Verdacht der schweren Brandstiftung - Islamisches Kulturzentrum beschädigt
Trier · Sechs Verletzte und hoher Sachschaden in fünfstelliger Höhe sind die Folgen einer schweren Brandstiftung in der Nacht zum Sonntag in der Luxemburger Straße in Trier. Ein unbekannter Täter hatte kurz vor Mitternacht vor dem Haus gelagerten Sperrmüll angezündet.
(red) Brandermittler haben nach Angaben der Polizei am Sonntag den Tatort untersucht und dabei auch einen Brandmittelspürhund eingesetzt. Hinweise, dass beim Anzünden des erst seit kurzer Zeit vom Hauseigentümer abgelagerten Sperrmülls Brandbeschleuniger eingesetzt wurden, haben sich dabei nicht ergeben.
Da das Haus nach Polizeiangaben überwiegend von Personen ausländischer Herkunft bewohnt wird, prüfen die Ermittler sehr genau, ob es möglicherweise einen fremdenfeindlichen Hintergrund für die Brandstiftung geben könnte. Hinweise darauf hätten sich bisher aufgrund der Tatortarbeit und der Befragung von Anwohnern und weiteren Zeugen nicht ergeben.
Mehrere Brände in der Innenstadt
Die Polizei teilte zudem mit, dass es in der Nacht zum Sonntag weitere Brände in der näheren und weiteren Umgebung gab. Fast zeitgleich - gegen Mitternacht - wurde in der Kaiserstraße vor dem Hause Nr. 3 ein Zeitungsstapel angezündet. Hier blieb es bei Sachschäden. Nicht weit vom Brandort in der Luxemburger Straße 23 entfernt, versuchte jemand ein in Nähe des Hauses Nr. 33 geparktes Fahrzeug anzuzünden. Passanten entdeckten dies und konnten das Feuer ohne weitere Hilfsmittel löschen. Auch hier blieb es beim Sachschaden. Ein weiterer Brand wurde am Sonntagmorgen gegen 6.30 Uhr in der Christophstraße festgestellt. Hier hatten Unbekannte einen Mülleimer angezündet. Ob die Brände miteinander in Verbindung stehen, ist nicht bekannt.
Außerdem brannten am Samstagabend zwei Wohnwagen am Markusberg aus. In diesem Fall ermittelt die Kriminalpolizei. Die Feuerwehr musste zudem zu mehreren Fahrzeugbränden ausrücken.
Sechs Menschen beim Brand leicht verletzt
Dank des raschen Eingreifens von Anwohnern und der Feuerwehr konnte beim Hausbrand in der Luxemburger Straße ein größerer Schaden von dem Mehrfamilienwohnhaus und den über 40 dort lebenden Menschen abgewendet werden. Kurz vor Mitternacht hatten Anwohner und Passanten fast zeitgleich bemerkt, dass neben dem Haus Luxemburger Straße 23 dort gelagerter Sperrmüll brannte. Während die Anwohner mit Wassereimern und Feuerlöschern gegen die Flammen vorgingen, wurde die Feuerwehr verständigt. Der Brand konnte rasch gelöscht werden. Aufgrund der großen Hitzeentwicklung wurde jedoch die Gebäudewand beschädigt. Auch das zur Straße gelegene Fenster des im Erdgeschoß eingerichteten Islamischen Kulturzentrums zerbrach aufgrund der großen Wärmeentwicklung. Personen hielten sich zu diesem Zeitpunkt im Erdgeschoss nicht auf.
Große Mengen an Rauchgasen drangen durch das ganze Haus und richteten Schäden an. Insgesamt sechs Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen und wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Bei den Verletzten handelt es sich um zwei Frauen - 20 und 35 Jahre alt - und ihre drei Kinder im Alter von ein, zwei und fünf Jahren. Sie hielten sich im zweiten Obergeschoss des Hauses auf. Ein weiterer 27-jähriger Mann, der wohl als einer der ersten versuchte, den Brand zu löschen, erlitt ebenfalls Rauchgasvergiftungen.
Drei der Verletzten blieben bis zum Sonntagmorgen im Krankenhaus und konnten dann nach Hause gehen. Die 46 Bewohner des betroffenen Hauses sind überwiegend ausländischer Herkunft.
Durch den Brand beschädigt wurde auch ein PKW Opel Zafira, der am Fahrbahnrand in der Nähe des abgelagerten Sperrmülls geparkt war.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der Brände. Da in der Nacht zum Sonntag ein Tanzfest auf der Römerbrücke in Trier stattfand, waren sehr viele Menschen gegen Mitternacht im Stadtteil Trier-West unterwegs, die möglichweise bei der Aufklärung der Straftaten helfen können. Zeugen, die Hinweise auf den oder die Brandstifter geben können oder sonst verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, die mit den Bränden zu tun haben könnten, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Trier, Telefon 0651/9779-2290, in Verbindung zu setzen.
