A-1-Ausbaugegner formieren sich

Daun/Blankenheim · Die Gegner des geplanten Weiterbaus der A1 auf nordrhein-westfälischer Seite von Blankenheim nach Lommersdorf gehen gemeinsam vor: Bei der Bezirksregierung Köln überreichten sie in dieser Woche die Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren.

Die Verbesserung der Infrastruktur der Region: Das könnte aus Sicht der Befürworter ein regelmäßiger Zugverkehr auf der Eifelquerbahn - genauer: auf dem Bahnstreckenabschnitt von Gerolstein bis Kaisersesch - sein. Aber es gibt in der Eifel ja noch ein anderes Infrastruktur-Projekt, das von ungleich größerer Bedeutung ist: der Weiterbau der A1. Im Sommer ist die Lücke noch einmal 2,2 Kilometer kürzer geworden, seitdem läuft der Verkehr bis zur Anschlussstelle Kelberg nahe Dreis-Brück. Aber nach wie vor tut sich auf der Gesamtlänge der A1 von 730 Kilometern ein fehlendes Stück von etwas mehr als 20 Kilometer auf.

Im rot-grün regierten Nachbarland Nordrhein-Westfalen ist zwischenzeitlich ein Schritt in Richtung Weiterbau getan worden. Das Verfahren, um für den sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen dem derzeitigen Autobahnende bei Blankenheim und Lommersdorf Baurecht zu bekommen (Planfeststellungsverfahren), ist eingeleitet worden. Geschätzte Baukosten: 50 Millionen Euro.

In dieser Woche ist die Frist abgelaufen, in der Einwände gegen die Planung vorgebracht werden konnten. Laut Volker Hoffmann von der Bürgerinitiative (BI) "Gegen den Weiterbau der A1" sind 571 Einwendungen gegen den Weiterbau gesammelt worden. 558 davon wurden direkt im Regierungspräsidium in Köln übergeben. Nun muss die Behörde prüfen, ob die Unterschriftensammlung rechtmäßig ist und mit ins Verfahren einbezogen werden können.

Die Gegner sehen den Weiterbau als "Verschwendung von Steuergeldern" und führen als weitere Argumente an, dass der Tourismus geschädigt werde, eine höhere Lärmbelastung entstehe und Trinkwasser verschmutzt werde. Außerdem steige das Verkehrsaufkommen, Grund und Eigentum würden entwertet sowie Natur und Landschaft würden zerstört. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte eine Firma aus Marburg beauftragt, eine Stellungnahme zu den Planfeststellungsunterlagen zu erarbeiten. Das 51-Seiten-Gutachten wurde ebenfalls eingereicht. Die Naturschutzverbände Bund und Nabu haben außerdem inzwischen noch eine 400 Seiten starke, gemeinsame Stellungnahme der Bezirksregierung übergeben. "Die Einwände gegen den Weiterbau der A1 sind so massiv und vielfältig, dass wir davon ausgehen, dass die Autobahn in nächster Zeit nicht und schon gar nicht in dieser Form weitergebaut wird", meint Bund-Landesvorstandsmitglied Egbert Bialk aus Koblenz.

In Rheinland-Pfalz ist die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens noch nicht in Sicht, aber die dafür erforderlichen Unterlagen werden erarbeitet. "Und dabei geht Sorgfalt vor Schnelligkeit. Die Unterlagen müssen gerichtsfest sein, sonst könnten wieder Jahre verloren gehen", sagt die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Astrid Schmitt (Kirchweiler). Aber sie geht davon aus, dass - so gut vorbereitet die Unterlagen sein mögen - "auch in Rheinland-Pfalz Einwände gegen die Planung kommen". Wann sich die Mainzer Koalitionspartner SPD und Grüne zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen, steht laut Schmitt noch nicht genau fest. Im kommenden Jahr wird man sich aber entscheiden müssen, will man den Lückenschluss für den sogenannten Bundesverkehrswegeplan anmelden. Aussicht auf Förderung durch die Bundesregierung haben nur Projekte, die in diesem Plan stehen.
Extra

Zwischen Blankenheim in Nordrhein-Westfalen und der Anschlussstelle Kelberg im Kreis Vulkaneifel ist die A1 weiterhin unterbrochen. Die Lücke ist etwa 25 Kilometer lang, zuletzt wurde im August der 2,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg eröffnet. In beiden Bundesländern gehen Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände gegen den Ausbau vor. Allerdings liegen dem Infrastrukturministerium in Mainz inzwischen aber auch mehr als 30.000 Unterschriften von Befürwortern vor. sts/fpl

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