Wirtschaft Vom Geheimnis, 50 Jahre in einem Unternehmen zu arbeiten

Kelberg/Müllenbach · Wolfgang Mayer startete am 1. August 1969 seinen beruflichen Weg beim Planungs- und Ingenieurbüro Wilms in Kelberg. Und ist der Firma bis heute treu geblieben.

 Wolfgang Mayer (links) ist länger Mitarbeiter des Planungs- und Ingenieurbüros, als sein heutiger Chef Bernd Wilms (rechts) auf der Welt ist – ein halbes Jahrhundert nämlich.

Wolfgang Mayer (links) ist länger Mitarbeiter des Planungs- und Ingenieurbüros, als sein heutiger Chef Bernd Wilms (rechts) auf der Welt ist – ein halbes Jahrhundert nämlich.

Foto: Brigitte Bettscheider

(bb) Auf die Idee, Bauzeichner zu werden, habe ihn sein Werk- und Kunstlehrer an der damaligen Mittelpunktschule Kelberg gebracht, erinnert sich Wolfgang Mayer noch genau. Und da es gleich neben der Schule ein Planungs- und Ingenieurbüro gab – erst wenige Jahre zuvor von Horst Wilms gegründet, habe es nahe gelegen, sich dort zu bewerben, erzählt der heute 64-Jährige. Am 1. August 1969 begann er seine Ausbildung. „Es war ein Freitag, und es war zwei Tage vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring“ – auch daran erinnert sich der in Müllenbach (Kreis Ahrweiler) in Sicht- und Hörweite der Rennstrecke geborene Wolfgang Mayer.

   Mayer wohnt immer noch in Müllenbach; er ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Und Mayer ist immer noch bei Wilms in Kelberg. Seit nunmehr 50 Jahren – „länger, als ich auf der Welt bin“, sagt Bernd Wilms (45), der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Horst Wilms junior (61) heute leitet.

  Was das Geheimnis einer so langen Betriebszugehörigkeit ist? „Der Beruf ist sehr abwechslungsreich, die Projekte des Büros reichen vom Carport bis zum Seniorenheim und zur Salzlagerhalle, das Klima ist bestens“, bringt Wolfgang Mayer es auf den Punkt. Zu keiner Zeit in den fünf Jahrzehnten habe er an einen Wechsel gedacht. „Hier wird es nie langweilig“, erklärt er auch mit Blick darauf, dass von jeher die neueste (Computer-)Technik in das Unternehmen Einzug gehalten habe. Sein gelernter Beruf ist der Bauzeichner; doch längst ist er vom Zeichenbrett an den Schreibtisch umgezogen. Soll heißen: Wolfgang Mayer ist für die Ausschreibungen, Ausführungsplanungen und Abrechnungen zuständig, und er übernimmt Bauleitungen. Querbeet in Rheinland-Pfalz und auch schon mal bei einem Projekt in Berlin. Dann gehören mehrstündige Autofahrten oder eine Flugstunde zu seinem Pensum.

  Nun könnte Mayer in Rente gehen. Seine Tage wären dennoch ausgefüllt. Denn zuhause in Müllenbach steht eine komplett eingerichtete Schreinerwerkstatt, in der er Möbelunikate fertigt. „Aber wir lassen ihn am liebsten gar nicht und wenn überhaupt nur sehr ungern gehen“, sagt Bernd Wilms. Auf Wolfgang Mayer sei unbedingter Verlass. „Es läuft, wenn er einen Aufgabe bekommt“, betont er. Mayer sei loyal und pünktlich. „Nicht immer“, räumt dieser ein.

Ein Mal in den 50 Jahren sei er zu spät zur Arbeit gekommen. Doch davon weiß Bernd Wilms nichts, da war er noch nicht auf der Welt. „In meiner Ausbildungszeit bin ich die fünf Kilometer von Müllenbach nach Kelberg mit dem Fahrrad gefahren, und da hatte ich auf halber Strecke mal einen Platten“, erzählt Mayer. Der daraufhin das Fahrrad schulterte und es bis nach Kelberg trug. Und zu spät kam, ein einziges Mal in 50 Jahren. 

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