Abrechnung auf 152 Seiten - Dauner Ex-Landrat Heinz Onnertz geht in einem Buch mit seinen Gegnern ins Gericht

Daun-Neunkirchen · Heinz Onnertz hat ein Buch geschrieben. Es heißt - in Anlehnung an die Dauer seiner Zeit als Landrat - 13,5. Inhaltlich ist es eine Abrechnung mit all denen, von denen er sich aus dem Amt gemobbt fühlt.

Daun-Neunkirchen. Seit Ende März 2013 ist Heinz Onnertz (63) nicht mehr Landrat des Kreises Vulkaneifel. Bis dahin war er es 13,5 Jahre. Es hätten 16 werden sollen, doch der parteilose und in der Bevölkerung beliebte Landrat ist vorzeitig in Ruhestand gegangen.

Weshalb er die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lässt und seinen Ruhestand genießt, anstatt in einem Buch von 152 Seiten die bewegenden Geschehnisse nochmals in Erinnerung zu rufen, begründet er so: "Ich will all das, was von den führenden CDU-Leuten und der Eifel-Zeitung an Unwahrheiten verbreitet wurde, nicht einfach so stehenlassen. Vor allem der Vorwurf, dass ich juristisch keine Ahnung hätte. Ich habe bestimmt eine Menge Fehler gemacht, aber rechtlich eben nicht", sagt der frühere Amtsgerichtsdirektor.

Beim Aufräumen seien ihm viele Dinge in die Hand gefallen und dabei sei ihm nochmals vor Augen geführt worden: "Da ist eine ganz schöne Sauerei gegen mich gelaufen."

So ist das Buch nur vordergründig, wie es der Titel vermuten lässt, ein bilanzierender Rückblick auf seine gesamte Amtszeit. Zwar berichtet Onnertz auch, wie es dazu kam, dass er als politischer Nobody antrat und der erste Nicht-CDU-Landrat im traditionell schwarzen Landkreis Daun wurde und es auch bei der Wiederwahl blieb.
Doch primär geht es um das, wie er sagt, "unfreiwillige Ende meiner Dienstzeit, das auf einer Kampagne beruht". Daher spart Onnertz auch nicht mit deutlichen Worten: über den Dauner Unternehmer Peter Lepper und die Eifel-Zeitung. Onnertz führt die dort veröffentlichten "Gerüchte, unhaltbaren Vorwürfe, fingierten Leserbriefe und anonymen Artikel" auf - und bewertet sie dementsprechend. Man sollte dabei aber auch nicht vergessen, dass er selbst lange Zeit gut mit dem Anzeigenblatt gefahren ist und mit dem Unternehmer befreundet war. Dazu heißt es im Buch: "Ja, ich habe mit Herrn Lepper und auch mit der Eifel-Zeitung zusammengearbeitet. Dabei habe ich … immer ausgleichend und schlichtend Einfluss zu nehmen versucht." Wie es letztlich zum Bruch kam, wird nicht näher erläutert.

Ebenfalls im Zentrum der Kritik: die drei CDU-Führungsfiguren Herbert Schneiders, Gordon Schnieder und Werner Klöckner. Spannendstes Kapitel ist dabei das über die Kreissparkasse - von der CDU-initiierten und am breiten Bürgerwillen gescheiterten Fusion bis hin zur Absetzung des langjährigen Vorstands Dieter Grau. Und auch einige pikante Details sind erwähnt.

Auf die Frage, ob er mit Ärger rechne, sagt Onnertz: "In dem Buch steht nichts, das ich nicht verantworten kann. Und wenn ich damit nur ein paar Leuten die Augen öffne, ist es das wert."

Geld verdienen will Onnertz mit seinem literarischen Debüt nicht - im Gegenteil: Die Kosten von rund 2000 Euro hat er aus eigener Tasche bezahlt. Die Schutzgebühr in Höhe von fünf Euro pro Exemplar geht an den "Verein zur Förderung der Jugendarbeit im Landkreis Vulkaneifel".

Heinz Onnertz stellt das Buch "13,5" am Dienstag, 21. Januar, 19.30 Uhr, im Forum Daun vor. Der Eintritt ist frei. Danach ist es bei Aurel in Daun, Raabe in Gerolstein und im Lesezeichen in Hillesheim erhältlich.Extra: Reaktionen auf das Buch

Zitate, Reaktionen: Herbert Schneiders, Gordon Schnieder und Werner Klöckner (alle CDU) äußern sich zurückhaltend, Peter Lepper gar nicht

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