6558 Unterschriften - aber keine Hoffnung

Kelberg · Kurz vor Ende der Freiwilligkeitsphase der Kommunal- und Verwaltungsreform haben sich Vertreter der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg mit Innenminister Lewentz getroffen. Während das Land eine Fusion der VG mit Daun favorisiert, pochen die Kelberger auf die weitere Eigenständigkeit.

 Paket für den Innenminister: 6558 Unterschriften für den Erhalt der VG Kelberg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Paket für den Innenminister: 6558 Unterschriften für den Erhalt der VG Kelberg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Kelberg. Vor mehr als vier Jahrzehnten hatten es die Kelberger geschafft: Ihr Kampf gegen das Vorhaben der Landesregierung, die das Amt Kelberg mit 6000 Einwohnern als zu klein eingestuft hatte und auf drei Verbandsgemeinden und drei Kreise aufteilen wollte, war erfolgreich. Am Ende war die neue VG sogar noch größer als das vorherige Amt. 40 Jahre später wird in der VG wieder um den Erhalt gekämpft, aber diesmal sind die Aussichten, erneut als Gewinner aus einer Kommunalreform hervorzugehen, schlecht.
Das haben Vertreter von Verwaltung und Rat nun auch direkt aus dem Mund des verantwortlichen Regierungsmitglieds gehört. "Ganz offen" erklärte Innenminister Roger Lewentz (SPD), dass er derzeit keine Chance sehe, dass die Verbandsgemeinde Kelberg erhalten bleiben könne.
Ursprünglich war geplant, dass eine Delegation aus der Eifel nach Mainz fahren sollte, um dort den Minister zu treffen, nun aber war Lewentz nach Kelberg ins Rathaus gekommen. Alois Kapell, Vorsitzender des Arbeitskreises (AK) "Die VG Kelberg muss bleiben", nutzte die Gelegenheit, Lewentz die Unterschriftenlisten zu übergeben, in denen sich 6558 Menschen für den Erhalt der VG ausgesprochen haben, 87 Prozent der unterschriftsberechtigten Bürger (ab 14 Jahren) im Kelberger Land (siehe Extra).
Dass die Unterschriftenlisten mit einem schwarzen Bändchen verschnürt wurden, sei ausdrücklich nicht als symbolisch zu werten, stellte Kapell fest. Der Erhalt der VG liege ganz offensichtlich vielen Menschen aus dem Kelberger Land am Herzen, erklärte der AK-Vorsitzende.
Fair habe man sich dafür eingesetzt, jede Polemik vermieden, und nicht nur die Bevölkerung, sondern auch der Rat der VG stehe über Parteigrenzen hinweg hinter dem Ziel des Erhalts der Eigenständigkeit. Aus seiner Sicht wäre es sinnvoller gewesen, eine Kreis- und Verbandsgemeindereform zusammen anzugehen: "So hätten manche Veränderungen sinnvoll austariert werden können."
Kapell bat den Minister, bei der Entscheidung des Landes nicht nur die Einwohnerzahl zu berücksichtigen, sondern auch Aspekte wie die soliden Finanzen der VG und der 33 Gemeinden oder den Umstand, dass die Personalkosten der Verwaltung deutlich niedriger als die größerer Verbandsgemeinden seien.
Aber die Kelberger haben sich nicht allein auf die Unterschriftenaktion verlassen. Vor gut einem Monat ist ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Ein Verfassungsrechtler der Uni Düsseldorf soll darin die Punkte, die für den Erhalt der VG sprechen (wie die Finanzlage) laut Kapell "stärker herausarbeiten". Ziel sei, das Gutachten in den Entscheidungsprozess in Mainz einzubringen.Extra

Insgesamt 6558 Menschen haben bei der Unterschriftenaktion für den Erhalt der VG Kelberg unterschrieben. Von den Unterzeichnern wohnen 5499 in der VG, damit haben sich mehr als 87 Prozent der unterschriftsberechtigten Bürger (ab 14 Jahren) für den Erhalt ausgesprochen. Aber auch 1037 Menschen, die nicht in der VG wohnen, haben für den Erhalt unterschrieben. 654 Unterschriften sind in den genannten Zahlen nicht enthalten, weil es sich dabei um Personen handelt, denen der Erhalt der VG so wichtig war, dass sie mehrfach unterschrieben haben.

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