Frag Vroni Mostgewicht – Mindestmostgewicht, was ist das?
Nittel · Die Begriffe klingen so ähnlich, dass man sie leicht verwechseln könnte. Sie hängen auch zusammen, aber Weinkenner wissen, dass Mostgewicht und Mindestmostgewicht überhaupt nicht das gleiche sind.
Erwischt! Leser Paul aus Nittel hat mich auf einen Fehler aufmerksam gemacht. So schnell kann’s gehen. Aus Schusseligkeit habe ich die Begriffe Mostgewicht und Mindestmostgewicht in meiner letzten Kolumne „Wie macht man Wein aus Tafeltrauben“ (TV vom 20. August) nicht korrekt erklärt. Daher kommt heute das Thema noch einmal dran. Alle Antworten auf die noch an mich gerichteten Fragen verschieben sich daher nach hinten.
Das Mostgewicht: Am Mostgewicht lässt sich bereits einiges über die zu erwartende Qualität des Weins ablesen. Gemessen wird es in Grad Oechsle. Benannt wurde diese Maßeinheit nach dem deutschen Mechaniker, Goldschmied und Erfinder Christian Ferdinand Oechsle (1774-1852). Er hat die Methode zur Bestimmung des Mostgewichtes entwickelt.
Das Mostgewicht resultiert in erster Linie aus dem Zuckergehalt, aus dem sich der spätere Alkoholgehalt im Wein ableiten lässt.
Ein Beispiel: Ein Most mit 90 Grad Oechsle enthält 209 Gramm Zucker pro Liter. Nach der Vergärung ergibt dies etwa 12 bis 13 Volumenprozent Alkohol im Wein.
In Beerenauslesemosten mit 120 Grad Oechsle und mehr werden so Zuckerkonzentrationen von über 300 Gramm pro Liter erreicht. Das sind dann die richtig süßen Weine, die köstlich schmecken und wenig Alkohol haben.
Je reifer die Trauben, desto höher der Zuckergehalt, desto höher das Mostgewicht. Das ist so eine Art Faustregel.
Das Mindestmostgewicht: Je höher das Mostgewicht ausfällt, desto höher ist die Qualitäts- beziehungsweise Prädikatsstufe des Weins. In den 13 deutschen Weinbaugebieten gibt es unterschiedliche Mindestmostgewichte für die einzelnen Rebsorten.
Bleiben wir mal beim Riesling. Der Rebsorte, die überwiegend an der Mosel angebaut wird.
Im Jahr 2021 lagen die Mindestmostgewichte an der Mosel für einen Qualitätswein (Qba) bei 55 Grad Oechsle, bei einem Kabinett bei 73 Grad Oechsle, bei einer Spätlese bei 80 Grad Oechsle, bei einer Auslese bei 88 Grad Oechsle, einer Beerenauslese (BA) bei 110 Grad Oechsle und bei einer Trockenbeerenauslese (TBA) bei 150 Grad Oechsle.
Viele Winzer setzen betriebsintern jedoch deutlich höhere Standards.
Ich hoffe Paul, dass ich nun die Scharte wieder ausgewetzt habe. Demnächst werde ich auch deine Frage zum Thema Elbling und Kleinberger beantworten.
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