den vergangenen Jahren weltweit immer wärmer geworden. „Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kühle oder kalte Luft. Daher kann es zukünftig auch zu stärkeren Regenfällen kommen. Die Wetterextreme werden zunehmen“, ist sich Jung sicher.

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