Kommunalwahl 6378 Wähler, ein Kandidat

Daun · Ohne Konkurrenten um das Amt des Dauner Stadtbürgermeisters: CDU-Bewerber Friedhelm Marder will die Nachfolge von Martin Robrecht antreten und hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung.

 Stellt sich am 26. Mai dem Votum der Wähler in der Kreisstadt: CDU-Stadtbürgermeisterkandidat Friedhelm Marder.

Stellt sich am 26. Mai dem Votum der Wähler in der Kreisstadt: CDU-Stadtbürgermeisterkandidat Friedhelm Marder.

Foto: TV/Foto: Stephan Sartoris

Eigentlich hätte es ein Rundgang durch Daun mit Stadtbürgermeister-Kandidat Friedhelm Marder (CDU) werden sollen, der aber trägt nach einem Arbeitsunfall eine Schiene am rechten Bein. Große Sprünge kann er derzeit also nicht machen, die Verletzung hat ihn aber nicht völlig außer Gefecht gesetzt. Mit dem 59-Jährigen gibt es nur einen Bewerber um das höchste Amt der Kreisstadt,  wo es 6378 Walberechtigte gibt. Nur ein Kandidat, das hat es seit Einführung der Direktwahl 1994 noch nicht gegeben. Bislang waren in Daun mindestens zwei Kandidaten angetreten, vor fünf Jahren sogar drei.

Wenn auch ohne Konkurrenz, hat Marder Wahlkampf gemacht — auf klassische Weise: mit einem Flyer, an Haustüren klopfen, am CDU-Stand mit den Bürgern ins Gespräch kommen: „Auch wenn es nur einen Kandidaten gibt, tue ich mein Möglichstes für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Denn ich würde mich natürlich über eine große Zustimmung freuen als Basis für die erste Amtszeit. Ich bin echt gespannt, was am Sonntag raus kommt.“ Was steht auf seiner politischen Tagesordnung, sollte er gewählt werden? Gedanken macht sich Marder um das Thema seniorengerechtes Wohnen in Daun. Geradezu aufgeschreckt hat es ihn, als er erfahren hat, dass Menschen aus seinem Bekanntenkreis mit dem Gedanken spielen, nach Wittlich ins Mehrgenerationendorf St. Paul zu ziehen, um dort den Lebensabend zu verbringen. „Wir müssen das genau im Blick halten. Auch wenn im derzeit im Bau befindlichen Thomas-Morus-Carré das ursprünglich angedachte Betreuungskonzept nicht komplett zum Tragen kommen wird, ist es meiner Ansicht nach nach wie vor interessant für ältere Bürger. Schließlich sind Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Behörden in unmittelbarer Nähe.“ Aber nicht nur passende Wohnmöglichkeiten für Senioren, sondern auch solche für junge Leute und Familien braucht Daun nach Marders Auffassung, um als Wohnort attraktiv zu bleiben.

Wie steht es um finanzielle „Beinfreiheit“ der Stadt? „Bekanntermaßen bleiben uns von den Einnahmen nur gut zehn Prozent, wir sind also arg beschnitten“, sagt Marder. Die von der Kommunalaufsicht geforderte (und alle Bürger betreffende) Erhöhung der Grundsteuer, um das Projekt Bürgerhaus Pützborn zu finanzieren, sieht er als unausweichlich. „Wobei das nicht nur das Projekt Pützborn betrifft“, stellt Marder klar.

„Gäbe es einen Weg, daran vorbeizukommen, würde ich ihn gern nehmen. Wir werden aber wohl nicht daran vorbeikommen.“ Aus seiner Sicht muss ein Schuldenschnitt für die Kommunen her, „um endlich mal wieder zu etwas Gestaltungsspielraum zu kommen.“ Denn für die nächsten Jahre stünden die Sanierung des Forums und vieler Straßen an.

Was passiert mit dem schon seit einigen Jahren nicht mehr genutzten, in städtischem Besitz befindlichen Kurmittelhaus? „Ich freue mich, dass der unmittelbare Nachbar, der Getränkeproduzent Dauner und Dunaris Quellen, mit ins Boot genommen werden konnte, um auszuloten, was mit dem Areal gemacht werden könnte. Klar ist: Die Stadt braucht Unterstützung, allein kann sie nichts auf den Weg bringen. Ich hoffe, es findet sich eine realistische Option, um den schlimmsten Fall, den Abriss, zu vermeiden.“

Bislang erfolglos verlief die Suche nach einem Wohnmobilstellplatz in Daun. Wird das noch was? „Noch eine große Herausforderung. Wir müssen an das Thema wieder ran, denn es kann ja nicht sein, dass diese gut betuchte Klientel Daun links liegen lassen muss, weil wir nichts anbieten können. Aber auch hier gilt: Mitstreiter sind unverzichtbar, in eigener Regie kann die Stadt das nicht leisten.“

 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Anfang des Jahres ist das Gelände unterhalb des Bahnhofs gerodet worden. Passiert da in absehbarer Zeit was? „Fest steht schon, dass 90 Prozent des Areals für eine Bebauung genutzt werden kann. Allerdings gilt es nun, das Gelände auf mögliche Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen. Wir sind in gutem Einvernehmen mit dem potentiellen Investor Christoph Slabik, der ja schon einiges bewegt hat in Daun. Ich bin optimistisch, dass das Areal so genutzt wird, dass Daun davon profitieren wird.“

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