24 Beschäftigte treten in eintägigen Warnstreik

Speicher · Die Geschäftsführung will expandieren - doch das ist in Speicher nicht möglich. Daher wird die Arbeit beim Schornstein-Hersteller Plewa in Speicher ab November eingestellt. Die Arbeitnehmer fordern einen fairen Sozialtarifvertrag.

 Mitarbeiter der Firma Plewa in Speicher während des Warnstreiks am Freitag. TV-Foto: Klaus Kimmling

Mitarbeiter der Firma Plewa in Speicher während des Warnstreiks am Freitag. TV-Foto: Klaus Kimmling

Speicher. 24 Beschäftigte der Firma Plewa in Speicher sind am Freitag in einen eintägigen Warnstreik getreten. Das Unternehmen stellt Schornsteine für den privaten Wohnungsbau her und musste 2008 bereits einmal Insolvenz anmelden (siehe Extra). Die Geschäftsführung plant, die Produktion ab Herbst ins bayerische Klardorf zu verlegen, wo das Unternehmen einen Standort mit 70 Mitarbeitern hat.
"Wir wollen expandieren", erklärt Plewa-Geschäftsführer Christoph Schmitt. "Die Immobilie in der Eifel ist sehr marode, zudem gehört sie uns nicht. Von daher können wir dort nicht weiter wachsen." Zum 31. Oktober soll die Produktion in der Eifelstadt eingestellt werden. 24 Beschäftigte werden ihre Jobs verlieren. Lediglich fünf Mitarbeiter sollen auch über den Herbst hinaus von Speicher aus für das Unternehmen arbeiten. Schmitt betont allerdings: "Wir haben allen Mitarbeitern angeboten, mit nach Bayern zu gehen." Die Arbeitnehmer hätten in Klardorf aufgrund des bayerischen Tarifvertrages mehr verdient als in der Eifel, so der Unternehmer. "Doch alle haben abgelehnt."
Friedhelm Höcker von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt setzt sich für die Plewa-Mitarbeiter ein. Er sagt: "Da es sich dabei um eine unternehmerische Entscheidung handelt, haben wir keine Möglichkeit, dagegen juristisch vorzugehen." Allerdings müsse ein fairer Sozialtarifvertrag ausgehandelt werden, "der zumutbare Regelungen für die Belegschaft enthält", fordert Höcker. "Bisher haben wir nichts Verbindliches in der Hand." Zwar sei das Unternehmen den Arbeitnehmern bereits entgegengekommen, allerdings nicht in zufriedenstellendem Maße. "Die Belegschaft soll abgespeist werden", fürchtet der Gewerkschafter. "Wir wollen verhandeln, und zwar persönlich mit der Geschäftsführung - nicht per Telefon oder E-Mail." Lenke das Unternehmen nicht ein, könnten die Warnstreiks in der kommenden Woche weitergehen.
Für Geschäftsführer Schmitt kommt der Warnstreik nach eigenen Angaben überraschend. Er vermutet ein "Machtspiel der Gewerkschaft" dahinter. In Sachen Sozialtarifvertrag sei man bereits dabei gewesen, die letzten Details zu klären. Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer habe bestätigt, dass der Vertrag in Ordnung sei. Nun allerdings sagt Schmitt: "Wenn das so weitergeht, kann ich nicht garantieren, dass die versprochenen fünf Arbeitsplätze in Speicher erhalten bleiben."
Extra

2008 rutschte der Schornstein-Hersteller Plewa in die Insolvenz. 60 von 150 Mitarbeitern der zwei Werke in Speicher und dem bayerischen Klardorf wurden entlassen. 33 von ihnen waren in Speicher beschäftigt. Ab Oktober werden voraussichtlich nur noch fünf Mitarbeiter im Speicherer Werk verbleiben. mfr

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