Ab jetzt alles auf eigene Kappe

DAUN/WITTLICH. "Gründen auf dem Land" heißt ein neues "Leader plus Projekt", das von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Vulkaneifel initiiert wurde. Mut zum Gründen soll die von der EU sowie dem Landkreis Bernkastel-Wittlich und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel unterstützte Initiative machen.

Der Entschluss, sich selbstständig zu machen und einen Betrieb zu gründen, setzt Ideen, Durchsetzungsvermögen und Mut voraus. Leicht fällt er nicht, denn der neue Gründer fällt aus der sozialen Hängematte heraus. Was getan wird, geht auf eigenes Risiko. Das verunsichert und entmutigt viele potenzielle Existenzgründer, doch denen kann jetzt geholfen werden. Das von den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun sowie zu 50 Prozent von der EU geförderte Projekt "Gründen auf dem Land" soll Mut zum Gründen machen, die Motivation stärken und insgesamt das Klima dazu verbessern. Fantasievoll neue Wege wagen

Bei der Auftaktveranstaltung im Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) Daun äußerte sich Staatssekretär Walter Strutz (FDP) vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium zuversichtlich über den Erfolg der Initiative. "Gründen auf dem Land ist ein Projekt, das wir fürs ganze Land gebrauchen können. Es bietet hervorragende Möglichkeiten, um das Thema voranzubringen, wagt fantasievoll neue Wege und wird das Gründungsklima verbessern." Neben 26 Starterzentren der IHK im Land sind die Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel die Ansprechpartner für Gründungswillige. Mit 200 000 Euro, die zu 50 Prozent von der EU und zu jeweils 25 Prozent von den Kreisen finanziert werden, sollen nun zukünftige Unternehmer gelockt werden, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Gezielte Beratungs- und Informationsangebote sollen dazu beitragen, die Schwelle vom Arbeitnehmer zum Arbeitgeber zu überwinden. Das Projekt "Gründen auf dem Land" richtet sich aber auch an Schüler der neunten und zehnten Klassen, die sich demnächst in einem Wirtschaftswettbewerb mit der Thematik einer Firmengründung beschäftigen sollen. Weiterhin wird ein Gründungs-Mobil als rollende Beratung vor Ort sein, damit die Klientel direkt angesprochen werden kann. Gründungstage und Gründungsberatungsparcours vervollständigen das Angebot. Den Weg in die Selbstständigkeit gewagt haben schon viele. In einer von TV-Redakteurin Sabine Schwadorf moderierten Talkrunde äußerten sich Nicole Friedrichs, die in Mürlenbach das Hotel "Eifeler Hof" übernommen hat, Thorsten Barzen, Geschäftsführer der Firma "paracom" in Stroheich, Andreas Bartsch, der einen Tischlereibetrieb im TGZ führt, sowie Tanja Steffens und Christina Weinand-Röll, die ein Kinderbetreuungshaus in Wittlich haben, zu ihren Erfahrungen als junge Gründer und Unternehmer. Tanja Steffens und Christina Weinand-Röll haben eine Bedarfsanalyse für ihren Traum von der Selbstständigkeit gemacht und besonders bei Kindergärten nachgefragt. "Wir bieten Flexibilität an, gerade das ist für Eltern ein Punkt, der sie besonders anspricht", sagt Tanja Steffens. "Eigene Ideen zu verwirklichen", das war einer der Gründe für Christina Weinand-Röll, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Nicole Friedrichs, die diesen Schritt "nicht mehr missen möchte", lobte das Engagement und die Beratung der Wirtschaftsförderung bei ihrer Neugründung. Für Thorsten Barzen war die Bürokratie das größte Problem. "Es gab auch Rückschläge und Dinge, die nicht so funktioniert haben, wie ich es mir vorgestellt hatte", berichtet Andreas Bartsch, "aber man darf nicht aufgeben und sollte die Motivation aufrechterhalten, denn die Selbstständigkeit ermöglicht die Befriedigung, die eigenen Konzepte umzusetzen. Ich kann sie nur jedem empfehlen".

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