Abschied vom eigenen Amtssitz

DAUN. Nach mehr als fünf Jahren mit eigenem Haus und eigener Adresse kehrt der Stadtbürgermeister zurück: Seit Donnerstag "residiert" Wolfgang Jenssen wieder – wie vor 2001 – in der Verbandsgemeinde-Verwaltung.

Einen roten Teppich für den "Neuzugang" aus der Burgfriedstraße hat die Verbandsgemeinde Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen bei seinem Einzug am Donnerstag nicht ausgerollt. Aber immerhin: Telefon und Computer sind schon in Betrieb, und Tisch und Stuhl sind auch vorhanden. So viel Platz wie in seinem Büro im - noch der Stadt gehörenden - alten Arbeitsamt in der Burgfriedstraße hat Wolfgang Jenssen aber künftig nicht mehr. An seinem neuen Zimmer im ersten Stock des Rathauses steht das schmucklose kleine Schild "Stadtbürgermeister", kein Vergleich zu dem hölzernen Schild, das an seiner früheren Wirkungsstätte auf das Stadtbürgermeister-Domizil hinwies. Kommunalaufsicht hatte den Daumen drauf

Vor gut fünf Jahren hatte sich Jenssen ins Zeug gelegt, um einen repräsentativeren Sitz des Stadtbürgermeisters zu bekommen, gegen den Willen der CDU-Stadtratsfraktion (Ausnahme: der damalige 1. Beigeordnete der Stadt, Robert Lorse). Neben dem Stadtbürgermeister hatten der 1. Beigeordnete (bis zur Kommunalwahl 2004) und die Volkshochschule in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in der Burgfriedstraße ihren Sitz. Pläne, einen Teil des Hauses zumindest teilweise für städtische Zwecke weiter zu nutzen, konnten nicht realisiert werden. Denn, über allem stand die unmissverständliche Aufforderung der Kommunalaufsicht, angesichts der schlechten Finanzlage der Stadt das Haus als "nicht notwendiges Vermögen" zu verkaufen. Die Vorgabe hat die Stadt fast erfüllt: Die notarielle Besiegelung des Verkaufs des Gebäudes in der Innenstadt an Dauner Zahnärzte soll in Kürze erfolgen."Hatte Zeit genug, mich darauf einzustellen"

Wehmut kommt bei Wolfgang Jenssen allerdings nicht auf: "Der Umzug stand ja schon seit längerem fest, deshalb hatte ich ja genug Zeit, mich darauf einzustellen, und habe mich auch schon längst innerlich verabschiedet." Die wiedergewonnene Nähe zur Verwaltung (schon vor 2001 hatte der Stadtbürgermeister sein Büro in der Leopoldstraße) hält er heute für positiv: "Ich habe meine Haltung geändert und finde es nun vorteilhaft, quasi wieder mitten im Verwaltungsgeschehen zu arbeiten." Für repräsentativ hält Jenssen sein neues Büro nicht, aber darauf legt er - anders als noch vor einigen Jahren - keinen großen Wert. "Das Zimmer ist zweckdienlich, und es gemütlich zu gestalten, habe ich ja noch Zeit. Da ich ja nur zeitweise hier bin, brauche ich kein besonderes Büro. Dieses hier reicht für meine Zwecke." Telefon des Stadtbürgermeisters: 06592/939-209.

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