55 Jahre in der Bütt und auf der Bühne
Die Spatzen pfeifen es von den Niedereher Dächern: Ihre Hönselnarren (Höna) feiern närrisches Jubiläum. Mit frechen "Hüttn-Parties" im Zelt, schnuckeligen Pfundskerlen in der Bütt und mindestens 30 Gruppen im Zug, zeigen die rund 70 Aktiven der Höna Flagge für fünf mal elf Jahre Jeck.
Üxheim-Niederehe. Vor der Sitzung zu "55 Jahre Hönselnarren (Höna)" machen sich die Aktiven erst einmal die Hände schmutzig. Das Festzelt mit rund 300 Teilen und noch mehr Schrauben muss in die Senkrechte gebracht werden. 300 Quadratmeter Bodenpaneele müssen gelegt und die Bühne für den Elferrat bereitet werden. Und zwar bei Wind und Wetter. Das ist harte Arbeit.
Trotzdem steht das Gerüst seit Jahren nach dreieinhalb Stunden an einem Samstagvormittag. Die Woche darauf fahren die Karnevalisten nach Feierabend Sonderschichten: für den Innenausbau. Dann schlägt die Stunde der Kulisse, ein 15 Meter breiter roter Samtvorhang.
Die Jahre des Zeltkarnevals sind allerdings gezählt. Vereinschef Josef Ewertz freut sich schon über das neue Domizil im künftigen Gemeindehaus Nicht nur wegen der Arbeit, sondern auch wegen der immensen Kosten. Das Zelt koste nicht nur bis zu 12 000 Euro pro Session, sondern müsse extra beheizt werden. Ewertz: "Ohne, dass nur ein Bier verkauft wurde."
Solche Sorgen kannten die "Urahnen" der Hönselnarren nicht. Sie feierten bis 1993 im Saal des Gasthauses Schröder, wo die Wiege der Karnevalsgemeinschaft (KG) stand. Das Gründungsmitglied Erich Klein erinnert sich genau: "Ferdi Backes und ich waren mit 17 Jahren die Jüngsten." 1956 habe die Erkenntnis "Karneval ist ein schönes Ereignis" den Wunsch in Peter Simon, Josef Hilgers, Johann Klein, Ferdi Backes und in ihm geweckt, das karnevalistische Treiben in Niederehe unter närrischer Ordnung zu stellen. Sie gründen die Karnevalsgemeinschaft Niederehe.
Der 72-Jährige Klein ist heute Schriftführer im Verein: "Erst später nannten wir uns Hönselnarren." Hinter dem neuen Etikett steckt nichts als Dekoration. Klein bekennt: "Das klingt einfach schöner."
Ihr Namenspatron, der Hönselberg oberhalb von Niederehe, schaut gnädig auf das jecke Treiben herunter. Und das boomt. Die rund 600 Plätze im Zelt sind in der Regel besetzt. Die Höna punkten mit Eigengewächsen in der Bütt und auf der Bühne, wie zum Beispiel Bruno Comes.
Der Pfarrer wirft regelmäßig seine Talente in die Waagschale, und die sind gewaltig. Weitere Zugpferde: die Nohner Labbesse und die Junggesellen mit ihren Comedy-Shows.
Auch nach der Bühnenzeit bleiben die Aktiven am Ball. Die XXL-Frauen der KG zierten noch vor zwei Jahren die Kulisse aus Samt. Heute gäbe es ohne sie weder dekorative Sitzungen noch Luftballon-Girlanden. Ewertz sagt: "1000 Ballons werden dafür aufgeblasen."
Deko fertig, Zelt fertig, schon am Samstag heißt es frei nach den Kölner Höhnern: "Jetzt geht's los, sie sind nicht mehr aufzuhalten."
Die Sitzungen: Samstag, 19. und 20. Februar: 20.11 Uhr, Kappensitzung. Sonntag, 27. Februar, 14.11 Uhr, Kindersitzung. Zug: 6. März, Wacholderstraße, mit Party. Infos unter Telefon 02696/6 69 oder E-Mail: info@hoena.deEXTRA
Die Hönselnarren: Der Vorsitzende ist Josef Ewertz, sein Stellvertreter Dominik Hoffmann. In der Funkengarde tanzen acht Mariechen, Trainerinnen sind: Katrin und Marina Schmitt. Als Sitzungspräsident fungiert Manfred Schmitz. 1956 wurde der Verein gegründet. Bis Mitte der 1960er Jahre gab es nur Straßenkarneval, ab dann auch Sitzungen. Zurzeit hat der Verein 80 Mitglieder. Bei den Veranstaltungen helfen immer rund 120 Menschen. Die regelmäßigen Veranstaltungen im Jahr: Kinder- und Jugenddisco (500 Besucher), Kinder- und Kappensitzung, Karnevalszug (32 Gruppen im Jahr 2010). Weitere Informationen im Internet: www.hoena.de (bjö)