Absterbende Eschen gefährden Verkehrssicherheit in der Vulkaneifel: Viele müssen nun gefällt werden

Gerolstein/Daun · Ein vermutlich aus Indien eingeschleppter Pilz hat viele Eschen befallen, die dadurch absterben - auch in der Eifel. Ein Problem, das auch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein zum Handeln zwingt. In einem ersten Schritt werden demnächst zehn der Laubbäume aus Verkehrssicherheitsgründen zwischen Pelm und der Kasselburg gefällt.

 Prüfender Blick: Bruno von Landenberg (links) und Stefan Kill vom LBM Gerolstein auf der Kreisstraße 33, wo zehn kranke Bäume gefällt werden müssen. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris

Prüfender Blick: Bruno von Landenberg (links) und Stefan Kill vom LBM Gerolstein auf der Kreisstraße 33, wo zehn kranke Bäume gefällt werden müssen. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris

Foto: (e_daun )

Gerolstein/Daun. Die Globalisierung und ihre Schattenseiten: Eine ist, dass mittlerweile Baumbestände bedroht sind, die von einst in Europa unbekannten Pilzarten befallen worden sind. Stark betroffen sind die Eschen. Experten schätzen, dass 80 bis 90 Prozent dieser Bäume in Deutschland krank sind. Verursacher des sogenannten Eschentriebsterbens ist ein mikroskopisch kleiner Pilz. Er stammt vermutlich aus Indien und hat sich seit Anfang der 2000er Jahre von Polen ausgehend in alle Richtungen Europas verteilt.
Die Sporen werden durch die Luft verbreitet, alte und junge Eschen sind gleichermaßen gefährdet. Sind sie befallen, lichtet sich zunächst die Krone, Blätter und Zweige sterben ab. Schließlich stirbt der geschwächte Baum ganz. Experten rätseln, wie den kranken Bäumen geholfen werden kann. Noch aber gibt es kein Rezept.Verkehrssicherheit geht vor


Das Eschentriebsterben verschont auch die Eifel nicht, was nicht nur die Forstleute, sondern nun auch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein, zuständig für die Kreise Vulkaneifel und Bitburg-Prüm, zum Handeln zwingt. Etwa 40 Prozent der Straßen in diesem Gebiet sind von Eschen gesäumt, besonders viele kranke Bäume hat der LBM rund um Gerolstein ausgemacht.
"Wenn bei einer Esche bereits Äste abgestorben sind, besteht erhöhte Bruchgefahr", erklärt der für die Baumbegutachtung zuständige Landschaftsplaner Stefan Kill vom LBM. Damit es erst gar nicht dazu kommt, dass Äste auf die Straßen fallen, werden nun außerhalb des Zeitraums, in dem normalerweise gerodet werden darf (1. Oktober bis 28. Februar), Bäume gefällt. Denn: "Auch wenn Baumfällungen gelegentlich fur Unmut sorgen, in diesem Fall gibt es dazu keine Alternative. Verkehrssicherheit geht vor", sagt Bruno von Landenberg, Leiter der Verkehrsabteilung des LBM. Zehn Eschen sind entlang der Kreisstraße 33 von Pelm hoch zur Kasselburg markiert, die demnächst gerodet werden sollen. Und das ist nur eine erste Etappe, denn bis Ende des Jahres könnten es bis zu 100 Eschen werden, die gefällt werden, beispielsweise entlang der Bundesstraße 410 zwischen Pelm und Rockeskyll oder zwischen Gerolstein und Prüm.
Laut von Landenberg sind die Mitarbeiter der Straßenmeistereien, die ohnehin zwei Mal jährlich die Bäume entlang der Straßen begutachten, speziell wegen des Eschentriebsterbens geschult worden.Bis zu 100 Eschen

Absterbende Eschen gefährden Verkehrssicherheit in der Vulkaneifel: Viele müssen nun gefällt werden
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Melden sie auffällige Bäume, tritt Experte Stefan Kill für eine genauere Untersuchung auf den Plan. Die Fällung wird dann in Absprache mit dee Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm vorgenommen. Bei "Gefahr im Verzug" natürlich so schnell wie möglich, ansonsten in der regulären Rodungszeit nach dem 1. Oktober. Droht ein völliges Verschwinden dieser Baumart, wenn nicht bald ein Mittel gegen das Eschentriebsterben gefunden wird? "Nein", sagt Stefan Kill, denn etwa zehn Prozent der Eschen seien resistent gegen den Pilz.

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