18 Unterhosen pro Mann

Mein Kumpel Frank hat eine Marotte: Er vertieft sich lustvoll in Statistiken. "Hinter den nackten Zahlen, Kurven und Diagrammen", erklärt er, "verbergen sich oft kaum bekannte Zusammenhänge und bittere Wahrheiten.

Man muss den Dingen nur nachgehen, Hintergründe und Konsequenzen hinterfragen." Schön gesagt! Dann legt er los: "Die öffentliche Verschuldung Deutschlands lag 2003 bei etwa 1 400 000 Millionen Euro. Unvorstellbar! Das sind rund 17 000 Euro pro Bürger. Gemeinde, Verbandsgemeinde, Kreis, Land, Bund und andere Stellen packen, ohne uns jemals ordentlich informiert oder überhaupt gefragt zu haben, die Schulden einfach auf unsere Häupter als so genannte Pro-Kopf-Verschuldung. Andere Leute weisen allerdings darauf hin, dass unsere Schulden bei Banken und anderen Institutionen zahlreiche Arbeitsplätze sichern, damit große und kleine "Ackermänner" nicht am Hungertuch nagen müssen. Aber hat sich jemals einer von denen bei uns Schuldenlastträgern dafür bedankt?" Frank vertritt übrigens eine weitere und durchaus glaubhafte Theorie: "Weil die hohe Pro-Kopf-Verschuldung auch jedes Neugeborene schmerzhaft trifft, schreit das arme Wesen los, sobald es das Licht der Welt erblickt. Nur deshalb!" Dank einer Umfrage im Jahr 2003 wissen wir, dass der deutsche Durchschnittsmann 18 Unterhosen besitzt. Etwa 40 Prozent bevorzugen die erzkonservative Feinripp-Ausführung mit Durchgriff. Frank hält die Zahl von 18 Stück aufgrund genauer Ermittlungen am Eigenbestand für zu hoch, zumindest was "die Kerle in der Eifel" betrifft. Hier spielt gewiss die uralte Kleiderordnung in unserer Landschaft eine Rolle: Die Unterhose war früher als schonendes Zwischenstück bei den Männern unbekannt. Die Überleitung zum folgendem Statistik-Beitrag fällt nun leicht: Die etwa 33 000 weiblichen Einwohner des Kreises Daun haben laut Heimatjahrbuch 2005 insgesamt 539 Kindern das Leben geschenkt; selbstredend nicht alle, die allermeisten durften, konnten oder wollten nicht. Das ergibt eine Geburtenrate von etwa 1,63 pro tausend weibliche Kreisbewohner; im restlichen Deutschland lag die Zahl bei etwa 1,4. Angesichts dieser aus bevölkerungspolitischer Sicht mickrigen Geburtenrate bestand kein Grund, den Vatertag oder den Muttertag besonders lauthals oder inbrünstig zu feiern. Im Gegenteil: Die 64 000 Einwohner des Kreises hätten eher Anlass, einen "Tag des PKW" zu begehen. Mehr als 38 000 PKW sind hier zugelassen, auf 1,68 Einwohner fällt ein PKW, statistisch gesehen. Hier also ein deutscher Spitzenwert in der Mobilität - zumindest was den Besitz eines fahrbaren Untersatzes betrifft. Es gab Zeiten, da hing das Leben der Eifeler vor allem von ihrem Viehbestand ab, der durch die Größe des Misthaufens vor dem Haus demonstriert wurde. Je größer der Haufen, umso begehrter und angesehener war ein junger Mann als Ehepartner. Heute sind mehr Autos als Rinder im Kreis angemeldet. Ob die Eifelerinnen sich ihren Partner jetzt nach der Größe des vor dem Hause stehenden Pkw aussuchen, wäre vielleicht auch eine spannende Statistik, meint jedenfalls

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort