Vorzeichen der Krise auch in Luxemburg

Luxemburg · Die Region mit rund 28.000 Pendlern ist stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Luxemburg. Dabei sieht beispielsweise der Blick auf die Insolvenzen im Großherzogtum für 2008 noch hervorragend aus, doch die Krise lässt sich schon erahnen.

Die Zahl der Firmenpleiten in Luxemburg ist im vergangenen Jahr um 13,24 Prozent gesunken. Dies hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform recheriert. Die Insolvenz-Experten sind mit Büros in Trier und Luxemburg vertreten. „Im Großherzogtum sind entgegen der Entwicklung in Westeuropa die Konkurse gegenüber 2007 um 13,2 Prozent zurückgegangen. Insgesamt gab es 590 Firmen-Insolvenzen gegenüber 680 im Vorjahr“, sagt Creditreform-Chef Herbert Eberhard.

In der Region Trier war die Zahl der Unternehmenspleiten von 156 Insolvenzen (2007) gering auf 153 Konkurse (2008) gesunken.
In den direkten Nachbarländern von Luxemburg wie Belgien stiegen die Firmenkonkurse auf 8300 (+ 7,9 Prozent), in Deutschland auf 29.800 (+ 2,2 Prozent) und in Frankreich sogar auf 49.100 (+ 15,1 Prozent) bereits teils kräftig an.

Die Krise deutet sich schon an

Doch die Wirtschaftskrise zieht nicht unbeschadet an Luxemburg vorbei. „Seit Oktober 2008 ist ein Anstieg der Konkurse im Bezirk Luxemburg um über 30 Prozent zu verzeichnen. Die Krise schlägt viel schneller als üblich auf die Unternehmen durch. Lediglich im Bezirk Diekirch sind die Zahlen stabil. Welche Entwicklung das Jahr 2009 bringen wird, bleibt abzuwarten“, sagt Herbert Eberhard zur jüngsten Entwicklung.

Den deutlichsten Sprung an Konkursen hat der Handel zu verzeichnen, der an den Gesamtinsolvenzen einen Anteil von 33,39 Prozent ausmacht. Im Vorjahr waren es nur knapp 27 Prozent. In 2008 mussten insgesamt 197 Handelsunternehmen den Weg zum Konkursgericht gehen (182). Nach Ansicht der Experten wirken sich hier „die seit Jahren bestehenden Problematiken von fehlender Marktanpassung und ungelöster Unternehmensnachfolge negativ aus“.

Ein leichter Anstieg ist im Bereich des Baugewerbes festzustellen: 71 Firmen mussten Insolvenz anmelden, gegenüber 49 im Vorjahr. In dieser Branche arbeiten mit mehr als 6000 Pendlern die meisten in Luxemburg. Ähnlich hoch, was die Pendlerzahl angeht, sind nur noch das Bankenwesen und das Gesundheitswesen mit ebenfalls 6000 Berufspendlern.

Die auffälligsten Insolvenzen waren die der Firma Topvision Luxembourg S.A. (Handelsunternehmen im Bereich der Multimediatechnik) mit 55 Mitarbeitern, die von Primesphere S.A (IT-Service Provider und E-Business-Lösungen) mit rund 90 Mitarbeitern und die Pin Group S.A. (Briefzustellservice) mit 38 Mitarbeitern in Luxemburg, aber weltweit rund 5000 Beschäftigten.

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