Unerfüllter Kinderwunsch belastet viele Paare

Trier (uhe) · Einer Studie zufolge sind in Deutschland rund 1,4 Millionen Paare ungewollt kinderlos. In vielen Fällen kann mittlerweile medizinisch geholfen werden. Doch das kostet Zeit, Geld und vor allem Nerven.

Ein Mann, eine Frau, zwei Jobs und kein Kind: Für immer mehr Paare ist dieses Lebensmuster die Grundlage ihrer Beziehung. Doch hinter der Fassade der Doppelverdiener-Haushalte bröckelt es. Denn die Kinderlosigkeit ist in vielen Fällen alles andere als gewollt. Nach einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung sind allein in Deutschland 1,4 Millionen Paare ungewollt kinderlos - das sind 2,8 Millionen Menschen, die sich ein Kind wünschen, aber keines bekommen.

Der Grund für diese hohe Anzahl an unerfüllten Kinderwünschen liegt zum einen an den Wunscheltern, die immer später mit ihrer Familienplanung beginnen, und deshalb den fruchtbarsten Lebensabschnitt bereits hinter sich haben, aber auch an den gesetzlichen Krankenkassen. So werden seit 2004 die Kosten für künstliche Befruchtungen nur noch zur Hälfte übernommen und das auch nur bei den ersten drei Versuchen und lediglich bei verheirateten Paaren, die zudem gewisse Voraussetzungen erfüllen müssen. "Es gibt viele Paare, bei denen Behandlungen finanziell gar nicht möglich sind", sagt Diplom-Psychologin Angelika Mazomeit von der Beratungsstelle Pro Familia Trier.

Doch weitaus problematischer als die Kosten seien meist die seelischen Belastungen, die mit der Unfruchtbarkeit einhergingen. Zwar gibt es mittlerweile so genannte Kinderwunsch-Kliniken, wie beispielsweise seit 2005 auch in Trier, wo nach eigenen Angaben jährlich zwischen 1000 und 1400 Patienten therapeutisch behandelt werden.

Doch die reproduktionsmedizinischen Behandlungen stellen sowohl den Körper und die Psyche der Patienten als auch die Beziehung der Wunscheltern auf eine harte Probe. "Wenn das Intimleben nur noch vom Eisprung bestimmt wird, und das über Monate und Jahre hinweg, das belastet schon sehr", sagt eine Betroffene aus der Eifel. Und für Außenstehende sei diese Stresssituation, die irgendwann den gesamten Alltag bestimme, oft nicht nachvollziehbar.

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