2000 Hektar, die niemand haben will

Stadtkyll · In der Vulkaneifel brodelt es wieder: Das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz schlägt vor, die Vorranggebiete für den Abbau von Rohstoffen drastisch zu erweitern. Die neu gegründete Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) will die Diskussion sachlich halten.

 Berge versetzen: Das Landesamt für Geologie und Bergbau hat vorgeschlagen, die Abbaufläche für Lava, Basalt und Kalkstein in der Vulkaneifel – wie hier in Stadkyll – auf 2000 Hektar zu erweitern. TV-Foto: Vladi Nowakoski

Berge versetzen: Das Landesamt für Geologie und Bergbau hat vorgeschlagen, die Abbaufläche für Lava, Basalt und Kalkstein in der Vulkaneifel – wie hier in Stadkyll – auf 2000 Hektar zu erweitern. TV-Foto: Vladi Nowakoski

Stadtkyll. Der Zusammenschluss aus zehn führenden Natursteinbetrieben im Vulkaneifelkreis plädiert für eine faire Auseinandersetzung bei der anstehenden Planung und Ausweisung neuer Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung. Das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) in Mainz hat nach der Erfassung der Ressourcen vorgeschlagen, die Vorranggebiete für den Abbau von Natursteinen in der Vulkaneifel von derzeit 400 Hektar auf 2000 Hektar zu erweitern.
Diese Pläne stoßen bei Bürgerinitiativen, Naturschützern und Kommunalpolitikern auf breiten Widerstand, selbst die für die Vergabe der Vorbehaltsflächen in der Eifel zuständige Planungsgemeinschaft Region Trier winkt ab: "Vieles von dem, was an Erweiterungsfläche vorgeschlagen wurde, wird sich nach Einschätzung des Vorstands der Planungsgemeinschaft nicht durchsetzen", sagte Chefplaner Roland Wernig bereits im August vor dem Kreistag.
"Es ist klar, dass Interessenkonflikte bestehen", sagt Jörg Scherer, Sprecher der Initiative und Geschäftsführer der Firma Ernst Scherer Baustoffe. Es entstehe nun der Eindruck, die verarbeitenden Betriebe würden "wie die Heuschrecken" über die Eifel herfallen und die Landschaft zerstören. "Die Natursteinbetriebe stehen als Buhmänner da, die die Bodenschätze der Eifel ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt ausbeuten wollen." Dieses Bild will die INV geraderücken: "Die Festlegung von Vorranggebieten führt nicht zwangsläufig dazu, dass dort tatsächlich Rohstoffe abgebaut werden", sagt Scherer. Sie diene lediglich der Rohstoffsicherung in der Zukunft. "Wir Natursteinbetriebe wecken nicht den Bedarf, wir decken ihn."
Fläche nicht ausgeschöpft


Die im Jahre 1985 ausgewiesene Fläche von 400 Hektar ist bis heute nicht ausgeschöpft, bestätigen die Vertreter der INV. Trotzdem sei die Erweiterung der Vorranggebiete notwendig: "Wir brauchen verlässliche Vorgaben, um die Nachfrage auf Dauer zu sichern", heißt es vonseiten der Initiative.
"Ohne Lava, Basalt und Kalkstein aus der Eifel funktionieren weder Wirtschaft noch Gesellschaft", sagt Scherer. "Straßen- und Schienenbau und die Herstellung von Zement und Beton hängen von der Gewinnung ab." Der Pro-Kopf-Verbrauch eines Bundesbürgers betrage im Laufe seines Lebens 215 Tonnen Hartsteine. Der Zusammenschluss der Natursteinbetriebe ist eine Reaktion auf die wütenden Proteste gegen eine Erweiterung der Abbaugebiete in der Eifel. Die Initiative, die vom Verband der Bau- und Rohstoffindustrie unterstützt wird, will für gegenseitiges Verständnis werben, sich mit den Argumenten der Gegner auseinandersetzen und Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Als ersten Schritt dazu erhalten in der kommenden Woche alle Haushalte in der Vulkaneifel die 16-seitige Broschüre "Informationen aus dem Steinbruch". now
Extra

Mitglieder der Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) sind: Backes Bau, Stadtkyll; Cordel und Sohn, Salm; A. Cornesse, Gerolstein; Michels Tief- und Straßenbau, Hillesheim; Müller-Kalk, Üxheim-Ahütte; Rheinkalk Akdolit, Pelm; Rheinische Provinzial Basalt- und Lava- Werke (RPBL), Sinzig; Scherer Baustoffe, Kastellaun; Lava Stolz, Hillesheim. now

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort