34 000 Unterschriften für den A-1-Weiterbau

Daun · Das Ergebnis der vom Kreistag beschlossenen Aktion liegt vor: Mehr als 30 000 Bürger haben sich per Unterschrift für den A-1-Lückenschluss ausgesprochen. Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) wertet das Ergebnis als "klaren Willen der Region".

 Büroleiter Helmut Klassmann prüft die letzten Unterschriftenlisten, die bei der Kreisverwaltung eingetroffen sind. TV-Foto: Stephan Sartoris

Büroleiter Helmut Klassmann prüft die letzten Unterschriftenlisten, die bei der Kreisverwaltung eingetroffen sind. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Auf "10 000 Unterschriften plus x" hatte Landrat Heinz Onnertz im Herbst vergangenen Jahres beim Start der vom Kreistag Vulkaneifel beschlossenen Unterschriftenaktion für den Weiterbau der Autobahn 1 gehofft.
Nun steht fest: Das "x" ist deutlich größer geworden als von ihm erwartet. Rund 34 000 Unterschriften sind bei der Aktion, die in dieser Woche für den Kreis Vulkaneifel beendet worden ist, in vier Monaten zusammengekommen.
"Das Ergebnis hat meine kühnsten Träume übertroffen", sagt der Landrat. "Damit können wir den Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und dem Bund zeigen, wie sehr die Bevölkerung hinter der Forderung, die Lücke zu schließen, steht."
Der Kreistag hatte mit der Unterschriftenaktion auf ein mögliches Aus für den Lückenschluss der A 1 zwischen dem künftigen Autobahnende zwischen Dreis-Brück und dem nordrhein-westfälischen Tondorf reagiert.
Hintergrund: Die seit Mai 2011 amtierende rot-grüne rheinland-pfälzische Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, dass der Ausbau der Autobahn erneut auf den Prüfstand gestellt wird.
Dabei wird auch ein Verzicht auf den Lückenschluss grundsätzlich nicht mehr ausgeschlossen. Die große Mehrheit des Kreistags sieht diesen Passus in der Koalitionsvereinbarung als "reine Verzögerungsmaßnahme". Die angekündigten Untersuchungen dauerten schon seit 2003 und sollten mittlerweile abgeschlossen sein, so dass nicht einzusehen sei, warum das 2002 begonnene Planfeststellungsverfahren nicht fortgeführt werden könne.
Deshalb hat der Kreistag eine "unverzügliche Fertigstellung der A 1" gefordert.
Die Kreisverwaltung in Daun hat erstmals eine solche Unterschriftenaktion organisiert, sie ist laut Büroleiter Helmut Klassmann "sehr gut gelaufen". Er berichtet, dass es "eine unheimlich breite Resonanz aus der Bevölkerung gegeben habe - und das weit über den Kreis hinaus. Sonst wäre ein solches Ergebnis auch nicht möglich gewesen."
Viele Unterschriften seien aus den Nachbarkreisen (auf rheinland-pfälzischer und nordrhein-westfälischer Seite) gekommen. Klassmann nennt ein Beispiel: "Vergangene Woche hat ein älterer Herr aus Schmidtheim im Kreis Euskirchen einige Hundert Unterschriften persönlich hier in Daun abgeliefert. Er ist aus eigener Initiative von Haus zu Haus gegangen und hat gesammelt."
Für den rheinland-pfälzischen Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) zeigt das Ergebnis der Unterschriftenaktion "deutlich den klaren Willen der Region zur Vollendung des Lückenschlusses und die Bedeutung des Ausbaus."
"Beeindruckende Zahl"


Er ist nach "den nahezu abgeschlossenen Überprüfungen der Planungen der festen Überzeugung, dass die Autobahnverbindung geschlossen werden muss. Ich begrüße daher auch ausdrücklich, dass Wirtschaftministerin Lemke seitens des Koalitionspartners öffentlich erklärt hat, dass sich die Lücke schließen wird."
Der Mehrener Spediteur Rudolf Müller wertet das Ergebnis "als ganz ordentlich", er hatte aber auf noch mehr Unterschriften gehofft. "Aber es ist eben nicht einfach, die Leute zum Mitmachen zu bewegen."
Für Rainer Klippel, Geschäftsführer des Kreisverbands Vulkaneifel von Bündnis 90/Grüne, sind 34 000 Unterschriften eine "beeindruckende Zahl", aber er zweifelt die Aussagefähigkeit der ganzen Aktion an.
"Das Ergebnis ändert auch nichts an unserer Haltung gegen den Lückenschluss."
Lange werden die Unterschriften im Dauner Kreishaus nicht gelagert, denn es gibt bereits einen Termin für die Übergabe. Sie werden am Donnerstag, 9. Februar, in Mainz an den rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck überreicht.Meinung

Geballter Bürgerwille
Die Bürger haben die Chance, sich per Unterschrift für den A-1-Lückenschluss einzusetzen, eindrucksvoll genutzt. Oft genug ist darauf hingewiesen worden, dass die große Mehrheit der Bevölkerung für den Lückenschluss ist, das Ergebnis der Aktion macht es möglich, diesen Eindruck auch mit einer Zahl zu untermauern: 34 000 Unterschriften. Geballter Bürgerwille, der - so die Hoffnung der Initiatoren - vor allem die Grünen beeindrucken soll - in Mainz und Düsseldorf. Wenn sie sich bewegen, hat der Lückenschluss noch eine Chance, tun sie es nicht, bleibt es bei der unsäglichen Hängepartie, die schon seit Jahrzehnten andauert. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Die Lücke in der Eifel zwischen Blankenheim in Nordrhein-Westfalen und der künftigen Autobahnanschlussstelle Kelberg (bei Dreis-Brück) wird demnächst noch rund 25 Kilometer lang sein. Derzeit wird in der Vulkaneifel noch auf dem 2,2 Kilometer langen Teilstück zwischen der Anschlussstelle Gerolstein und der Anschlussstelle Kelberg gebaut. Die Kosten für den Lückenschluss werden vom rheinland-pfälzischen In-frastrukturministerium auf etwa 320 Millionen Euro geschätzt. Rheinland-Pfalz ist zuständig für den rund zehn Kilometer langen Abschnitt von der Anschlussstelle Kelberg bis zur Anschlussstelle Adenau. Für das anschließende, rund 15 Kilometer lange Teilstück zwischen Adenau und dem derzeitigen Autobahnende bei Blankenheim zeichnet das Land Nordrhein-Westfalen verantwortlich. Allerdings ist seit dem Antritt der rot-grünen rheinland-pfälzischen Landesregierung völlig offen, ob und wann der Lückenschluss tatsächlich vollzogen wird. sts

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