60 Kinder lernen Naturschutz in Darscheid

Darscheid · 60 Kinder haben Naturschutz hautnah und konkret im Camp in Darscheid erlebt. Unter der Leitung von Lothar Boos und weiteren Betreuern pflanzten die Kinder Kartoffeln oder bauten Nistkästen.

 Merle (rechts) und andere Teilnehmer rechen Mulch für die Kartoffeln. TV-Foto: Kuliane Renk

Merle (rechts) und andere Teilnehmer rechen Mulch für die Kartoffeln. TV-Foto: Kuliane Renk

 Merle (Mitte) bemalt ihren Nistkasten. TV-Foto: Juliane Renk

Merle (Mitte) bemalt ihren Nistkasten. TV-Foto: Juliane Renk

. Rote, blaue und grüne Farbtupfen verteilen sich über die Finger der neunjährigen Merle. Sie dokumentieren, was dem Mädchen am besten gefallen hat: ihren selbst zusammengebauten Nistkasten anzumalen. Sie nimmt nicht zum ersten Mal am Naturschutzcamp in Darscheid teil. "Ich war schon öfter hier. Mit anderen Kinder etwas gemeinsam zu machen, macht mir viel Spaß", sagt Merle.
Sie ist mit Begeisterung bei der Sache. Beim Mulchrechen weist sie andere Kinder auf eine Entdeckung hin: "Ihr müsst dort aufpassen, wo die Steine liegen, das ist ein Hotel für Tiere." Auf die Umgebung, auf Tiere und Pflanzen achtzugeben, das ist Lothar Boos wichtig. Boos hat das Naturschutzcamp in Darscheid als Vorsitzender der Vogelschutzgruppe aufgebaut und leitet es.
Er will Kindern zeigen, wie man im Alltag sorgsam mit der Natur umgeht und ökologisch lebt. Er nennt das "das Dorf der Zukunft bauen". Dabei geht es ihm nicht nur um Naturschutz, sondern auch darum, die Dörfer letztlich für Jung und Alt lebenswert zu machen und ein Miteinander zu schaffen. Ähnlich wie im Camp. Dort haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene ehrenamtlich und gemeinsam die Gebäude gebaut.
Simone Fischer gehört auch schon lange zum Camp. Früher war sie Teilnehmerin, heute ist sie Betreuerin, und ihre eigenen Kinder lernen hier die Natur kennen. "Ich finde das Camp eine tolle Sache", sagt Fischer, deswegen spendet sie gern drei Tage ihrer Freizeit.
Am Nachmittag steht bei Merle Kartoffelstecken und Mulchen auf dem Programm. Doch zuvor unterhält sich Boss mit den Kindern: "Was hat Klimaschutz mit Garten zu tun?", fragt er etwa 20 Kinder. Die kleine Eva hat eine Antwort parat: "Wenn wir das Gemüse aus dem Garten essen, müssen wir dafür nicht nach Daun fahren, um es einzukaufen."
"So gut hat das noch niemand erklärt", lobt Boos das Mädchen.
Für jede Aufgabe erhalten die Kinder drei Ökotaler, kleine runde Holzscheibchen. Mit diesen können sie später ihr Essen bezahlen.
So soll den Kindern vermittelt werden, dass regionale Produkte hochwertiger sind. "Eine Cola kostet fünf Taler, Dauner Apfelschorle einen Taler", sagt Boos, als im Hintergrund ein kleiner Junge kräht: "Und der selbst gemachte Tee kostet nichts."
Geld spielt für das Camp eine wichtige Rolle, denn der Beitrag von 39 Euro für drei Freizeittage deckt nicht einmal die Kosten. Zudem gibt es immer mehr Anmeldungen als Plätze, erklärt Boos. Nicht nur er, sondern auch 25 weitere Betreuer arbeiten komplett ehrenamtlich. "Um Projekte wie das Ostercamp zu stemmen, sind wir auf Zuschüsse vom Kreis und vom Landesjugendamt angewiesen", sagt Boos. Er ist froh, dass das Natuerlebniszentrum mit der Jugendpflege in Daun kooperiert. Denn auch in Zukunft sollen Kinder wie Merle die Möglichkeit haben, im Camp in Darscheid die Natur kennen- und lieben zu lernen.
Video ab 16 Uhr unter www.volksfreund.de/videos

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