100 Bürger informieren sich über geplanten Windpark

Zunächst hatte es skeptische Äußerungen zur gemeindlichen Informationspolitik in Bezug auf die geplante Windparkanlage in Üxheim-Leudersdorf gegeben. Doch die etwa 100 Besucher der Bürgerversammlung waren der Windkraft aufgeschlossen, wenngleich es kritische Fragen gab.

Üxheim-Leudersdorf. Mehr als 100 Bürger aus dem Ort und der benachbarten Umgebung waren ins Bürgerhaus gekommen, um mehr über die geplante Windparkanlage zu erfahren. Planentwickler Oliver Seidel von der Planungsgemeinschaft juwi, Verbandsbürgermeisterin Heike Bohn und Ortsbürgermeister Alois Reinarz beantworteten Fragen. Abstimmungen sieht die Gemeindeordnung bei Bürgerversammlungen nicht vor. Dennoch spürte man, dass viele Anwesenden für einen schnellstmöglichen Baubeginn sind. Pachtzahlungen und Gewerbesteuereinnahmen fließen größtenteils dem Gemeindehaushalt zu.

Verfahren 2013 abgeschlossen



Die Regionalplanung hat mit der Arbeit begonnen. Nach den Vorgesprächen wird das Genehmigungsverfahren erst 2013 abgeschlossen sein.

Ralf Mehlgarten, ein Bürger aus Üxheim, wetterte gegen den Windpark: "Wie ist es mit der Lebensdauer, die sich auf 20 bis 30 Jahre erstreckt? Und was passiert, wenn die Firma juwi in zehn Jahren nicht mehr besteht?" Dieses Argument wurde entkräftet, und zwar mit dem Hinweis, dass juwi eine Rückbaubürgschaft vorlegen muss. Partner werden die Energiegesellschaften, Stadtwerke, Fremdfirmen und Banken. Die Windräder sollen 1200 Meter von der Bebauung entfernt sein.

Jürgen Gerth wohnt seit 30 Jahren in Üxheim und sieht die Gefahr, dass sich Heimat- und Landschaftsbild verändern und Arbeitsplätze in der Tourismusbranche vernichtet werden. Zudem leide der Erfolg des Eifelsteiges darunter und die Landflucht verstärke sich. Auch seien Windkraftanlagen nicht grundlastfähig und es entstehe kein Wachstum, sondern Schrumpfung.

Verbandsbürgermeisterin Heike Bohn wies die Bedenken zurück. "Wir sagen nicht einfach Ja dazu und haben auch Angst um Heimat und Natur. Windräder sind in der Landschaft noch neu. Aber wir finden Strommasten auch nicht schön. Wir haben uns nur gewöhnt", argumentierte die Rathauschefin.

Beigeordneter Josef Spohr sieht Windparks als das kleinere Übel gegenüber Braunkohlekraftwerken und Atomkraftwerken. "Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation stehen am Anfang und die Richtung ist vorgegeben. Es war klug, jetzt mit dem Vorhaben an die Öffentlichkeit zu gehen", sagte Ortsbürgermeister Reinarz.

Johannes Pinn (Wiesbaum), Geschäftsführer der EGON, äußerte sich zu Windkraft: "Sonne und Wind zu nutzen, ist ein zusätzliches Potenzial. Da die Belastung vom Ort getragen wird, müssten die Bürger profitieren." Er wünscht sich, im Vertrag zu fixieren, dass die Bürger an der Wertschöpfung beteiligt werden. Im Vertrag mit juwi sollen dafür Modelle geschaffen und Rahmenbedingungen festgelegt werden. Planentwickler Oliver Seidel bestätigte diese Möglichkeit. jtz

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