Auslese Wann Wein nach Kork schmeckt

Wir sitzen gemütlich in einem Restaurant und bestellen Wein. Keine Flasche, ein Glas für jeden. Der Service kommt, stellt die Gläser hin und geht wieder. Wir schnuppern und verziehen das Gesicht: Pfui Teufel!

Verona Kerl beschreibt wie man erkennt, dass ein Wein Kork hat
Foto: picture alliance / dpa/Arno Burgi

Was für ein ekliger Geruch. Ganz klar: der Wein hat Kork.

Ich kann mich daran erinnern, dass wir schon mit Servicekräften darüber diskutiert haben, ob der Wein Kork hat oder nicht. Ein guter Sommelier, also ein ausgebildeter Weinkellner, debattiert darüber nicht. Er bildet sich selbst ein Urteil und zieht ohne Weiteres eine neue Flasche auf. Woran aber erkenne ich, dass ein Wein Kork hat? Wie riecht oder schmeckt er?

Ein Wein mit Kork riecht muffig, stumpf, nach Keller und alten modrigen Kartoffeln und sonst nichts. Und genauso schmeckt er auch. Dieser Fehlton überdeckt alles und macht den Weingenuss zum Wein-Alptraum. Für mich jedenfalls. Wer sich unsicher ist, und auf Nummer sicher gehen will, bevor er meckert, sollte einen Schluck Mineralwasser in seinen Wein gießen. Das Wasser verstärkt den unangenehmen Geruch sofort.

Grund für so einen fehlerhaften Wein ist ein fehlerhafter Korken. Das Deutsche Weininstitut erklärt, dass der Korkgeschmack von Mikroorganismen hervorgerufen wird, die nach dem Schälen der Korkeichen während der Lagerung der Korkplatten in die zahlreichen Poren eindringen können. Dort produzieren sie Substanzen, die bei der anschließenden Sterilisation der Korken geschmacksaktiv werden. Eine Substanz, die für den Korkgeschmack verantwortlich ist, nennt sich Trichloranisol (TCA). Kleinste Mengen reichen aus, um den Wein zu verderben.

Korkgeschmack tritt etwa bei 5 Prozent der verwendeten Korken auf und ruft Jahr für Jahr große wirtschaftliche Schäden hervor. Diese Tatsache ist auch ein Grund, warum gerade die Gastronomie den Schraubverschluss bei Weinflaschen favorisiert.

Es gibt aber angeblich einen Trick, mit dem man den Korkton verschwinden lassen kann. Ob er tatsächlich wirkt, weiß ich nicht. Ich habe ihn noch nie ausprobiert, sondern den Wein angeekelt in den Ausguss gekippt. Das ist das Geheimnis: Sie dekantieren den Wein, gießen ihn also in eine Karaffe, und stopfen Frischhaltefolie hinein. Etwa 30 Minuten lang. Dann, behauptet die Schwarmintelligenz der Weintrinker, sei der Wein wieder sauber. Ob‘s stimmt? Probieren Sie es beim nächsten Mal einfach aus.

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v.kerl@volksfreund.de

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