Glaube und Brauchtum Sternsinger passen sich auch in Gillenfeld den Corona-Bedingungen an

Gillenfeld · „Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft“ lautet das Motto der Sternsingeraktion 2021. Sie wird anders aussehen als bisher.

  Antonia und Hannes machen in Gillenfeld bei der Aktion.

Antonia und Hannes machen in Gillenfeld bei der Aktion.

Foto: TV/Simone Bastreri

(red) Anfang Januar kündigt sich normalerweise an vielen Haustüren im Bistum königlicher Besuch an: In farbenprächtigen Gewändern, mit Krone und Stern ziehen dann die Sternsinger durch die Straßen, bringen den Segen und sammeln Spenden für Kinder in Not. Die Aktion Dreikönigssingen lebt von den Haustürbesuchen mit direktem Kontakt – in Pandemie-Zeiten jedoch keine gute Idee. Doch wie geht es dann in diesem Jahr weiter?

Das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Träger des Dreikönigssingens hatten wegen der Corona-Pandemie früh reagiert und schon kurz vor Weihnachten empfohlen, die Aktion solle in ihrem 63. Jahr neue Wege gehen und „kontaktlos“ stattfinden. Für die Gruppen bot das Kindermissionswerk zahlreiche Ideen und Tipps, wie die Aktion verantwortungsvoll und konform der Corona-Regeln ablaufen kann.

Eine dieser kreativen Varianten haben die Gillenfelder Sternsinger in die Tat umgesetzt. „Natürlich war die Enttäuschung unserer engagierten Kinder und Jugendlichen erst mal groß. Wir hatten sogar schon vor längerem 1,5 lange Stöcke für die Spendenbeutel gekauft, um den Abstand wahren zu können. Als es dann hieß: ‚Keine Hausbesuche‘, war sofort klar, dass wir uns Alternativen überlegen wollen, denn so eine gute Sache darf nicht einfach ausfallen“, berichtet Sandra Pfeil, die seit Jahren ehrenamtlich die Messdienerarbeit und die Sternsingeraktion in Gillenfeld betreut.

„Die Eltern waren einfach klasse. Als ich über unsere Chat-Gruppen nachgefragt habe, wer sich vorstellen könnte, kleine Segenspakete in die Briefkästen zu verteilen, haben sich sofort genügend Familien bereit erklärt.“ In der „Segenspost“ enthalten sind die zuvor gesegnete Kreide oder Segensaufkleber, Texte mit Impulsen und Informationen zu Spendenmöglichkeiten für die Sternsinger-Hilfsprojekte.

Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt würden dringender denn je benötigt, wie Lena Kettel, Diözesanvorsitzende des BDKJ Trier, erklärt. „Auch hier bei uns belastet die Corona-Krise viele Kinder und Jugendliche, aber viel schlimmer sieht es in ärmeren Ländern aus, wo wirklich das Notwendige zum Überleben fehlt und in denen keine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist. Genau für diese Kinder setzen sich die Sternsinger jedes Jahr ein“, sagt Kettel.

Es sei die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit, merkt sie an. So sei es auch kein Zufall, dass das Dreikönigssingen dieses Jahr unter dem Motto: ‚Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft‘ stehe.

Die frohe Botschaft und den Segen der Sternsinger bringen auch Anatol (10), Theo (12) und Emil (12) aus der Pfarrei Sankt Matthias schon seit Jahren zu den Häusern ihrer Gemeinde. Klar waren auch die drei etwas enttäuscht, denn es sei schon etwas anderes, die Freude der Menschen an den Haustüren zu erleben, sagt Emil.

„Aber dafür gibt es in den Kirchen unserer Gemeinde jetzt Sternsinger-Haltestellen, wo die Segenspost ausliegt und Spendendosen stehen. Das wird bisher super angenommen.“

Auch für die Altenheime und Krankenhäuser in der Pfarrei haben sich die Verantwortlichen gemeinsam mit den Kindern etwas überlegt, wie Theo berichtet: „Da wir die leider nicht besuchen können, haben die jüngeren Sternsinger Bilder für die Patienten und Bewohner gemalt, die gemeinsam mit der Segenspost verteilt wurden.“

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,19 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 75 600 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 62. Aktion zum Jahresbeginn 2020 hatten die Mädchen und Jungen rund 52,4 Millionen Euro gesammelt.

Weitere Informationen zur 62. Aktion Sternsinger gibt es im Internet auf www.sternsinger.de. Die Themenseite des Bistums zum Fest „Dreikönig“ (Epiphanie) ist unter www.t1p.de/Sternsinger zu finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort