Infrastruktur Mit dem Pflug zum schnellen Internet in der Vulkaneifel

Daun · 14 Millionen Euro werden in den Breitband-Ausbau in der Vulkaneifel investiert. Das Ziel: Bis Ende 2019 sollen alle „weißen Flecken“ verschwunden und alle Orte im Kreis versorgt sein.

 Vertreter der Kreisverwaltung und der Firma Westnetz/Innogy informieren sich in der Verbandsgemeinde Kelberg über den Stand des Ausbaus. Foto: Stephan Sartoris

Vertreter der Kreisverwaltung und der Firma Westnetz/Innogy informieren sich in der Verbandsgemeinde Kelberg über den Stand des Ausbaus. Foto: Stephan Sartoris

Foto: TV/Foto: Stephan Sartoris

Nicht alltägliche Geräusche, die in einem sonst stillen Waldstück zwischen Höchstberg und Uersfeld zu hören sind: Dort ist mit viel Getöse ein sogenannter Kabelpflug unterwegs, ein Gerät, das im seit einigen Monaten laufenden  Ausbau der Breitbandversorgung im Kreis Vulkaneifel eingesetzt wird. Mit Hilfe des Pflugs können Kabel in fast jedem Gelände und über lange Strecken – bis zu fünf Kilometer am Tag – in kurzer Zeit gelegt werden. Der Kabelpflug bewegt sich entlang einer Trasse und bringt das Leerrohr ein. Am Heck des Kabelpflugs befindet sich ein Pflugschwert, das sich wie ein Messer bis zu 1,7 Meter in die Erde schneidet. Im Anschluss wird der Boden sofort wieder verdichtet. So sind schon nach kurzer Zeit keine Spuren der Bauarbeiten mehr sichtbar, da Pflügen und Leitungsverlegung in einem Arbeitsgang erledigt werden.

Teile des Kreises werden also umgepflügt, um möglichst alle weißen Flecken auf der Internet-Landkarte des Kreises verschwinden zu lassen. Denn gleichzeitig im Internet surfen, einen Film streamen und telefonieren, das war in vielen Gemeinden in der Vulkaneifel bislang nicht oder kaum möglich. Vor diesem Hintergrund läuft seit dem Frühjahr der Ausbau eines Hochgeschwindigkeits-Internetnetzes, ein gemeinsames Projekt des Kreises und der fünf Verbandsgemeinden.

Die Zielsetzung: Mehr als 3000 Haushalte, darunter mehr als 100 Gewerbetreibende, und die 26 Schulstandorte sollen von deutlich höheren Bandbreiten profitieren. Dabei sollen bis Ende 2019 insgesamt etwa 65 Kilometer innerorts und 105 Kilometer außerorts  neue Glasfaserkabel im gesamten Kreisgebiet verlegt werden. Vor Ort werden 21 Multifunktionsgehäuse zur Konzentration des Datenverkehrs sowie mehr als 60 Glasfaser-Verteilschränke errichtet.

Dadurch werden alle Gemeinden im Projektgebiet mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde (siehe Info) an das Internet angebunden, etwa 98 Prozent der Haushalte werden sogar mit 100 Megabit oder mehr versorgt. Darüber hinaus erhältrund ein Viertel aller Ausbau-Adressen einen Glasfaserhausanschluss, der noch höhere Bandbreiten ermöglicht. Für viele Gewerbetreibende und Schulen werden dadurch sogar Gigabit-Verbindungen zur Verfügung stehen.

„Es geht echt zügig voran“, freut sich Dieter Schmitz, Leiter der Abteilung Struktur- und Kreisentwicklung bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Behörden ist gut, es wird sich echt ins Zeug gelegt, um dieses Projekt so zügig wie möglich umzusetzen.“

Deshalb wird auch mehrgleisig gefahren: „Der Ausbau erfolgt in vielen Gemeinden gleichzeitig“, berichtet Projektleiter Thomas Hau von der Firma Innogy.

Allerdings bittet Schmitz um etwas Geduld: „Mit der Verlegung der Rohre allein ist es ja nicht getan.

Bis zur Inbetriebnahme wird es noch etwas dauern. Das ist schrittweise bis Ende des nächsten Jahres vorgesehen.“ Und es geht weiter: Das, was derzeit entsteht, ist Fundament für den nächsten Schritt. Denn künftig braucht es für wachsende Datenmengen sogenannte Gigabit-Verbindungen: „In diese Planung steigen wir nun ein.“

 Kabelpflug im Einsatz: Vertreter der Kreisverwaltung und der Firma Westnetz/Innogy informieren sich in der Verbandsgemeinde Kelberg über diese Verlege-Methode.

Kabelpflug im Einsatz: Vertreter der Kreisverwaltung und der Firma Westnetz/Innogy informieren sich in der Verbandsgemeinde Kelberg über diese Verlege-Methode.

Foto: TV/Foto: Stephan Sartoris

Ansprechpartner bei der Kreisverwaltung für die Kommunen und die Bürger ist der Breitbandkoordinator Guido Linnertz, Telefonnummer  06592/933-295 (E-Mail breitband@vulkaneifel.de).

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